Eintrachts David Farwick (l.) verfolgt hier Borkens Levin Benauer. Foto: Renger

Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt


Von Jakob Schulze Pals

(29.05.22) Das soll noch einer sagen, in dieser Liga sei nichts mehr los. Eintracht Ahaus und die SG Borken trennten sich am vorletzten Spieltag dieser Saison kurzerhand mal mit 5:5 (0:2). Frage, Herr Wegener: Wie spielt man 5:5? „Indem man in der ersten Halbzeit gar nicht stattfindet und sich im zweiten Durchgang beeindruckend zurück kämpft,“ so der Trainer der Ahauser Eintracht. „Vielleicht war dieses Spiel so ein bisschen sinnbildlich für uns. Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.“

Eigentlich hatte sich die Eintracht vorgenommen, die übrigen Heimspiele der Saison alle siegreich zu gestalten. Ausgerechnet im Letzten war davon erstmal nichts zu sehen. Nach einer guten Viertelstunde war Julian Rottstegge am zweiten Pfosten komplett blank, wenig später legte Durim Feta nach. Zack, 0:2 zur Pause. In dieser gab es erstmal ein Donnerwetter nach Wegener-Art. „Hat aber erstmal gar nichts gebracht,“ räumt dieser ein. Eric Römer erhöhte kurz nach Wiederanpfiff auf 0:3. „Im Wettbüro hätte keiner mehr einen Cent auf uns gesetzt,“ glaubt Wegener. Vermutlich nicht so ganz falsch.

So, dann ging’s aber los. 1:3, Standardtor David Farwick (63.). 2:3, Lennart Varwick nach Ablage von Cihan Bolat (65.). Die Initialzündung? Nö. Im Gegenzug zeigte Schiedsrichter nach klarem Foulspiel auf den Punkt. Marcel Kröger traf per Foulelfmeter zum 2:4 (74.). „Da denkst du dir: Boah eyy,“ gab Wegener Einblicke in sein zwischenzeitliches Gefühlsleben. Doch die Ahauser Eintracht, sie war nicht kleinzukriegen. Vorlage Saffet Semer auf Cihan Bolat – das 3:4 (80.). „Dann denkst du dir: Alles klar, hier geht noch was!“ Ja, und dann? Buchstäblich direkt danach stellte Kevin Giesen auf 3:5 (81.). Samma, wollt ihr mich eigentlich…?

So, jetzt aber nochmal konzentrieren. Wieder Bolat zum 4:5 und schließlich eine Kopfball-Bogenlampe von David Farwick brachten den Hausherren doch noch den Ausgleich. Da setzte auch Wegener nochmal zum Jubel an. Blitzte und donnerte es denn nach Spielschluss noch im Eintracht-Coach? „Nein. Nach so einer Aufholjagd überwiegt natürlich die Freude. Insgesamt bin ich einfach happy mit der Saison. Das habe ich der Mannschaft hinterher auch nochmal gesagt. Da wurd’s dann nochmal ein bisschen emotional,“ erzählt Wegener. Hach, Fußball oder?               

Eintracht Ahaus – SG Borken      5:5 (0:2)
0:1 Rottstegge (16.), 0:2 Feta (24.),
0:3 Römer (52.), 1:3 Farwick (63.),
2:3 Varwick (65.), 2:4 Kröger (74./FE),
3:4 Bolat (80.), 3:5 Giesen (81.),
4:5 Bolat (84.), 5:5 Farwick (90.)