Julian Canisius (l.) erlebte eine grandiose Vorwoche: Doppelpack plus Torvorlage gegen den Tabellenführer. Wurde also Zeit, dass Gievenbecks flinker Außenbahn-Flitzer mit uns den nächsten Spieltag anschwitzt.

Gievenbecks Außenminister

Von Fabian Renger

(12.03.20) Ans letztjährige Kreispokalfinale hat Julian Canisius keine guten Erinnerungen. Zwei Minuten dauerte das für den Flitzer des 1. FC Gievenbeck. Dann war Feierabend. Ein Innenbandriss im Knie. Viereinhalb Monate Zwangspause folgten. Operiert wurde er nicht, sondern konservativ behandelt. Jetzt geht's wieder. "Auf Kunstrasen merke ich noch was", sagt der 24-Jährige.

Am vergangenen Wochenende merkte aber erstmal die SpVgg Vreden was: Die Wucht des Julian Canisius nämlich. Zwei Tore und eine Torvorlage waren die Ausbeute der antreibenden Kraft im Gievenbecker Spiel. Coach Benjamin Heeke nannte ihn Matchwinner, die Kollegen der WN Öffnet externen Link in neuem Fensterbescheinigten ihm einen flinken Fleiß-Auftritt mit gutem Auge. "Da freut man sich schon wohl drüber", gibt Canisius, bescheiden wie er eigentlich ist, zu. "Das passiert mir auch nicht so häufig."

Überraschende Punkte

Tore schießt der Außenminister der 49ers schon wohl ab und an mal. Doppelpacks hingegen nicht. In der Jugend, versucht er sich zu erinnern, durchaus. Auch mal in der Zweiten, als er dort mal ausgeholfen hatte. Aber in der Ersten war das ein Novum. "Da geht man auch nicht von aus", sagt er. Zumal Vreden der Tabellenführer war - und immer noch ist -, der 3:0-Erfolg und die drei Zähler waren nicht zuletzt deshalb keine zu einhundert Prozent eingeplanten.

Was seltsam anmutet: In der Woche zuvor verlor Gievenbeck noch in Spexard. Blöd, mit vergeigtem Elfmeter, mit ärgerlichen Gegentoren aus 40 Metern oder durch einen Freistoß. Worin dieses Leistungsgefälle begründet ist, da grübelt auch Canisius noch:"Das wissen wir auch nicht so wirklich." Immerhin haben sie andere Erkenntnisse gewonnen: Eigene Führung helfen der Truppe auf die Beine. "Wenn wir 1:0 vorne liegen, läuft es meistens gut", berichtet Canisius.

Peinliches Vorwochen-Anschwitzen

Der Medizin-Student ist aber erstmal ein guter Aufbaugegner für mich, um die 0:0-Schmach von mir gegen Kevin Herbermann aus der vergangenen Woche vergessen zu machen. KEIN Tipp (!!!) war richtig - weder vom Hiltruper noch von mir. Canisius'  bisherige Wettscheine im Leben seien allerdings eher auch welche für die Tonne gewesen. Treffen sich also zwei Doofe an diesem Wochenende...

Oberliga Westfalen

Holzwickeder Sport Club - FC Eintracht Rheine (So., 15 Uhr)
Erst einmal kurz zu einer anderen Partie: Das Heimspiel der SF Siegen gegen den 1. FC Kaan-Marienborn vom Freitagabend fällt zur Abwechslung mal nicht wegen des Corona-Virus aus, sondern wegen des Wetters. So. Und damit zum Spiel des Fünften beim Sechsten. Einen Punkt Vorsprung haben die Emsstädter vor den Hausherren. Wird also kein ganz unwichtiges Match. Die Eintracht verlor das Hinspiel 2:4, der mittlerweile in der Kinderhaus flemmende Nils Hönicke  traf seinerzeit zweimal per Strafstoß. Vielleicht gibt es ja Antrieb, dass der SC Wiedenbrück in dieser Woche bekanntgab, auf die Regionalliga zu verzichten. Der FCE hingegen entschied sich ja zumindest für einen Lizenzantrag.
Hinspiel: 4:2 für Holzwickede
Heimspiel-Tipp: 2:3
Canisius: Ich fand's schwer in Holzwickede. 2:2.

