Landesliga 4

Senden zahlt wieder viel Lehrgeld

Von Jakob Schulze Pals

(04.10.20) „Meine Frau hat mir gesagt, dass wir jetzt Letzter sind. Ich guck schon gar nicht mehr auf die Tabelle“, so ein frustrierter Thomas Morzonek nach der 1:2(1:1)-Heimniederlage seines VfL gegen die SG Borken. Zwar machte seine Mannschaft nicht wirklich ein überzeugendes Spiel, trotzdem wäre ein Punkt für die Hausherren locker drin gewesen. „Wir verlieren leider immer sehr knapp. Das war heute ein klassisches Unentschieden-Spiel, so richtig verdient hat den Sieg keiner. Wir zahlen dann mit unserer jungen Truppe noch zu viel Lehrgeld.“

Wegen Stürmern wie Niklas Castelle wurde wohl der Begriff „Lebensversicherung“ erfunden. Denn auch gegen Borken traf der junge Torjäger und damit bereits zum sechsten Mal in dieser Spielzeit. Insgesamt hat der VfL bisher sieben Mal genetzt. Castelles Treffer in der 14. Minute war durchaus verdient. Senden kam gut in die Partie, die ersten 20 Minuten waren sehr ordentlich. Das Problem: Nach dem Führungstreffer stellte man das Fußballspielen ein. „Wir wollten heute eine gesunde Balance zwischen Defensive und Offensive finden. Leider ist uns das abgesehen von der Anfangsphase nicht gelungen“, verriet Morzonek.

Zwar war Senden in der Defensive stabil, aber offensiv fehlte komplett die Durchschlagskraft. Der VfL verlor zu oft die Bälle und hatte Probleme beim Passspiel. Borken agierte meist mit langen Bällen, blieb aber im gesamten ersten Durchgang ohne richtige Torchance. Umso bitterer, dass der Ausgleich kurz vor der Pause aus einem Standard resultierte. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld sprang Borkens Luca Blanke am ersten Pfosten am höchsten und setzte das Leder per Kopf ins lange Eck (42.). „Eine Halbzeitführung hätte uns mehr Selbstvertrauen verliehen. Der Ausgleich war natürlich ein Nackenschlag“, räumte Morzonek ein.

Bone, wer sonst?

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich die Partie dann zu einem richtigen Kampfspiel. Kurz nach der Pause kamen zwar beide Teams jeweils einmal zumindest halbwegs gefährlich vor des Gegners Tor. Zumeist spielte sich das Geschehen allerdings zwischen den Strafräumen ab. Mehr als einen Punkt hatte hier keine Mannschaft verdient. Das war der SG allerdings egal. In der Schlussphase wurde das Leder nochmal von der Außenbahn ins Zentrum gespielt, wo Borkens Torjäger Bastian Bone Joshua Dabrowski abschüttelte und zum späten 1:2 traf (86.). Der nächste Nackenschlag für Senden.

Aber der VfL gab sich noch nicht geschlagen. Einen Freistoß setzte Niklas Castelle nur knapp am Tor vorbei. Den Abschluss des eingewechselten Armen Tahiri konnte Borkens Torwart Jason Rudolph zudem mit einer Glanztat vereiteln. So stand am Ende die dritte Niederlage in Serie. „Wir wissen, dass die Situation heikel ist, aber das Leben geht weiter. Wir sind zuversichtlich, dass wir das wieder umbiegen können“, bilanzierte VfL-Coach Thomas Morzonek nach Spielschluss.

VfL Senden – SG Borken     1:2 (1:1)
1:0 N. Castelle (14.), 1:1 Blanke (42.),
1:2 Bone (86.)