Die Kanalkicker können es doch noch


Von Fabian Renger

(28.11.21) Bitte nicht schon wieder... Nach vier Niederlagen in Serie verspürte Marc Wiethölter, Cheftrainer des SC Altenrheine, im Heimspiel gegen den BSV Roxel ein leichtes Grummeln in der Magengegend. Spät in der zweiten Hälfte stand es 1:1, der BSV drückte und drückte. Doch dann verflüchtigte sich das Magengrummeln in Windeseile. Denn Dustin Göwert und Vadim Schmidt sorgten in der 85. und 92. Minute für das 2:1 und 3:1 für den SCA. Es geht also doch noch, SCA!  Die Kanalkicker besiegten somit Kleeblätter, bei denen schlussendlich aber auch alles andere als Katzenjammer herrschte.

Klar: Der Zeitpunkt, der tat weh. Richtig weh. Aber: Beim BSV fehlten stolze 13 (!) Leute. Stammkräfte wie Kai Kleine-Wilke, Hendrik Flaßhar oder Endrit Sojeva beispielsweise. Die Personaldecke war sogar so dünn, dass BSV-Sportleiter Aljoscha Groß als Einwechselspieler auf der Bank saß - aber Glück hatte und doch ohne Einsatz davon kam. "Das war mehr als erwartet. Die Jungs haben sich gut reingehauen", lobte BSV-Coach Oliver Logermann seine Rumpftruppe für ihre Bereitschaft. Manchmal hast du auch als (jetzt ehemaliger) Tabellenzweiter halt mal Pech.

"Nicht unverdient, aber glücklich"

Verdient? Unverdient? "Nicht unverdient, aber glücklich", ordnete Wiethölter das Ergebnis ein. Der erste Abschnitt gehörte seiner Elf. Sie war ein paar Prozentpunkte galliger, fußballerisch mehr auf der Höhe - jedenfalls so weit es ging auf dem Geläuf am Schürweg. Oft tauchte der SCA in oder an Roxels Box auf. Doch meistens war noch irgendein Körperteil der Gäste dazwischen. Eine der besten Chancen hatte wohl noch der bärenstark aufspielende Arne Ueffing, der aber ins Straucheln geriet und den Ball nicht mehr so aufs Tor bekam.

Erst kurz vor der Halbzeitpause jubelte Altenrheine erstmals. Im Drei-gegen-Eins ging es auf Roxels Hütte zu und Joel Flasse machte "eigentlich alles falsch" (Wiethölter), indem er aus 20 Metern einfach mal abzog und nicht abspielte. Doch die Kugel landete zum 1:0 im Netz (44.). "Altenrheine war das eine Tor besser als wir", räumte Logermann ein.

In der zweiten Halbzeit drehte sich der Wind. Roxel gewann immer mehr an Spielkontrolle und entfachte ordentlichen Druck. Florian Bußmann glich aus 16 Metern aus (64.) und beim SCA begann es hernach, in den Köpfen zu rattern. Viele bange Momente mussten die Gastgeber nun über sich ergehen lassen, sich auch mal beim Aluminium bedanken oder auf der Linie klären. Doch diesmal hatte es der Fußballgott gut mit ihnen gemeint. Und mit ihren Super-Jokern.

Die Joker stechen

Göwert kam nach 70, Schmidt nach 79 Minuten ins Spiel. Das 2:1 erzielte Schmidt nach einer Vorlage von Flasse - es war ein wunderbarer Spielzug, dem ein schlampig ausgeführter Roxeler Einwurf vorausgegangen war (85.). In der Nachspielzeit spielte schließlich Nick Petlach Göwert frei, der zum 3:1 einnetzte (90+2.). Wiethölter resümierte spürbar erleichtert: "Ich fand uns in der ersten Halbzeit stärker als Roxel in der zweiten Halbzeit."

SC Altenrheine - BSV Roxel 3:1 (1:0)
1:0 Flasse (44.), 1:1 Bußmann (64.)
2:1 Schmidt (85.), 3:1 Göwert (90+2.)