Neu-Primus mit Lob überschüttet


Von Christian Lehmann

(19.10.20) Das war mal eine gepflegte Ansage des SuS Stadtlohn! Beim 2:0 (1:0)-Auswärtserfolg über den VfL Billerbeck stürmte der neue Tabellenführer nicht einfach so an die Spitze. Nein, die Mannschaft von Trainer Stefan Rahsing zeigte im Spitzenspiel eine Leistung, die bei der Konkurrenz für anerkennendes Staunen sorgte. 

"Wir haben heute gegen den zukünftigen Aufsteiger gespielt, da bin ich mir ziemlich sicher. Vom Tempo, vom Positions- und Umschaltspiel war Stadtlohn einfach überragend. Wenn wir nicht vollzählig sind, haben wir gegen einen solchen Gegner mit dieser Qualität keine Chance", meinte Billerbecks Coach Yannick Gieseler. "Wir haben jetzt von den ersten sieben der Tabelle fast alle weg, das war mit großem Abstand der beste Gegner. Sie haben uns nichts angeboten. Für meine Mannschaft war das ein gutes Spiel, um unter Wettkampfbedinungen zu lernen."

Rahsing erfreut: "Höchst souverän"

SuS-Coach Stefan Rahsing wird dieses Lob gerne hören, auch wenn er dieser Tage darauf bedacht ist, seine Jungs auf dem Boden der Tatsachen zu halten. Auch er musste allerdings einräumen, dass das schon ein ziemlich geiler Auftritt seiner Jungs war am Helker Berg: "Das war höchst souverän, wir haben unsere beste Saisonleistung abgerufen. Es spricht Bände, dass wir der besten Offensive der Liga nur zwei Chancen nach Fernschüssen und eine Kopfball-Möglichkeit gewährt haben. Wir haben sehr gut nach vorn verteidigt. Es war klar, dass irgendwann ein Tor fällt."

Von Beginn an rissen die Gäste die Partie mit rund 75 Prozent Ballbesitz und einem nahezu fehlerfreien Aufbauspiel an sich. Die erste gute Gelegenheit verpasste Milan Tendahl von halblinks (4.), später scheiterte Mario Thentie mit einem flach geschossenen Freistoß aus 23 Metern (11.). Nach 21 Minuten setzte Tobias Preckel den Ball dann nach guter Gegenpressing-Balleroberung an den Innenpfosten, Max Wolf verzog im Nachschuss. Der Stadtlohner Führungstreffer, er deutete sich an. Und er fiel. Leo Evers spielte den Ball in die Tiefe zu Tendahl, der legte zurück zu Hendrik Deitert. Dessen Maßflanke genau zwischen beide Billerbecker Innenverteidiger verwertete der eingelaufene Maxi Wolf zum 0:1 (26.). 

Leimkühler mit der einzigen Torchance

Erst in den letzten Minuten vor der Pause nahm Stadtlohn ein wenig vom Gas. "Da waren wir etwas fahrig im Passspiel und man hat gesehen, wie gut Billerbeck sein kann", meinte Rahsing. Die beste Ausgleichs-Möglichkeit ließ Felix Leimühler nach Flanke von Calvin Majewski liegen (44.). Im zweiten Durchgang gelang es den Gästen dann spielend, die langen Flugbälle auf Leimkühler, Philipp Daldrup und Co. zu kontrollieren. Mario Thentie verpasste nach einem schönen Dribbling gegen vier die Vorentscheidung bei einem Pfostentreffer (68.).

Hinten raus versuchte es der VfL dann mit dem Mute der Verzweiflung, doch Leon Zeug hatte mit einem geblockten Schuss (80.) ebenso wenig Glück wie Leimkühler, der in einer aussichtsreichen Position wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde (82.). "Das wäre genau die Szene gewesen, auf die wir gewartet haben", meinte Gieseler. Die Szene, auf die Stadtlohn gewartet hatte, ereignete sich dann in der 88. Minute: Nach einem Konter und Flanke von Milan Tendahl setzte Daniel Diekenbrock mit dem Tor zum 0:2 den Deckel auf das Spiel.

Nach dem Remis von Eintracht Coesfeld in Reken hat sich Stadtlohn nun die Tabellenführung unter den Nagel gerissen - und es winken noch mehr gute Nachrichten, sollten die Punkte aus dem Spiel gegen Vorwärts Epe dem neuen Ligaprimus wirklich zugesprochen werden. "Wenn dem so wäre, dass würden wir uns darüber freuen. Dann hätten wir einen sehr, sehr guten Saisonstart, nachdem wir jetzt schon einen sehr guten haben."

VfL Billerbeck - SuS Stadtlohn      0:2 (0:1)
0:1 Wolf (26.), 0:2 Diekenbrock (88.)