Kreisliga A

Hörstel fällt nach der Pause in sich zusammen


Von Fabian Renger

(26.03.23) Also. Wie fangen wir diesen Text bloß an? Es ist schwer zu erklären, was sich da zugetragen hat zwischen SW Lienen und dem SC Hörstel. Die Gäste führten im Kellerduell früh mit 1:0. Hielten den Vorsprung auch bis zur Halbzeitpause. Was sich nach dem Seitenwechsel abspielte, dafür fehlten Hörstels Coach Wolfgang Bröring allerdings die Worte: "Wir sind zusammengebrochen. Was passiert ist, weiß ich nicht. Es hat taktisch null so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Nein, eine Erklärung habe ich nicht." Ihr habt es rausgelesen: Hörstel bekam eine deftige Abreibung. Lienen siegte nämlich noch mit 7:1. Und im zweiten Abschnitt klappten bei den Gastgebern plötzlich die wundersamten Dinge.

Das Tor zum Lienener 2:1 ging aufs Konto von Louis Hawerkamp. Es war wohlgemerkt ein Kopfballtreffer. Ein Novum - oder zumindest eine absolute Rarität. Hawerkamp hat den Kopf nämlich eigentlich nur zum Denken und nicht zum Toreschießen. In der zweiten Halbzeit machten die Lienener - zu denen auch seit langer Zeit mal wieder Eimo Smidt gehörte, der selbstverständlich ein Tor schoss - jedenfalls genau das, was sie vor hatten. Sie spielten einfachen Fußball, bespielten die angesprochenenen Räume. "Das war einfach brutal gut", berichtete SWL-Cheftrainer Lars Falke. Hörstel ließ nach jedem Tor immer mehr nach. "Die Jungs haben ihren Stiefel runtergespielt", lobte Lienens Trainer seine Männer für die Seriösisät im zweiten Abschnitt. Natürlich gehörten halt auch zwei Seiten dazu. Hörstel war zwar anwesend, aber eben irgendwie nicht da.

Im ersten Durchgang war die Gemengelage noch eine gänzlich andere. Hörstel startete so, wie es starten wollte. Flanke Moritz Greiwe, Kopfball Patrick Bösker - 1:0 für den SCH (2.). Obendrein war's noch super gespielt. Hörstel verteidigte halbwegs sauber. "Das fing im Mittelfeld bereits an, dass wir gut dagegen gehalten haben", so Bröring. Lienen kam mit dem frühen Schock gar nicht klar und wirkte überfordert. Gefühlte holte SWL früh im Spiel die Brechstange raus, spielte unruhig, spielte kompliziert, spielte nicht konsequent und zielstrebig genug im letzten Drittel. Auch der Auftritt ohne Ball missfiel Falke. "In der Kabine war's sehr interessant. Die Jungs waren sehr klar und sehr selbstkritisch", erzählte Falke. Selbstkritik war (nicht nur) in diesem Fall der erste Weg zur Besserung, wie die sieben Tore nach dem Seitenwechsel eindrucksvoll unter Beweis stellten...

SW Lienen - SC Hörstel 7:1 (0:1)
0:1 Bösker (2.), 1:1 Smidt (50.)
2:1 Hawerkamp (53.), 3:1 Warkentin (58.)
4:1 Stumpe (68.), 5:1 Korte (71.)
6:1 Korte (81.), 7:1 Schmidt (87./FE)