Kreisliga A1

Todesmutig versucht Telgtes Lukas Kleinherne die Flanke von Lukas Rosenthal noch zu verhindern. Eng ging es in fast jedem Zweikampf zu. Foto: Teipel

Kreisliga A1

In den Offensivaktionen der Telgter Gäste hatte Vitali Neumann (r.), hier gegen Markus Schürmann, fast immer seiner Finger. Foto: Teipel

Gelmers Druck entweicht nach 0:1 vollständig


Von Andreas Teipel

(08.04.18) Wie bei einem Luftballon, den man mit Kraft aufbläst und irgendwann zum Platzen bringt, so entwickelte sich auch das Topspiel der Kreisliga A1 zwischen dem Ligazweiten GW Gelmer und Spitzenreiter SG Telgte. Die Spannung dieses zweikampfgeprägten Meilensteins auf dem Weg zur Meisterschaft entlud sich schließlich in der zweiten Hälfte. Innerhalb von wenigen Minuten entschied Telgte das Spiel zu seinen Gunsten, am Ende stand ein 3:0 (0:0), das Telgte einen guten Schritt weiter in Richtung Meisterschaft bringt.

Die Ausgangslage für Telgte war dabei alles andere als gut. Wenige Tage zuvor hatte sich Telgte nämlich in Westbevern mit 3:5 eine blutige Nase zugezogen. Würde das die Köpfe der Spieler belasten? "In manchen Köpfen hat es sicher gerattert", beschrieb Trainer Mario Zohlen den Zustand einiger seiner Spieler, umso mehr lobte er sie für ihr Durchhaltevermögen gegen Gelmer.

Zurecht, denn in der Tat gerieten die Gäste gegen druckvolle Gelmeraner immer mehr in die Defensive. Die Großchance von Vitali Neumann bereits nach zwei Minuten geriet zusehends in Vergessenheit. Neumann war von Julian Keller, der den Ball im Pressing erobert hatte, bedient worden. Doch der Moment, tatsächlich auch abzuschließen, stellte sich für Neumann nicht ein. Diese Gelegenheit verpuffte. Also begann die Schlacht ums Mittelfeld, in der Gelmer speziell durch den bärenstarken Jaime Nusue Mangue, Thorsten Schürmann und Steffen Hemesath mehr und mehr Spielanteile eroberte. In Person von Thorsten Schürmann hatte Gelmer sogar eine riesen Chance vorzulegen, doch sein satter Schuss aus der zweiten Reihe (nach einer Standardsituation) pfiff am rechten oberen Lattenkreuz vorbei.

Entscheidung durch eine Standardsituation

Telgte war jedoch auch vorbereitet, hatte sich auf ein laufintensives Deckungsspiel gut eingestellt und ließ Gelmers Isse Sander und Oliver Ritz kaum zur Geltung kommen. Auf der anderen Seite aber war auch Josef Maffenbeier vollkommen abgemeldet. Alles deutete darauf hin, dass es hier an vielleicht einer Situation, vielleicht einem Standard entschieden würde.

Und tatsächlich barst der Druck infolge eines Freistoßes. Eigentlich eine blöde Position halbrechts nahe der Mittellinie. Doch der Ball flog in Gelmers Strafraum, wurde verlängert an den langen Pfosten und da stand Julian Keller bereit einzuschießen. Telgte lag vorne, hatte sich erst ins Spiel zurückgekämpft und dann das Führungstor geschossen.

Die Antwort folgte prompt. Gelmer war wütend. Gleich im Gegenzug gab es einen Freistoß von rechts. Der Ball kam, Lukas Toboll stand richtig, zielte aber nicht genau genug. Viele Gelmeraner Hände rauften die eigenen Haare, doch den Ausgleich konnten sie auch nicht mehr herbeiraunen. Für einen Moment erschlafften die Körper der Gastgeber. Genauso viel Zeit benötige Telgte, um ein zweites Mal zuzuschlagen. Minute 76: Gelmer war in Ballbesitz. Innenverteidiger Steffen Koch verlor unerklärlicherweise den Ball an Neumann, der legte quer auf Maffenbeier, und dem reicht nun mal eine einzige Szene, um sein Tor zu machen. Marcel Schmidt im Gelmeraner Tor war chancenlos. Das Spiel war entschieden, das 3:0 durch Neumann nur noch ein Bonus für den Angreifer. 

Telgtes Trainer Zohlen kam neben dem Gesagten im nachfolgenden Video-Interview nach dem Spiel zu folgenden Erkenntnissen: "Wir wussten um die Emotionalität von Gelmer, haben uns auch bis zur Pause tatsächlich den Schneid abkaufen lassen. Ich muss der Mannschaft aber ein Kompliment machen, dass sie sich wieder ins Spiel zurückgekämpft. Insgesamt ist das ein super wichtiges Ergebnis." Eigentlich waren all diese Aussagen für das Video vorgesehen, dass nach sehr nettem Anfang leider wegen dem Interviewer (ups, das war ja ich) ein Rohrkrepierer wurde. Nicht so schlimm, mit Gelmers Trainer Simo Sroub, lief es deutlich besser.