Wüllener Trauer trotz Last-Minute-Coup


Von Christian Lehmann

(30.05.22) In ihrem Abstiegs-Endspiel beim SuS Stadtlohn gingen die Jungs des TuS Wüllen durch ein Stahlbad der Gefühle. Chrissi Behrendt traf in der Nachspielzeit zum 2:1 (0:0)-Auswärtssieg beim Tabellenzweiten. Die Ekstase wich wenig später jedoch Schockstarre, weil nahezu die gesamte Konkurrenz im Keller ebenfalls gewonnen hatte. Wüllen braucht nun am letzten Spieltag einen Sieg gegen Borken-Hoxfeld, die SpVgg Vreden II muss derweil gegen den VfB Alstätte verlieren.

Frustriert nahm Wüllens Coach Johannes Dönnebrink den Verlauf des 29. Spieltags zur Kenntnis. "Ein Punkt für Vreden am letzten Spieltag und das Thema ist durch. Es ist unfassbar, wie viele Mannschaften in den letzten Spielen einfach alles abschenken. Das ist einfach bitter, dass man nirgendwo weiß, da ist jemand, der dich unterstützt... Wenn's am Ende nicht reichen sollte, ist es schade, aber dann kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Auch diesmal haben die Jungs wieder alles gegeben, nach dem Spiel sind alle tot umgefallen."

Jaegers mit toller Fairplay-Geste

Nach torlosem ersten Durchgang und guten Gelegenheiten durch Maxi Rhein und Lars Sparwel bekamen die Hausherren in der 60. Minute einen Elfmeter zugesprochen. Justus Jaegers der zunächst zu Boden gegangen war, gab jedoch zu, dass er nicht gefoult worden sei. Dönnebrink zollte dem Stadtlohner seinen Respekt: "Es ist leider nicht selbstverständlich, dass man in so einer Situation die Wahrheit sagt."

Wenig später gingen die Gäste in Führung, Behrendt traf nach Zuspiel des just zuvor eingewechselten Niklas Brinker zum 0:1 (72.). Doch der SuS kam kurz vor Spielende nochmal zurück. Lars Sparwel lupfte den Ball über Christian "Teddy" Teriet hinweg, der hatte zwar noch die Finger dran, bekam die Kugel aber nicht entscheidend zu packen, sodass Jaegers zum 1:1-Ausgleich abstaubte (87.). Doch die Partie war noch nicht beendet, denn Wüllens Behrendt wurde nach einem Kuddelmuddel im Stadtlohner Sechzehner zu Boden gerissen und traf selbst vom Elfmeterpunkt zum 1:2 (90.+1). Der Jubel blieb den Gästen jedoch wenig später im Halse stecken.

Enttäuscht zeigte sich auch Stadtlohns Jens Roßmöller. Der Co-Trainer, der den erkrankten Stefan Rahsing an der Seitenlinie des SuS vertreten hatte, trainiert in der kommenden Spielzeit den TuS Wüllen. "Wir wollten auf jeden Fall gewinnen und uns nichts nachsagen lassen. In den letzten Wochen sind wir nur noch Punktelieferant. Nach vier Jahren, in denen wir ziemlich lange fast alles gewonnen haben und am Limit waren, haben wir gefühlt jetzt nichts erreicht. Das ist schon extrem enttäuschend..." 

SuS Stadtlohn - TuS Wüllen     1:2 (0:0)
0:1 Behrendt (72.), 1:1 Jaegers (87.),
1:2 Behrendt (90.+1)