Lena Gosewinkel (l.)

Lena Gosewinkel - Westfalens fairste Fußballerin


von Mario Witthake

(07.01.15) Stell Dir vor, Du kannst im vorentscheidenden Spiel um den Klassenerhalt beim Spielstand von 1:2 alleine auf das gegnerische Tor zulaufen, weil Dein Gegner ohne Dein Zutun zu Boden geht. Schießt Du? Lena Gosewinkel hat geschossen, und zwar den Ball ins Aus, damit ihre Gegenspielerin behandelt werden kann. Dafür ist die Spielerin des 1. FFC Heike Rheine vom Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) zur Fairplay-Siegerin des Jahres 2014 ausgezeichnet worden.

Beim vorletzten Spieltag der Frauen-Regionalliga ereignete sich diese große Geste in der Schlussphase der Partie. Rheines Stürmerin verzichtete nach der Verletzung von Maren Kruppa auf die Möglichkeit zum Ausgleich gegen Arminia Ibbenbüren. "Ich sah im Augenwinkel, dass sie in den Boden gesackt ist." Weil Lena Gosewinkel selbst gerade von einem Kreuzbandriss genesen war, kam ihr das Knacken im Knie Maren Kruppas bekannt vor. "Ich wusste sofort, was passiert war. Deshalb konnte ich es moralisch nicht verantworten, weiterzuspielen."

Nicht nur Lob

Dafür erntete die Lehramts-Studentin im ersten Moment nicht nur Lob. "Lena, wie kannst Du sowas tun", sagte eine ihrer Mitspielerinnen. Rheine verlor das Spiel und rutschte hinter Arminia Ibbenbüren auf einen Abstiegsplatz. Thomas Kruppa, Vater von Maren Kruppa und 1. Vorsitzender von Arminia Ibbenbüren, schlug Gosewinkel daraufhin für den Fair Play-Preis vor. Im September gewann sie die Monatswertung, gegen fünf andere Bewerber per Internet-Abstimmung nun die Jahreswertung. Der FLVW honoriert das mit zwei Karten für ein Bundesligaspiel, einem Sporthersteller-Artikel (Wert 150 Euro) sowie einem Pokal.

Das Fairplay hat sich für Lena Gosewinkel auch sportlich ausgezahlt. Am letzten Spieltag gewann Rheine mit 1:0 gegen den VfL Bochum und schob sich noch an Ibbenbüren vorbei, das in die Westfalenliga abstieg. Schützin des Goldenen Tores: Lenas Zwillingsschwester Marie Gosewinkel.