Kreisliga A2

Schwerer Gegner trotz schwerer Beine

von Fritz Rungenhagen

(02.09.19) Mitte der ersten Halbzeit ging ein belustigt-anerkennendes Raunen durch das Stadion an der Tilbecker Straße. Roxels Linksverteidiger Pascal Roth hatte per Fallrückzieher im eigenen Strafraum geklärt und so für etwas Erheiterung in einer von beiden Teams bitterernst geführten Partie gesorgt. Es war ein Geduldsspiel dieses letzten Endes deutliche 3:0 (1:0) des BSV II gegen die SG Selm. 

Dabei hatte alles so  locker, luftig, leicht begonnen: Gerade einmal zwei Minuten waren gespielt, da führte der Favorit bereits durch einen wunderschönen Schlenzer von Steve Koslowski, der vom oberen Innenpfosten ins Tor prallte. Was folgte, war jedoch kein befreites Schaulaufen der BSV-Offensive, sondern eine ruppige erste Hälfte, in der  sich im Mittelfeld geführte Luftzweikämpfe und Fehlpässe ungefähr die Waage hielten.

Selm trat auf, wie man es von einem Aufsteiger erwartet: Giftig und eng am Gegner ohne Ball, mit dem Spielgerät am Fuß, in Sachen Handlungsschnelligkeit allerdings leicht unterlegen. Für das Trainerteam des BSV kam das nicht überraschend: "Wir wussten, dass die so intensiv in die Zweikämpfe gehen, das war uns schon bewusst", so BSV-Trainer Bernd Westbeld. Mittel fand das von ihm zusammen mit Christian Hester trainierte Heimteam dennoch nur selten. "Unsere Mitte haben wir nicht gut bespielt, wir mussten viel zu oft lange Bälle spielen", fasste der Coach das Angriffsspiel des BSV in Hälfte zwei treffend zusammen.

Selm wehrt sich

Die spielerische Schwerfälligkeit der BSV-Reserve ausschließlich als Mangel ebendieser aufzufassen wäre jedoch zu kurz gedacht. Der Aufsteiger aus Selm machte es insgesamt ordentlich im ersten Durchgang. Den hin und wieder etwas zu leicht abgegebenen Bällen wurde stets beherzt nachgesetzt, wodurch es Roxel kaum gelang, überzeugend zu kombinieren. Und vorne tauchte immer wieder Selms aktivster an diesem Tage auf: Alexander Schwegler.

Er mag nicht der technisch versierteste auf dem Feld gewesen sein. Einer der auffälligsten der ersten Halbzeit war er allemal. Immer wieder tankte und flankte sich Selms Nummer Acht über die linke Seite und sorgte fast jedes Mal für Gefahr. Gleich zweimal verpasste Jan Rabitsch nur knapp Schweglers auf den langen Pfosten gezogenen Flanken. Die knappe Führung ging trotzdem in Ordnung, hatte doch der technisch starke BSVer Maximilian Leser mit zwei Schüssen aus mittlerer Distanz - einer davon klatschte an den Außenpfosten - das 2:0 nur knapp verpasst.

Roxel legt was drauf 

In Halbzeit zwei hatten sich die Gäste zunächst viel vorgenommen, sie zahlten jedoch den Preis einer intensiven ersten Hälfte. Das geplante höhere Angriffspressing konnte nur kurz gehalten werden, dann übernahm Roxel komplett die Kontrolle. Das 2:0 durch Stürmer Gufäb Hatam war dennoch ärgerlich. Selms Keeper Nils Böckenbrink hatte einen mittigen Schuss Koslowskis in die Mitte abprallen lassen, Hatam brauchte nur noch abzustauben (57.). Das Spiel verlagerte sich nun vollends in die Selmer Hälfte. Roth, Koslowski, Leser - die Liste der BSVer, die entweder an Torwart Böckenbrink oder an ihrem eigenen Anspruch eines Traumtors scheiterten, ist lang. Letztendlich krönte Koslowski seine starke Leistung doch noch mit einem zweiten Treffer zum 3:0 (81.).

Zu diesem Zeitpunkt war Selms Dimitri Rutkovski bereits mit Gelb-Rot vom Platz geflogen, da er sich, vom starken BSV-Kreativmotor Maximilian Leser abgeschüttelt, nicht anders zu helfen wusste als diesen am Trikot zu halten (77.). Bezeichnend war diese Szene für eine vorbildlich kämpfende, aber müde Selmer Mannschaft. Entsprechend fiel auch das Fazit von SG-Trainer Deniz Sahin aus:"Die erste Halbzeit war gut, das Gegentor kann passieren. Dann hat uns in der zweiten Halbzeit ein bisschen die Kraft gefehlt. Sicherlich nicht zuletzt wegen des Pokalspiels." Noch am Donnerstag war Selm dort gegen den Bezirksligisten Wolbeck ausgeschieden. 

BSV Roxeln II - SG Selm   3:0 (1:0)
1:0 Koslowski (2.), 2:0 Hatam (57.),
3:0 Koslowski (81.)

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Selms Rutkovski wegen wiederh. Foulspiels (77.)

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