Hoetmars Nick Molsbeck (r.) schießt Westfalias Freddy Venschott (l.) den Ball an die Nase.

Schmidt legt Hoetmar den Sieg auf


von Christian Lehmann

(21.09.14) Für einen Torwart ist es immer undankbar, kalt in ein Spiel geworfen zu werden. Tim Schmidt von Westfalia Kinderhaus II ereilte dieses Schicksal im Spiel gegen den SC Hoetmar, nachdem sich Stammkeeper Max Stallmann an seiner ohnehin schon lädierten Schulter verletzt hatte. Der Reservist erledigte seine Aufgabe lange mit Bravour, doch in der Schlussminute leistete er sich einen schweren Patzer, der die 1:3 (0:1)-Heimniederlage seines Teams beim Heimdebüt der Kinderhauser auf dem nagelneuen Platz an der Großen Wiese einleitete.

"Gut, dass wir uns nicht ganz zurückgezogen und uns auf dem 1:1 ausgeruht haben", freute sich Hoetmars Trainer Rudi Dorgeist nach dem unverhofften wie späten, aber nicht unverdienten Dreier. Sein Gegenüber Michael Tesch war indes verärgert: "Heute hat sicher nicht die bessere Mannschaft gewonnen. Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Durch sowas zu verlieren, ist bitter." 

Unnötiger Lapsus

"Sowas", damit meinte er den unnötigen Lapsus von Schmidt, der unbedrängt mit dem Ball am Fuß zu lange wartete, ehe ihm der aufmerksame Christoph Drube diesen stibitzte und aus spitzem Winkel im Tor unterbrachte (90.). Damit war bei den Kinderhausern, die vorher noch einige Gelegenheiten verzeichnet hatten, um selbst in Führung zu gehen, die Gegenwehr gebrochen. Nach einem klasse Solo von Eugen Migov legte Stefan Echtermann gar noch den Treffer zum 3:1-Endstand nach (90.+2).

Das Spiel hatte mit Anlaufschwierigkeiten begonnen. Erst hatte Schiedsrichter Marcus Lübbering seine Pfeife vergessen, dann prägten zahlreiche Verletzungsunterbrechungen das Spiel. Das bessere Team stellten aber die Gäste, die schon früh durch Sven Muckermann hätten in Führung gehen können (5.). Auf der Gegenseite verschätzte sich Nick Molsbeck, was Stefan Mendisbello eine gute Torchance eröffnete (10.).

Nicht nur "lange Lohne"

Die verdiente Führung für den SCH markierte dann Eugen Migov, nachdem Drube den Ball durchgesteckt hatte (15.). Kurz darauf jagte Hoetmars Keeper Yunus Saltabas einen Abschlag nach vorn, Thorsten Jung sah nicht gut aus, doch Stallmann parierte gegen Muckermann (16.). Auch, wenn diese Szene das Gegenteil aussagt: Die Dorgeist-Elf bewies in dieser Phase, dass sie mehr drauf hat als nur verteidigen und "lange Lohne".

Die besten Chancen zum Ausgleich besaß Damian Stanke. Kurz vor der Pause wurde er von Freddy Venschott mit der Hacke freigespielt und setzte den Ball mit der Pieke drüber (44.). Wenig später war er bei einer Ecke zu überrascht, dass er noch mit dem Kopf an den Ball kam.

Kinderhaus mit viel Schwung

Den Schwung aus diesen beiden gelungenen Aktionen nahm Kinderhaus mit in den zweiten Durchgang. "Wir haben in der ersten Hälfte fast nur lange Bälle gespielt. Auf diesem Platz kannst du das nicht", sagte Westfalia-Coach David Pepping, der seinem Team gemeinsam mit Tesch in der Pause eine neue Marschroute verordnet hatte. Und fortan lief es. 

Zunächst hielt Saltabas bei einem Abschluss von Mendisbello den Gästen noch die Führung (52.), fünf Minuten später war er aber machtlos. Nach einem Freistoß von Christopher Schild leitete Chris Rensing den Ball per Kopf weiter zu Raphael Northoff, der ihn aus drei Metern etwas unkonventionell über die Linie drückte (1:1/57.). Die dickste Chance, sein Team selbst in Führung zu schießen, ließ Torschütze Northoff allerdings liegen. Nach einem Patzer von Claus Hensel steuerte der Stürmer auf das Hoetmarer Tor zu, wurde aber im letzten Moment von Jaroslav Bodnar am Abschluss gehindert (84.). Auf der Gegenseite hatte Mentor Rama zweimal die Gelegenheit gehabt, seine Farben auf die Siegerstraße zu bringen (55./71.). Das erledigte dann in der Schlussminute Unglücksrabe Schmidt.

Westfalia Kinderhaus II - SC Hoetmar     1:3 (0:1)
0:1 Migov (15.), 1:1 Northoff (57.),
1:2 Drube (90.), 1:3 Echtermann (90.+2)