Handorf spielt rückwärts 


Von Stefan Bamberg  

(20.03.17) Wären sie auf der Kirmes, würden sie sich vor Vergnügen wahrscheinlich kaum einkriegen. Ist ja immer eine Riesen-Gaudi, wenn der Schreihals im Kassenhäuschen brüllt, dass die nächste Fahrt rückwärts geht. Im Abstiegskampf jedoch ist sowas deutlich weniger geil - das hat der TSV Handorf II am Sonntag gegen die Dritte des VfL Senden erfahren. Im Grusel-Gipfel der Kreisliga B führte Holger Iltgens Truppe schon mit 2:0 und vergeigte die Nummer dann noch. Nur 2:2 hieß es am Ende - und an der Heriburgstraße machen so langsam die Fahrgeschäfte dicht. Tatsächlich auch, weil der TSV zwischendurch rückwärts spielte. 

In der 44. Minute nämlich. "Ein sowas von blödes Gegentor", stöhnte Iltgen - sonst die Ruhe selbst - noch einen Tag später. Und so kam's: Senden, bis dahin eher mit verhaltenen Offensiv-Ambitionen unterwegs, bekam eine Ecke. Rein damit, weg damit, nach vorne damit - so der Handorfer Plan. Und die erste Kopfball-Abwehr klappte auch wunschgemäß, der zweite Klärungsversuch jedoch ging in die falsche Richtung. VfL-Stürmer Matthias Woort wunderte sich kurz, machte das Ding dann aber humorlos weg - das war der 1:2-Anschlusstreffer, ein Tor, das aussah wie zweimal gegessen. Für die Gastgeber allerdings der Anfang vom Ende. "Das Ergebnis hilft Senden sicher mehr als uns", knirschte Iltgen.

Dabei konnte sich das, was den Kreismeisterschaften im Rückwärtsschießen vorangegangen war, durchaus sehen lassen. "Die erste Hälfte ging ansonsten klar an uns", berichtete der Trainer. Anfangs wussten seine Mannen ihre Feldüberlegenheit gar in klingende Münze umzusetzen: Patrick Hardensett machte aus kurzer Distanz das frühe 1:0 (12.). In der 38. Minute vergaßen die Sendener dann Jonas Imkamp, der, wie man so schön sagt, nur noch den Fuß hinhalten musste - 2:0 (38.).    

Und doch nix entschieden: Dem sehr dusseligen 1:2 folgte ein sehr schönes 2:2 (63.). "Das", staunte Iltgen, "war einfach nicht zu verteidigen." Die Dominanz der ersten Hälfte allerdings schlürfte längst ihren Sonntags-Kaffee, beinahe konnte der TSV von Glück sprechen: Denn die Gäste knipsten noch einmal, jubelten aber umsonst, weil Schiri Dr. Brockhoff Daniel Dahlmanns Flosse auf dem Ball gesehen hatte und auf Foul erkannte. So blieb's bei der Punkteteilung.

"Vor dem Spiel hätte ich das unterschrieben", sagte Iltgen, der drauf und dran war, den ganzen Bumms abzusagen. "Bei uns waren heute Leute dabei, die in dieser Saison noch überhaupt nicht auf dem Rasen standen." Die Tabelle interessiert das freilich herzlich wenig, weiß auch der erfahrene Übungsleiter: "So langsam muss jetzt was kommen."    

 

TSV Handorf II - VfL Senden III     2:2 (2:1)
1:0 Hardensett (12.), 2:0 Imkamp (38.),
2:1 Woort (41.), 2:2 Rohlmann (63.).  

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