Die Jubeltraube der Gewinnerinnen!
Der Titelverteidiger vom UFC gab sich lange Zeit keine Blöße.
Lisa Piotrowsky (h.) war die beste Torschützin des Turniers.

Die Krönung der WSU


Von Till Meyer

(10.01.16) Um Punkt 15.30 wurde es dann richtig ernst, denn das erste Viertelfinale des Tages wurde angepfiffen. Die Spannung auf dem Parkett hielt sich allerdings in Grenzen, denn die WSU II musste sich mit den Hallenspezies des UFC Münster messen und war damit schlichtweg überfordert. Mit 6:0 siegte der Titelverteidiger.

Besser machte es hingegen die erste Mannschaft der Gastgeberinnen, denn diese behielt im hitzigen Derby gegen den BSV Ostbevern mit 2:1 die Oberhand. „Ich war vor der Partie richtig angespannt“, schnaufte auch WSU Coach Andre Kuhlmann nach dem Schlusspfiff erst mal kräftig durch. Sein Trainerkontrahent Frank Schlichter hätte sich hingegen etwas mehr Fingerspitzengefühl seitens des Unparteiischen gewünscht: „Die Zeit hätte viel öfter angehalten werden müssen.“ Wie dem auch sei, der BSV zeigte eine richtig starke Leistung und musste sich letztlich damit abfinden, dass das letzte Quäntchen Glück einfach fehlte. „Meine Mädels haben alles reingehauen und letztlich haben wir unglücklich verloren“, sah es Schlichter nicht anders und lobte zum Abschluss noch die tolle Einstellung seiner Truppe. 

Sophia Pankoke in Aktion beim entscheidenden Neunmeter...


Neunerkrimi

Das mit Abstand spektakulärste Viertelfinale war die Partie des SC Gremmendorf gegen GW Amelsbüren, indem GW mit 8:7 im Neunmeterschießen glücklich die Oberhand behielt. Glücklich? Ja, irgendwie schon, ist eben eine Lotterie, aber einen entscheidenden Vorteil hatte die Amels-Truppe dann doch und dieser war Torfrau Sophia Pankoke. Sie hielt den letzten SCG-Elfer spektakulär und sicherte mit dieser Parade den Einzug ins Halbfinale. „Das Spiel lebte von der Dramatik und am Ende entschied eben das Glück vom Punkt“, war Gremmendorfs Übungsleiter Marc Dillmann verständlicherweise etwas geknickt, aber ließ nicht unerwähnt, dass sein Team trotzdem eine Menge Freude an diesem Turnier hatte.

Im ersten Halbfinale des Tages behielt der UFC Münster klar mit 3:0 die Oberhand gegen GW Amelsbüren. Diesmal konnte auch die erneut stark agierende Pankoke die Niederlage nicht verhindern. Im zweiten Semi-Final duellierten sich zwei gute Freunde – Andre Kuhlmann und Andre Frankrone  oder anders gesagt: Die Warendorfer SU und Wacker Mecklenbeck. Die WSU siegte in einem spannenden und offenen Match knapp mit 1:0 und folgte damit dem UFC ins Finale. „Wir sind trotzdem absolut zufrieden, denn wir haben heute defensiv super agiert und uns sehr gut präsentiert“, nahm es Wacker Coach Frankrone sportlich fair und durfte sich am Ende sogar noch über Platz drei freuen, denn im kleinen Finale siegten seine Schützlinge mit 1:0 gegen Amelsbüren. Noemi Hutter war dabei die umjubelte Matchwinnerin. Und jetzt ab ins Finale!

Sorgte für ordentlich Stimmung: Der WSU-Fanblock

Gänsehautstimmung und Budenzauber

Das Licht in der Halle wird gedämmt, die Spielerinnen des UFC und der WSU warten angespannt im Kabinentrakt, die Championsleague-Hymne ertönt und dann ist es soweit: Die Teams laufen ein und die Halle bebt! Ehre wem Ehre gebührt und daher werden vor Anpfiff auch noch alle Spielerinnen sowie die Trainer einzeln mit Namen vorgestellt und von den Rängen gefeiert. So stellt man sich doch den Vorlauf eines Finales vor und jetzt ist es 17:49 Uhr – das Endspiel läuft!

Ohne Frage, die fußballerisch besten Teams standen heute im Endspiel, aber wer von Beginn an auf ein enges Spiel gesetzt hatte, der hatte sich gewaltig vertan. Nach acht gespielten Minuten lag die WSU schier uneinholbar mit 3:0 in Front (1:0 Lisa Piotrowsky/2:0 Luise Pötter/3:0 Annika Bröcker) und hatte bereits mehr als nur eine Hand am Siegerpokal, als auf einmal der UFC aufdrehte und auf 2:3 verkürzte (1:3 Lena Gosewinkel/2:3 Thea Fullenkamp). Und noch waren 50 Sekunden auf der Uhr. Aber die Gastgeberinnen blieben cool und machten durch Bröckers zweiten Finaltreffer den Sack zu – 4:2 kurz vor Schluss. 

Fix und Fertig

Jetzt stand die Menge Kopf und es hallten laute und lang gezogene WSU-Rufe durch die Halle. Am Ende ein verdienter Sieg der vielleicht stärksten Turniermannschaft, wie auch UFC Coach Nickel zugab: „Warendorf hat es gut gemacht, aber mich ärgert die Entstehung der Gegentore, aber ab jetzt liegt für uns der Fokus auf der Liga und unzufrieden bin auch nicht mit unserer Vorstellung hier.“ Und der Sieger-Coach? „Ein riesiges Kompliment an das Team, wir haben den schönsten Fußball gespielt und verdient gewonnen“, war Kuhlmann richtig stolz auf seine Mannschaft zugleich vollends geschafft: „Ich bin fix und fertig und brauch erst mal eine Dusche.“