Gievenbecks Faible für große Spiele

von Fabian Renger

(24.02.19) Erst in drei Spielen dieser Saison schaffte es der 1. FC Gievenbeck, die Null zu halten. Einmal gegen den TuS Erndtebrück, das Spiel endete 0:0. Und die beiden anderen Male ausgerechnet gegen die U23 des FC Schalke 04. Das dürfte einmalig sein. Nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel folgte im Rückspiel vor heimischer Kulisse nun ein torloses Remis. Und ganz anders als damals im September war's kein gänzlich unverdienter Zähler.

Denn insbesondere vor der Pause hatten die 49ers die besseren Torchancen. Fabian Gerick zum Beispiel, der zwei Schalker stehen ließ, sich einen dritten vornahm und hängen blieb. Tristan Niemann, der in S04-Schnapper Sören Ahlers seinen Meister fand. Julian Canisius, der die Kugel komplett frei stehend auf halblinks im Strafraum ins Toraus semmelte.

Alu-Balz!

Oder Jannik Balz. Balz? Ja, Aluminium-Balz! Der für seine Freistöße bei den Pfosten und Latten dieser Welt berüchtigt ist. Jedes Mal beten die Gievenbecker gen Fußballgott, dass Balz das Leder doch ins Netz befördert. Jedes Mal geht es schief. Saisontore hat er noch keines, laut Heeke höchstens den Rekord für die meisten Alu-Standardtreffer - dürfte mittlerweile so ungefähr bei acht angekommen sein, der gute Junge. Wer wohl beim Lattenschießen gewinnt? Wir hätten eine Theorie. Jedenfalls knallte auch gegen S04 ein Balz-Freistoß an den Innenpfosten. Übel.

Sei es drum. Schalke, das im Hinspiel Torchancen für gefühlt sechs Partien vergeigt hatte, bekam nicht so viel hin. Einen halbwegs gefährlichen Abschluss vielleicht vor der Pause. "Vielleicht sind wir für solche großen Spiele einfach gemacht", wusste Heeke nach dem erneuten Coup nicht, wie seinen Jungs geschah. Pech hatten sie obendrein auch noch: Nach neun Minuten musste Tom Gerbig raus, ein bescheidener Start. Die erste Diagnose lautete Muskelfaserriss im Unterschenkel. Ih Gitt, ih Gitt. Für ihn kam Niclas Mende in die Partie, ein Jungspund ohne sonderlich viel Erfahrung, eigentlich U23-Kicker.

Mendes toller Auftritt

"Und dann übernimmt der Verantwortung, vor so einer Kulisse und führt Zweikämpfe, als wäre es das Normalste der Welt, gegen Schalke anzutreten", war Heeke jetzt nicht unzufrieden mit Mendes Einsatz. Freilich: Die Umstände waren unschön. Die angesprochene Kulisse betrug übrigens laut fussball.de 923, laut Stadion 623. Wo auch immer sie wirklich lag: Es war was los. "Das war echt cool, ein tolles Ereignis", freute sich Heeke, auch, dass nicht alle kamen, um die Köngisblauen anzuhimmeln, sondern vor allem größtenteils den 49ers die Daumen drückten.

Das war gerade im zweiten Durchgang nötig. Abgesehen von einem Tristan Niemann-Abschluss war Schalke deutlich besser drin, hatte viel mehr Ballbesitz und zündete den Turbo. Nur eben ohne den gewünschten Erfolg. Weil der FCG die großen Spiele halt kann. 

1. FC Gievenbeck - FC Schalke 04 U23    0:0