Marius Müller (v.) versucht alles, um den Ball abzuschirmen. In dieser Szene gelingt es dem Gimbter gegen Hiltrup Leon Niehues.

Gimbtes kurzer Moment, Hiltrups Sieg


Von Stefan Bamberg

(06.08.17)  Irgendwann kommt er, dieser eine Pokal-Moment. Diese eine Sekunde, die dafür sorgt, dass man am Ende über den Underdog redet - obwohl der Favorit haushoch gewonnen hat. Am Sonntag in der Schlage ist es nach 42 Minuten so weit: Christoph Wesselmann, langer Ball, ein kurzer Moment des Chaos‘ beim TuS Hiltrup, ein Martin Lambert, der die Orientierung sucht, ein Kopfball in die falsche Richtung, und: Toooor für den B-Ligisten! Gimbte jubelt, jedenfalls für ein paar Wimpernschläge. Dann geht wieder alles seinen erwarteten Gang - und der Favorit schließlich als überlegener Sieger vom Platz: Der TuS Hiltrup hat seine Pokalaufgabe unter dem Strich lässig gelöst und Blau-Gelb mit 7:1 (3:1) abgeräumt.

Trotzdem: „In der ersten Halbzeit war das zu wenig“, mosert TuS-Trainer Carsten Winkler. „Da fehlte die Spannung, da haben wir es wohl zu locker genommen.“ Deswegen auch das beschriebene Selbsttor, der kleine Schuss vor dem Bug, der die Schlage kurz explodieren und die Gimbter kurz hoffen lässt. „Jetzt ham‘ wir sie im Sack!“, raunt etwa BG-Keeper Marco Laufmöller -- und meint das in diesem Augenblick wohl zumindest so halbernst. Der blau-gelbe Fänger, trotz der sieben Gegentore mit einer famosen Leistung, hat bis dahin schon zweimal hinter sich greifen müssen. Nach zehn Minuten hat Lambert vom Elfmeterpunkt ins richtige Tor getroffen, nach 19 Manuel Beyer eine Kopfball-Stafette vollendet. Trotzdem: Der Westfalenligist ist im ersten Durchgang noch ein bisschen im Butterfahrt-Modus. Das ermöglicht Gimbte ein, zwei gute Möglichkeiten, sogar selbst ein Tor zu erzielen -- Marco Wienkamp vergibt aus spitzem Winkel die beste (17.).

Spät hört das Team auf Winkler

In den entscheidenden Momenten jedoch behält die Winkler-Elf die Kontrolle: Postwendend zum überraschenden Anschluss köpft Diogo Castro das 1:3 (43.), fast alles klar zur Pause. Aber eben nur fast -- und deshalb schalten sie zur Vorsicht noch einen Gang rauf. „Kurz vor dem Saisonstart ist so ein Pokalspiel gut, um sich noch ein bisschen Selbstvertrauen zu holen“, hat Winkler seinen Mannen empfohlen - endlich hören sie auf ihn. Chancen über Chancen, ein paarmal ist Laufmöller dazwischen, in der 65. Minute nicht mehr: Da lupft Guglielmo Maddente das 1:4. Auch Castro legt noch einen nach: 68., 1:5.

Dann jedoch wird der Underdog noch mal zum Gesprächsthema: Freistoß, 35 Meter, Fabian Rink, aus dem Stand -- Donnerschnurps, Hammerkeil, was für ein Huf: Latte! „Alter Verwalter!“, raunt ein blau-gelber Edelfan - doch während sein Staunen noch andauert, sind schon wieder die Gäste unterwegs: Robin Wellermann netzt, von den Gastgebern völlig vergessen, zum 1:6 ein (74.). Den Schlusspunkt setzt dann ein Ex-Grevener: Jonas Wiethölter, der mit der DJK Greven bestimmt schon oft hier in der Schlage gekickt hat, gönnt sich den letzten Schuss des Tages -- 1:7 (90.). Keine Diskussionen.

BG Gimbte - TuS Hiltrup     1:7 (1:3)
0:1 Lambert (10./FE), 0:2 Beyer (20.),
1:2 Lambert (42./ET), 1:3 Castro (43.),
1:4 Maddente (65.), 1:5 Castro (68.),
1:6 Wellermann (75.), 1:7 Wiethölter (90.)