Westfalenliga

SpVgg Vreden - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Das Topspiel der Woche. Wir schicken Tino Wermeling vorbei.  Der Vierte spielt beim Ersten. 32 Punkte spielen bei 33 Punkten. Überhaupt: Zwischen dem Siebten aus Delbrück und dem Tabellenführer liegen nur drei mickrige Zähler. Selbst die fünf Punkte zwischen dem Achten aus Gievenbeck und Vreden sind nix. (Träumen wird ja wohl noch erlaubt sein...) Die Vredener behielten die Ligaspitze trotz der Pleite in Gievenbeck. Das muss man der Truppe von Rob Reekers erstmal nachmachen.
Hinspiel: 2:1 für Borussia
Heimspiel-Tipp: 2:1
Canisius:
2:1

VfB Fichte Bielefeld - 1. FC Gievenbeck (So., 15 Uhr)
"Wir sind nicht in der Lage, zu kämpfen", stellte FCG-Trainer Heeke damals nach dem desaströsen Hinspiel - Vorsicht, liebe BVB-Profis, einmal weghören! - die Mentalitätsfrage. Konstant unkonstant spielen die 49ers aktuell. Immerhin gibt's eine Entscheidung in der Elfmeter-Frage: Tristan Niemann, erzählt Canisius, habe sich für den nächsten Strafstoß bereit erklärt. Übrigens: Bei Fichte Öffnet externen Link in neuem Fensterspielt seit der Rückrunde Ex-Profi Christian Müller (u.a. Arminia Bielefeld) mit. Kein Witz.
Hinspiel: 6:2 für Fichte
Heimspiel-Tipp: 0:2
Canisius: 1:3

TuS Hiltrup - SC Roland Beckum (So., 15 Uhr)
Acht Punkte staubte der TuS Hiltrup in der Rückrunde ab. Einer mehr als in den ersten vier Spielen der Hinrunde. Die Mannschaft von Christian Hebbeler befindet sich im Flow, die letzte Niederlage datiert vom 3. November. Eine stattliche Bilanz. Ans Hinspiel dürften sie am Osttor böse Erinnerungen haben: Da verschlief die Truppe insbesondere den Beginn des zwoten Spielabschnitts. 2:3 hieß es damals trotz 2:0-Halbzeitführung. Aber, Achtung: In der Auswärts-Rückrunden-Tabelle stehen die Beckumer mit zuletzt zwei Siegen und 8:0-Toren auf dem ersten Platz. Die mögen es gerade fernab der heimischen vier Eckfahnen.
Hinspiel: 3:2 für Roland Beckum
Heimspiel-Tipp: 0:1
Canisius: 1:0

Delbrücker SC - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Das riecht eigentlich irgendwie nach einer Punkteteilung. Delbrück spielt lieber auswärts (17 Zähler, nur 13 daheim), Nottuln sowieso eher in der eigenen Hood (21 Punkte zuhause, auswärts bloß fünf).  In Delbrück Öffnet externen Link in neuem Fensterkam Coach Detlev Dammeier neulich zum Schluss, dass die Balance im eigenen Spiel stimme. Könnte man so sagen. Die letzte Pflichtspiel-Niederlage gab es am 13. Oktober.
Hinspiel: 4:2 für GW Nottuln
Heimspiel-Tipp: 2:1.
Canisius: 1:1

SuS Neuenkirchen - TuS Tengern (So., 15 Uhr)
Canisius outet sich als Fan des SuS. "Die spielen eigentlich recht gut", lobt Gievenbecks Kicker. Mit ganz schön viel Pech und Ungeschick schlitterte der SuS in die Krise. Zudem ist noch ungewiss, ob überhaupt mit Zuschauern gespielt werden darf. Die Handballer des SuS müssen ohne Publikum am Wochenende auskommen. Für die Gäste aus Tengern, deren Partie gegen Delbrück vorigen Sonntag in Wasser fiel, geht's um den allerallerletzten Strohhalm. "Ihre letzte Chance", schätzt auch unser Tipppartner. Sieben Punkte hat der TuS bislang erst gesammelt. 13 Zähler Abstand sind es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz - bei drei Spielen weniger. Trotzdem eine Stange.
Hinspiel: 2:1 für Neuenkirchen
Heimspiel-Tipp:  Neuenkirchen muss ja mal wieder was holen. 3:0.
Canisius: 2:0.