Oberliga Westfalen

Da darf sich man ruhig mal abfeiern lassen: Die SpVgg Vreden holte den Überraschungs-Sieg in Bövinghausen. Foto: SpVgg Vreden

Mut ist der Schlüssel zum großen Coup


von Fabian Renger

(28.11.22) Einen Punkt holte die SpVgg Vreden in den vergangenen drei Ligaspielen, zuletzt verlor sie zweimal. Da kam die Reise zum Ligaprimus und Ausnahmeteam TuS Bövinghausen genau zum...richtigen Zeitpunkt! Denn tatsächlich schafften die Vredener die große Überraschung, den Coup, die Sensation: Betitelt das, wie ihr wollt. Nach 90 Minuten gewann Vreden mit 3:2 (0:1). Der Schlüssel zum Erfolg: Mut, Mut und nochmals Mut.

In der ersten Halbzeit wirkte Vreden sehr zurückhaltend. Bövinghausen um Weltmeister Kevin Großkreutz drückte die Gäste in deren Hälfte fest. Es hätte 2:0 oder 3:0 stehen können für den TuS, stand aber nur 1:0 (Kevin Uzun/19.).

"Respekt sollte man immer vor jedem Gegner haben, aber keine Angst", so lautet das Credo von Engin Yavuzaslan. Vredens Cheftrainer gab das seinen Männern mit auf den Weg in der Halbzeitpause. "Sie sollen nicht mit dem Kopf, sondern mit Herz spielen. In den zweiten Halbzeit habe ich meine Mannschaft gesehen, wie sie kenne. Sie geht raus und hat das Herz in der Hand. Wir waren einfach brutal von der Handlungsschnelligkeit her." Zur zweiten Halbzeit setzte Vreden die Pressingzonen anders, spielte übers gesamte Feld Mann gegen Mann, wollte vor allem die zweiten Bälle für sich ergattern, schmiss sich in jegliche Bälle und Zweikämpfe. Und es schlug die Stunde des Malte Hoffmann.

Hoffmann wird zum Matchwinner - vorne wie hinten

Vredens Innenverteidiger erzielte den 1:1-Ausgleich per direkt verwandeltem Freistoß. Links vorbei an der Mauer zwirbelte er das Spielgerät in die Torwartecke. Ein ganz nettes Teil (60.). Hoffmann wollte es unbedingt. Freistoß, Halbposition, ab in die Box. Dort kam Danieck Nijland angeflogen und nickte ein (63.). Beim 3:1 war Kondring der Mann mit Mumm. Er presste gut nach, eroberte die Kugel so und lief auf der rechten Seite los. Nach einem schönen Tempodribbling und einem knackigen Abschluss war die Murmel wieder drin (67.). Kurzer Prozess. Bövinghausen wusste gar nicht mehr, was da gerade passierte, wo vorne, wo hinten war. Das 4:1 war im Bereich des Möglichen. Maximilian Hinkelmann und Carlo Korthals gingen aufs Tor der Hausherren zu. Hinkelmann schloss selbst ab, statt den Querpass zu wählen. Eine Fehlentscheidung und eine von diversen Möglichkeiten der Gäste.

Stattdessen verkürzte Maurice Haar auf 3:2 (78.). Doch Bövinghausens Schlussoffensive war vornehmlich eine Flut von verzweifelten hohen, langen Bällen. "Das spielte uns in die Karten", so Yavuzaslan. Seine Abwehrtürme Hoffmann, Bernd Verwohlt und Niklas Niehuis waren stets auf Ball- und Flughöhe. Und so brachten die übrigens ziemlich dezimierten Vredener - selbst Yavuzaslan stand notgedrungen auf dem Spielbericht, blieb aber ohne Einsatz - den Sieg nach Hause. Geile Meile.

TuS Bövinghausen - SpVgg Vreden 2:3 (1:0)
1:0 Uzun (19.), 1:1 Hoffmann (60.)
1:2 Nijland (63.), 1:3 Kondring (67.)
2:2 Haar (78.)