Querpass

LSB: Sport soll unverändert erlaubt bleiben


Von Fabian Renger

(16.04.21) Aktuell ist die Rechnung in NRW relativ simpel. Bei 7-Tages-Inzidenzen im Kreis oder der kreisfreien Stadt über 100 sind beim Sport 10er-Gruppen von Kindern (max. 14 Jahre alt) erlaubt, unter 100 dürfen es sogar 20 sein. Die aktuelle Coronaschutzverordnung wurde Öffnet externen Link in neuem Fensterbis zum 26. April verlängert, doch recht rasch dürften die Plätze wieder verwaist sein. Das Infektionsschutzgesetz des Bundes soll verschärft werden, die Notbremse kommen - und dann wäre bei Ü100-Inzidenzen jegliches Training erstmal Geschichte. Was den Landessportbund NRW (LSB) auf die Palme bringt.

Sobald das Infektionsgesetz in Kraft tritt, wäre in Ü100-Inzidengebieten nur noch Individualsport kontaktlos alleine, in Zweier-Gruppen oder mit Personen des eigenen Hausstandes erlaubt. Kindertraining wäre dort im gesamten Bundesgebiet tabu. Zugleich aber würden Kinder bis 14 Jahre nicht unter die Kontaktbeschränkungen fallen. Kein Sport - aber auch keine Kontaktbeschränkungen für alle von 14 Jahren und jünger? Der LSB würde den Ernst der Lage nicht verkennen, betont LSB-Präsident Stefan Klett in einer Pressemitteilung, über die nun mehrere Medien (Öffnet externen Link in neuem Fensterz.B. der WDR) berichten, aber das drohende Sportverbot für die Kinder sei unverständlich.

"Bewegungsmangel würde sich verschärfen"

"Fast täglich berichten Wissenschaftler über die dramatischen Folgen des Bewegungsmangels in der Corona-Pandemie. Dieser Zustand würde sich durch die jetzigen Formulierungen im Infektionsschutzgesetz noch verschärfen", heißt es weiter vom obersten LSB-Funktionär des Bundeslandes.

Auch der LSB spricht - wie der DFB in dieser Woche mehrfach - die neusten Resultate aus der Aerosolforschung an. Übertragungen unter freiem Himmel seien äußerst selten und führten nie zu Clusterinfektionen. Der Landessportbund will sich nun dafür einsetzen, dass Sport im öffentlichen Raum und auf offenen Sportanlagen unverändert erlaubt bleibt. Die aktuell geltenden NRW-Regeln haben sich in Kletts Augen bewährt und auch zu keinen Clusterinfektionen geführt.

"Wir bekommen von unseren Vereinen verstärkt die Rückmeldung, dass sie sich um die körperliche, aber vor allem ebenso die seelische Gesundheit ihrer Mitglieder sorgen. Dies betrifft nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern insbesondere auch Senioren", deutet derweil der LSB-Vorstandsvorsitzende Christoph Niessen auf ein weiteres Problem der Sportpause hin. "Solche potenziellen Langzeitschäden müssen bei der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes einbezogen werden."

DOSB: "Kinder und Jugendliche müssen endlich aus der Bewegungslosigkeit befreit werden"

Unterstützung erhält der LSB unterdessen auch vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). „Die Gesellschaft insgesamt und insbesondere die Kinder und Jugendlichen müssen endlich aus der inzwischen über ein Jahr anhaltenden Bewegungslosigkeit befreit werden. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports sowie der vielen Engagierten vor Ort können und müssen wir nun zeitnah sicher und verantwortungsvoll wieder starten", schreibt DOSB-Präsident Alfons Hörmann in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition. Bereits am Mittwoch hatte DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack im Sportausschuss vorm drohenden Verlust einer ganzen Generation gewarnt.