Kreisliga A2 AC

Kevin Botella (l.) kickte bereits für den SV Burgsteinfurt, Emsdetten 05, den SV Mesum, den TuS Altenberge und den TuS Laer. Inzwischen gibt er bei Turo Darfeld als spielender Co-Trainer die Richtung vor. Foto: Lehmann

Aufstieg zum Jubiläum?


Von Malte Greshake

(19.05.21) Wenn Du alleine auf eine Party kommst - [für diejenigen, die es vergessen haben: Das ist das, wo man mit mehreren Menschen zusammen feiert] -, dann gehst Du in der Regel als erstes zu den Leuten, die Du bereits kennst. Auf unserer Erkundungstour durch den Fußballkreis Ahaus/Coesfeld ist das nicht anders. Kevin Botella ist so einer. Als ehemaliger Spieler diverser Vereine im Kreis Steinfurt oder Münster ist der nämlich für uns kein unbeschriebenes Blatt. In der Saison 2019/2020 schloss er sich Turo Darfeld als spielender Co-Trainer an. Eine neue Rolle für Botella, in die er über die Zeit immer weiter hineingewachsen ist. Mit seinem Chefcoach Markus Lindner (früher u.a. Trainer bei SW Havixbeck) ergänzt er sich hierbei perfekt. "Ruft einfach den Kevin an", sagt der uns. Das machen wir doch gerne.

Auf sein neues Amt angesprochen, kommt Botella schnell ins Schwärmen. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir das so viel Spaß macht", erklärt Botella. "Mittlerweile macht es mir sogar fast mehr Bock, am Rand zu dirigieren. Und wenn die eigene Arbeit dann auch noch wie zuletzt Früchte trägt, ist das super." Lindner gibt den Trainer-Novizen alle Möglichkeiten, sich immer mehr im Training einzubringen und die taktische Weiterentwicklung der Mannschaft voranzutreiben.

Von den angesprochenen Früchten konnten die Darfelder übrigens in der leider viel zu kurzen Saison 2020/21 ein wenig kosten: Dort stand Darfeld mit acht Siegen aus acht Spielen ungeschlagen an der Tabellenspitze. "Corona hat uns den Aufstieg versaut", gibt Botella so unverblümt, wie man ihn kennt, zu Protokoll. "Auch in der Saison davor waren wir oben dabei und hätten allen noch ordentlich Dampf gemacht." Mit einer neuen Mentalität und frischem Wind an der Spitze hat sich Turo Darfeld also in den vergangenen Jahren zu einem echtem Spitzenteam entwickelt.

"Da ist schon Qualität dazugekommen"

Das kann auch Sven Bednarz bestätigen. Seit 1998 ist der im Verein und nach zwölf Jahren als "Legende" in der Ersten von Darfeld bekannt. Der Mann weiß, wie der Hase läuft. "Man merkt einfach schon daran, wie er das Training leitet, dass er höher gespielt hat", sagt das Urgestein. Heißblütig wie eh und je reiße Botella sein Team in jeder Hinsicht mit. "Da ist schon Qualität dazugekommen - und die Position kann er auf jeden Fall bekleiden. Er und Markus sind ein richtig gutes Team", findet der Routinier.

Personell gesehen hat sich mittlerweile auch etwas getan an der Sudetenstraße. "Zu Bezirksligazeiten, also vor meiner Zeit, hatten wir viele Externe in der Ersten", erinnert sich Bednarz. In den vergangenen Jahren wurde nun allerdings der Fokus vor allem auf die eigene Jugend gesetzt. Zugänge von außerhalb wie Malek Mallaamine, der den Verein in diesem Sommer auch schon wieder verlassen wird, sind eher die Ausnahme. "Bis auf Kevin sind wir fast alle Darfelder Jungs", so Bednarz.

Prickelnde Derbys - Aufstieg zum Doppel-Jubiläum?

Die Jungspunde aus dem eigenen Stall blühen auf - die Entwicklung geht in die richtige Richtung. "Julius Fliß ist ein Beispiel dafür", sagt Botella. "Vor zwei Jahren ist er aus der Jugend gekommen und war am Anfang noch ein bisschen unsicher. Mittlerweile hat er einen richtigen Sprung gemacht." Zuletzt stand der torgefährliche Außenspieler bei neun Buden. "Der ist beidfüßig und einfach ein geiler Zocker", lobt ihn sein Coach. Aber auch ein Florian Feitscher hat sich in der Sturmspitze zu einem Leistungsträger gemausert. 

Es ist nicht zu überhören, wie wohl sich Botella in seiner neuen fußballerischen Heimat fühlt. "Der Verein hat mich super aufgenommen" berichtet er. "Sowieso sind die Jungs ein eingeschworener Haufen und harmonieren nicht nur auf dem Platz." Was in der Liga aber auch bitter nötig zu sein scheint. "In den Derbys gegen Osterwick oder Holtwick brennt die Hütte", liefert uns Bednarz einen saftigen Vorgeschmack. Ohnehin hat man in Darfeld noch einiges vor. "Im nächsten Jahr ist ja unser 100-jähriges Jubiläum und ich werde 30 Jahre alt", so Bednarz. "Es würde sich also anbieten, aufzusteigen." Die Vorrausetzungen dafür könnten besser wohl nicht sein...