Oberliga Westfalen

Lottes Nao Oriyama (l.) hält sich hier Gievenbecks Jannis Fraundörfer irgendwie vom Leib. Fotos: Greshake

Eigentlich alles wie immer bei den SF Lotte


von Fabian Renger

(27.11.22) Ständig grüßt das Murmeltier: Die SF Lotte liegen in dieser Saison - vor allem auswärts -  gerne mal mit 0:1 hinten, um diese Spiele dann irgendwie noch zu drehen. Manchmal geht das sogar gut, wie vor zwei Wochen gegen Gütersloh. Manchmal, so auch diesmal beim 1. FC Gievenbeck, schauen die Sportfreunde dann trotzdem noch doof drein. Denn in der 93. Minute köpfte Manuel Beyer die Gievenbecker wenigstens noch zum Punktgewinn. 2:2 lautete der Endstand. Mal wieder ein spätes Gegentor. SFL-Coach Fabian Lübbers wählte nachher einen treffenden Vergleich.

Es sei ein bisschen so wie ein Kind, das trotz Warnungen mehrfach auf die heiße Herdplatte packt, befand der Trainer. Der FCG führte zur Pause mit Recht. Nach einer Pressing-Situation bereiteten Frederik Schulte und Janes Niehoff für den einschießenden Christian Keil vor (32.). "Von Lotte habe nicht so wirklich viel gesehen", meinte später Gievenbecks Trainer Florian Reckels. "Anhand der Körpersprache, die Gievenbeck an den Tag gelegt hat, war das verdient", räumte schließlich auch Lübbers ein. Seine Elf war nicht wirklich im Modus. Die Gastgeber schon. Reckels: "Wir hatten ein gutes Zweikampfverhalten, ein gutes Freilaufverhalten, ein gutes Anlaufverhalten." Alle Trümpfe lagen in der heimischen Hand.

In Unterzahl legt Lotte los

Der zweite Abschnitt begann abermals optimal aus 49ers-Sicht. Gäste-Kapitän Simon Schubert erlaubte sich eine Notbremse, sah dafür berechtigterweise die glatt Rote (51.). Den deraus resultierenden Freistoß schoss Schulte knapp aufs Tornetz. Statt eines 2:0 plus Überzahl stand's weiterhin 1:0. Und auf einmal erwachten die Gäste aus ihrer Lethargie. "Ab da sind wir angefangen, zu kämpfen und haben guten Fußball gespielt", berichtete Lübbers. Auch die Körpersprache stimmte bei seiner Elf allmählich.

Es folgten die vermeintlichen beiden Schlüsselszenen. Gievenbeck schädigte sich selbst. Jannis Fraundörfer spielte den Ball unsauber zu Niklas Beil, der sich gegen Niklas Determann nur noch mit einer Notbremse behelfen konnte - Rot für den Gievenbeck (60.). Nach Foulspiel von Fraundörfer an Nils da Costa Pereira gab's kurz darauf Strafstoß für die Sportfreunde. Fatlum Elezi verwandelte - 1:1 (66.). Allerspätestens jetzt entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch.

Munterer Schlagabtausch

Keil - einmal via Schlenzer, einmal via Direktabnahme - verpasste zweimal die erneute Gievenbecker Führung. Stattdessen köpfte Determann eine Dario Ehret-Flanke zur Lotter 2:1-Führung weg (74.). Die Partie war jetzt rasant, intensiv. Lotte verpasste mehrfach (Nao Oriyama, Determann, Angelos Kerasidis) den beruhigenden dritten Treffer - auch die Gastgeber hatten weiterhin ihre Momente.

Und in der Nachspielzeit schlug ausgerechnet die Stunde des Manuel Beyer. Es war sein Saison- und Oberliga-Debüt überhaupt. Neun Minuten bekam er von Reckels an Spielzeit. Für Beyer reichte das. Schulte flankte wunderschön, Beyer nickte ein. 2:2. 93. Minute. Wahnsinn. "Es fühlt nicht nach einem Punktgewinn an", konnte Reckels sich nicht wirklich zu tausend Prozent drüber freuen. Zu gut machte es seine Elf vor allem in den ersten 60 Minuten...

1. FC Gievenbeck - SF Lotte 2:2 (1:0)
1:0 Keil (32.), 1:1 Elezi (66./FE)
2:1 Determann (74.), 2:2 Beyer (90+3.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Lottes Simon Schubert (Notbremse/51.), Rote Karte für Gievenbecks Niklas Beil (60./Notbremse)