Westfalenliga 1

Daniel Geisler (l.) und der 1. FC Gievenbeck bauten ihre Mega-Derby-Bilanz gegen Hiltrup aus. Da konnten Raul Prieto und der TuS so viel rackern, wie sie wollten. Foto: Teipel

"Kuddel-Muddel-Tor" entscheidet das Derby


Von Christian Lehmann

(23.02.22) Viel besser könnte es derzeit kaum laufen für den 1. FC Gievenbeck. Drei Tage nach dem 2:0-Derbysieg gegen Westfalia Kinderhaus jubelte die Mannschaft von Trainer Florian Reckels auch im zweiten Münsteraner Stadtduell beim TuS Hiltrup. Mit dem 1:0 (0:0)-Auswärtserfolg am Osttor bauten die 49ers nicht nur ihre fabulöse Derby-Bilanz gegen den TuS (17 Siege/5 Remis/4 Niederlagen) noch weiter aus, sondern sprangen auch wieder auf den ersten Tabellenplatz. Wer letztlich für das Goldene Tor verantwortlich zeichnete, war eines der größten Rätsel an diesem Abend.

Im Spielbericht wird Justus Kurk als Torschütze geführt, der war's aber wohl bei der kuriosen Szene in der 63. Minute nicht. Eine eigentlich völlig missglückte, flache Freistoß-Hereingabe des Ex-Hiltrupers Guglielmo Maddente wurde doppelt abgefälscht, Jakup Kilinc und auch der ehemalige Gievenbecker Alan Bezhaev hatten wohl das Füßchen dran. Den Gästen war's wurscht (0:1/63.). 

"Noch reichlich Luft nach oben"

"Ein Kuddel-Muddel-Tor", sagte später Gievenbecks Co-Trainer Stefan Bischoff. "Das passte irgendwie zur Situation beider Mannschaften. Bei uns geht im Moment so ein Ding halt rein. Wir haben uns für die Hiltruper inzwischen so ein bisschen zum Angstgegner entwickelt, vielleicht spielt das in den Köpfen ein bisschen mit." Am Gievenbecker Weg genießt man nach drei tollen Tagen die Momentaufnahme, bleibt aber gleichzeitig auf dem Teppich: "Wir wissen selber, dass wir noch reichlich Luft nach oben haben."

Das war auch am Dienstagabend bei fiesem Schmuddelwetter der Fall. Zwar hätte Maddente sein Team schon nach 30 Sekunden in Führung schießen können, er war aber selbst überrascht, so frei vor dem Kasten von Romain Böcker aufzutauchen. Die Hausherren, von zahlreichen Ausfällen wie etwa dem von Torjäger Luca de Angelis gebeutelt, hatten sich Vierfach-Unterstützung aus der Reserve geholt und gingen es verständlicherweise zunächst etwas reservierter an. Christian Hebbelers Team gelang es aber im ersten Durchgang immer wieder, aus einer kompakten Grundordnung heraus Nadelstiche zu setzen. Raul Prieto (4.) und Arne Stegt nach feiner Vorarbeit von Nils Kisker (25.) hatten gute Möglichkeiten, den TuS in Führung zu schießen. Auf der Gegenseite meisterte Böcker einen Kopfball von Johan Scherr, im Nachsetzen scheiterte Christian Keil (32.).

Hiltruper Verletzungspech

Das Verletzungspech blieb den Hiltrupern hold. Noch vor der Pause musste Kisker raus, im weiteren Spielverlauf gesellten sich auch Kilinc und Bezhaev in den erlauchten Kreis der TuS-Ausfälle. In der Schlussphase riskierte der Gastgeber noch einmal alles, stellte auf ein 3-5-2-System um und drückte die Reckels-Elf tatsächlich in die eigene Hälfte. Mit dem Kraftakt beim Lüner SV vom Sonntag in den Knochen gelang es der Elf von Trainer Christian Hebbeler aber nicht mehr, das Tor von Nico Eschhaus ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Für Hebbeler hatte "dieser eine Moment" beim Gegentor den Unterschied gemacht. "Ansonsten habe ich keine Mega-Torchancen gesehen. Es hat leider nicht gereicht für einen Punktgewinn, aber ich werde den Jungs auf gar keinen Fall einen Vorwurf machen. Gievenbeck war in den vergangenen Duellen mit uns stets etwas abgezockter. Wir werden alles versuchen, damit es im Rückspiel im Juni - dann unter für uns hoffentlich besseren Voraussetzungen - anders aussieht."

TuS Hiltrup - 1. FC Gievenbeck     0:1 (0:0)
Tor:
0:1 Kilinc (63./ET)
Hiltrup: Böcker - Stegt, Kisker (42. Gaube), Hildebrandt, Finkelmann - Bezhaev (79. Hübener), Kilinc (73. D’Alessandro) - Mladenovic, Güney, Prieto (62. Lolaj) - Cömcü
Gievenbeck: Eschhaus - Scherr, Volmering, Mende - Martin (87. Fromme), Kurk, Mand (46. Paenda), Balz - Geisler - Maddente (90. Dirks), Keil (90.+2 Wiethölter)