Herberns Torschütze Tim Bröer (r.) bearbeitet Altenrheines Joel Flasse. Foto: Teipel

Herbern - eine Mannschaft atmet auf!


Von Fabian Renger

(31.10.21) Das größte Lob bekam Sebastian Schütte von seinem Chef. "Ich hätte es nicht besser machen können", staunte SV Herberns (neuerdings spielender) Chefcoach Benjamin Siegert nicht schlecht ob der Freistoßkunst seines Schützlings. Nach drei Minuten des Heimspiels gegen den SC Altenrheine setzte Schütte mit einem überragenden Freistoß in die kurze Ecke die erste große Duftmarke zum 1:0. "Wenn er das immer so macht, dürfte er die Freistöße weiter schießen", haute Siegert noch ein Lob hinterher. Der Coach hatte hör- und spürbar gute Laune. Völlig zurecht. Denn nach 90 Minuten hatte der zuletzt so schwer geplagte SVG einen 2:0 (1:0)-Heimsieg eingefahren. Balsam für die geschundene Seele.

Geschunden war auch Marc Wiethölters Seele. Maßlos enttäuscht war Altenrheines Übungsleiter von seiner Truppe. "Da muss ich mich als Trainer für meine Mannschaft bei den Fans entschuldigen", ließ er Frust ab. Ja, in der Trainingswoche war es zu einigen personellen Ausfällen gekommen, teilweise wurde zu neunt trainiert. Trotzdem: Die Startelf war namhaft, auch die Bank war üppig besetzt. Personalprobleme waren für Wiethölter keine Ausrede für die Pleite. Altenrheine hatte mehrheitlich den Ball, dafür kann man sich jedoch nichts kaufen, wenn man sich den Schneid abkaufen lässt - wie in Herbern geschehen. Oder um es Wiethölter sagen zu lassen: "Wenn man sich nicht mit allem, was man hat, dagegen wehrt, dann darf man sich nicht beschweren."

"Herbern hat es mehr gewollt"

Rums. Vor allem die erste Hälfte hatte ihm zugesetzt, nach dem Pausentee wurde es immerhin besser. Altenrheine tat und machte, kam aber nicht mehr zum Ausgleich. Stattdessen fing sich der SCA nach einem Konter über Herberns linke Seite das zweite Gegentor. Patrick Sobbe hatte hier Tim Bröer bedient (74.).

War es verdient?  "Herbern hat es mehr gewollt", so Wiethölter. "Es ist zu spät, wenn man erst im Laufe des Spiels zu seiner Einstellung findet." Man darf nicht verschweigen, dass die Gäste trotz alledem ihre Chancen auf Tore hatten.

Aber das hatte Herbern halt auch. Nach der unglücklichen Pleite gegen Senden aus der Vorwoche wirkte der Sieg nun umso befreiender für den SVH. Siegert: "Man kann es einfach so deuten, dass meine Jungs hungrig waren auf Siege." Es war ja erst der zweite der Saison. Torchancen waren heute für mehrere Spiele da. Möglicherweise hat sich der SVH ja etwas aufbewahrt. Wer weiß das schon. Die Freude hielt jedenfalls länger an, abends lud Dennis Närdemann nämlich noch zum Kindpinkeln ein. Prost. Vielleicht wurde ja auch nochmal auf Sebastian Schüttes Freistoß angestoßen...

SV Herbern - SC Altenrheine 2:0 (1:0)
1:0 Schütte (3.), 2:0 Bröer (74.)