Westfalenliga 1

Teil einer überragenden Defensive, aber kein Torschütze: Milan Hartke (am Ball). Fotos: Lehmann

Hartke trifft doch nicht, Deradjat verletzt sich und Mesum ist Derbysieger


Von Fabian Renger

(04.12.22) Das wäre ja noch schöner gewesen: Laut Ersteintrag bei fussball.de soll Milan Hartke den SV Mesum gegen Borussia Emsdetten mit 1:0 in Führung gebracht haben. Ein Ereignis mit Seltenheitswert. Aber dem war nicht so. Hartke hat gar nicht getroffen. Der SV Mesum entschied - nur wenige Tage dem 1:5-Reinfall in Nottuln - das Derby mit 2:0 (1:0) für sich. Das Weihnachtsfest ist gerettet. Der Sieg war völlig verdient. Wieso? Kurz gesagt: Mesum war mehr in Derbystimmung als die Borussen. Die verloren zu allem Überfluss auch noch Kai Deradjat.

Dessen Arbeitstag war nach 25 Minuten beendet. Sprunggelenk, Fuß: Irgendwo da ging was kaputt. Die genaue Diagnose vermochte sein Trainer Hans-Dieter Jürgens am Abend natürlich noch nicht stellen. Zur Pleite hingegen hatte er schnell die Diagnose parat: Seine Elf war vor allem vor der Pause nicht derbygeil genug. "So darf man sich gerade in einem Derby nicht präsentieren", vermisste Jürgens die oben angesprochene Stimmung. "Mesums Sieg war absolut verdient, das muss man sagen."

Wolf mit dem vermeintlichen 2:0

Die Gastgeber hatten sich am Freitag im Training und auch vorm Anpfiff nochmal richtig eingeschworen. Eine Reaktion war gefordert. Jeder sollte nochmal an seine Leistungsgrenze gehen. Das tat dann auch jeder, wie uns Mesums Co-Trainer Markus Heckmann erfreut berichtete. "Ich fand, in der Defensive haben wir einen überragenden Job gemacht", so Heckmann. Mesums 1:0 war keine Bude von Hartke, sondern von Christian Biermann. Tobias Guthardt, einer dieser Defensiv-Boliden, spielte feinen in den Halbraum zu Marvin Egbers, der seinerseits Biermann fand. Eine Torwart-Umkurvung später war der Ball im Netz (10.). Das 2:0 folgte gar noch vor der Pause, zählte aber nicht. "Jule" Wolf traf nach einem Eckstoß. Er oder Egbers hatten im Getümmel aber offenbar die Hand benutzt.  Etwa eine halbe Stunde war da um.

"Es wäre ein perfekter Zeitpunkt fürs zweite Tor gewesen", urteilte Heckmann. "Wir haben ein sehr kontrolliertes Spiel abgeliefert, Borussia war gefühlt nicht da." Wenn das selbst der gegnerische Trainer so sieht, dann muss  da was dran sein. In der zweiten Halbzeit gestalteten die Emsdettener die Geschehnisse immerhin etwas ausgeglichener. Es war nun durchaus ein Match auf Augenhöhe. Borussia bekam einen Hauch mehr Zugriff, aber auch irgendwie nicht viel mehr. Torchancen der Gäste waren Mangelware. Zwei wären maximal zu nennen. Eduard Wegmann traf den Ball aus halbrechter Position nicht richtig. Und in der zweiten gefährlichen Szene setzte Tom Holöchter selbst zum Schuss an, statt den besser postierten Henrik Laumann anzuspielen. "Sie machen das Tor, wir machen es nicht", befand Jürgens.

Heckmann: "Das hat wirklich Spaß gemacht"

Wunderbar einfach umschrieben. Mesums Kombination auf dem linken Flügel hatte was. Yannik Willers ließ schlussendlich noch einen Gegenspieler aussteigen und hämmerte die Kugel oben rechts in den Knick (70.). Eine dritte Bude wäre auch drin gewesen, aber egal: Derbysieger, Derbysieger... Heckmann war zufrieden: "Man hat gesehen, was die Mannschaft kann, wenn sie will und jeder bei der Sache ist." Aggressiv, konzentriert, kontrolliert und all das, ohne zu überdrehen: Beim SVM stimmten die Grundtugenden. Im Ballbesitz wirkten die GasTgeber ruhig. Heckmann: "Das hat wirklich Spaß gemacht."

Jürgens ging das naturgemäß anders. Die mehrwöchige Spielpause habe man seinen Männern durchaus angemerkt. Der Rhytmus  fehlte. So wie Deradjat halt auch. Eines kam zum anderen. Gut, dass jetzt Schluss mit lustig ist für dieses Jahr...

SV Mesum - Borussia Emsdetten 2:0 (1:0)
1:0 Biermann (10.), 2:0 Willers (79.)

Kai Deradjat (rot) musste Mitte der ersten Halbzeit verletzt vom Platz. Sah nicht gut aus...