Tecklenburgs Mathieu Chaillan sah die Rote Karte.

Die Kobbos zittern sich ins Ziel


Von Mario Witthake

(06.11.15) Dieser TuS Graf Kobbo Tecklenburg kann nicht ohne Spektakel! Bei Schwarz-Weiß Lienen brauchten die Kobbos die Verlängerung, um per 6:3 (2:2; 3:3) ins Halbfinale des Kreispokals einzuziehen und damit der seit gut 16 Monaten anhaltenden Erfolgsstory ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Im Semifinale steht ein Heimspiel gegen Arminia Ibbenbüren oder SC Halen an - das Finale ist also realistisch für die Truppe, die erst in diesem Jahr aus der Kreisliga B aufgestiegen ist.

Doch nicht nur die Kobbos hatten Grund zur Freude. Gastgeber-Trainer Pascal Heemann war stolz wie Bolle nach dem Flutlichtkick vor guten 100 Zuschauern. "Man hat keinen großen Unterschied gesehen zwischen dem Zweiten der Kreisliga A und dem Vierten der Kreisliga B", sagte Heemann. TGK-Trainer Klaus Bienemann stimmte zu: "Respekt vor der Leistung von Lienen, die waren sehr gut eingestellt und heiß auf das Spiel."

Chaillans Notbremse

Vor allem die beherzte Verteidigung der Hausherren machte den Tecklenburgern zu schaffen. Lienen ließ die Kobbos in deren eigenen Hälfte machen, griff dann ab der Mittellinie forsch an und zwang die Gäste zu einigen langen Bällen. So wie Mathieu Chaillan in der 40. Minute. Die Kugel flog prompt zurück, Tecklenburgs Innenverteidiger verlor den Zweikampf gegen Yannik Lunow und zog die Notbremse. Chaillan sah Rot, Andreas Horstmeier verwandelte den Elfer zum 2:2 (41.) und die Lienener witterten den Coup.

So richtig traute sich das klassenniedrigere Team trotz Überuahl aber nicht in die Offensive, wo Trainer Heemann den einzigen Kritikpunkt ansetzte. Stattdessen gingen die Kobbos nach René Scheidts Schlenzer in Führung (65.), ließen den Gegner mit ihrer fahrlässigen Chancenverwertung aber am Leben. Erst in der Schlussphase riskierten müde gewordene Lienener mehr und wurden durch Dominik Kahl, der aus dem Gewühl vollstreckte, mit dem 3:3 in der Nachspielzeit belohnt (90.+1).

Dogru sticht doppelt

Kurz nach Anbruch der Extra-Zeit kassierte Martin Licher die Gelb-Rote Karte, sodass sich nur noch zehn gegen zehn Mann begegneten. Oral Dogru war nun Tecklenburgs Trumpf, der das 4:3 und 5:3 besorgte (94./98.). Nun brachen bei den Hausherren kräftemäßig alle Dämme, Dominik Kahl und Jannik Sieckmann verließen vorzeitig das Feld, Heemann durfte nicht mehr wechseln und feuerte nur noch acht Mann an.

"Wir hätten am Ende der Verlängerung noch mehr Tore schießen können", sagte Bienemann, dem aber vor allem die schwache Ausbeute nach der 2:1-Führung (25.) übel aufgestoßen war. "Danach haben wir vier Hundertprozentige und machen das Ding nicht zu", so Bienemann, der feststellte: "Bei uns passiert immer was. Es geht nicht ohne großes Kino!"

SW Lienen - TGK Tecklenburg     3:6 (2:2; 3:3)
1:0 Neumann (10.), 1:1 Andr. Meier (21.),
1:2 Akbas (25.), 2:2 Horstmeier (41./FE),
2:3 Scheidt (65.), 3:3 Kahl (90.+1),
3:4 Dogru (94.), 3:5 Dogru (98.),
3:6 Andr. Maier (111.)
Rot: Tecklenburgs Chaillan (40.)
Gelb-Rot: Lienens Licher (90.+2)