Kreisliga B1

Borussias King of Kuddelmuddel 


Von Stefan Bamberg

(08.05.17) Das Schöne am Fußball ist ja, dass man manchmal gar nicht weiß, wie es eigentlich sein kann, dass 90 Minuten - okay, in diesem Fall 96 Minuten - für so viel krassen Scheiß ausreichen. Drei Elfmeter fürs gleiche Team, sieben Hütten, ein Last-Minute-Sieg, einer, der früher zum Duschen muss - und ein gebrochener Zeh, weil jemand vor Wut gegen den Pfosten getreten hat. Wahnsinn. Fußball, wir haben Dich lieb. Ach ja, das Ergebnis: Borussia Münster II hat daheim gegen Portu Münster nach einem 1:3-Rückstand noch mit 4:3 gewonnen. 

"Für mich als Trainer war das ganz nah an der Herz-Attacke", erzählt Ober-Borusse Jürgen Hellwich, der einen Tag später schon wieder lachen kann. Zwischenzeitlich sah es nach einem furiosen Comeback seiner Jungs im Abstiegskampf aus, jetzt ist voraussichtlich alles im Lack. "Weil es endlich mal so war wie früher", wie der Coach sagte. "Letztes Jahr in der Rückrunde haben wir ja auch immer noch Gas gegeben, egal, wie es stand." Gegen zunächst sackstarke Portugiesen war genau das aber auch erforderlich: Während die Hausherren nur das Elfmetertor von Stephan Skiba zu bieten haben (27.), knipst Portu dreimal im ersten Durchgang (18./27./38.). Kein Grund, sich aufzuregen? Sieht Borussia-Hüter Timo Köbbemann anders, tritt gegen das Aluminium und bricht sich dabei den Zeh. Es gibt Sachen, die gibt's gar nicht.

Zur zweiten Hälfte geht dann mit Jannis Reese der mittlerweile achte Borussen-Keeper in dieser Saison ins Tor - er sollte diesen Job im Auge behalten, der Teufelskerl hält seine Kiste nämlich sauber. Auf der anderen Seite trifft erneut Skiba zum 2:3, erneut vom Punkt (45.+1). "Die ersten beiden hat er sicher versenkt", erzählt Hellwich. "Den dritten dann nicht mehr." Denn tatsächlich langt Portu im Sechzehner noch mal zu, Skiba hat schon, aber will noch mal - Fahrkarte! "Das Bekloppte ist, dass wir meiner Meinung nach noch mindestens zwei weitere Strafstöße hätten kriegen müssen", staunt der Trainer.

Doch der Unparteiische möchte - wer will es ihm verdenken? - wahrscheinlich nicht zum Gesprächsthema Nummer eins werden und vertraut darauf, dass auch so schon noch genug passieren wird. Eine Ahnung, die sich bestätigt: 78. Minute, lange Frucht von Arndt Frie, eleganter Heber von Timo Fischer - 3:3. Und ein Ende des Irrsins ist noch lange nicht in Sicht. Zu Beginn der sechsminütigen Nachspielzeit fällt Malte Voigt im Gewühl die Rettung vor die Füße: Das 4:3, Voigt ist der King of Kuddelmuddel - und vermutlich ein glücklicher Mann. 
    
Borussia Münster II - Portu Münster     4:3 (2:3)
0:1 B. da Costa (18.), 1:1 Skiba (27./FE),
1:2 L. da Costa (38.), 1:3 B. da Costa (38.), 
2:3 Skiba (45.+1), 3:3 Fischer (78.),
4:3 Voigt (90.)
Gelb-Rot: Spangenberg (86./Borussia II/wdh. Foul)

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