Hat derzeit gut lachen: Merfelds Trainer Josef "Jupp" Ovelhey. Foto: Teipel

Merfeld macht die Liga spannend


Von Christian Lehmann

(05.12.22) Mit dem Remis im Verfolgerduell lieferten Vorwärts Epe und der SC Reken dem SuS Stadtlohn am Sonntagnachmittag eine Steilvorlage - die der Tabellenführer allerdings nicht nutzte. Eine Stunde nach dem 2:2 am Wolbertshof stand am Stadtlohner Losberg die erst zweite Saison-Niederlage des SuS, die Sportfreunde Merfeld hatten ihr schweres Auswärtsspiel mit 1:0 (0:0) gewonnen und sich somit in den Kreis der Titelanwärter vorgeschoben. Auch wenn Trainer Josef Ovelhey davon nichts wissen will.

"Auch wenn der eine oder andere darüber lachen mag: Wir arbeiten uns peu à peu an den Punktestand heran, den wir brauchen, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Ich bin schon über 25 Jahre Trainer, da habe ich schon vieles erlebt. Mir ist es lieber, frühzeitig alles klar zu haben, anstatt am Ende zu zittern", sagte der Merfelder Übungsleiter nach dem Spiel. Sein Demut in allen Ehren, aber der Vorsprung der Sportfreunde auf die Abstiegszone beträgt aktuell 16 Punkte, der Rückstand auf den Primus dagegen nur sechs - wobei Stadtlohn ein Spiel mehr auf dem Konto hat.

Defensive Ausrichtung zahlt sich aus

Gegen den daheim bis dato ungeschlagenen SuS sah der Merfelder Plan vor, kompakt zu stehen und immer wieder Nadelstiche zu setzen. "Wir hatten uns auf eine Mannschaft eingestellt, die auf Sieg spielt", so Ovelhey. Um der Stadtlohner Offensivpower Herr zu werden, opferte er einen Stürmer und stellte drei Sechser ins Zentrum. Zwar verzeichneten die Hausherren durch Laurentin Tuca (4.) und Raphael Busert (6.) erste Torannäherungen, so richtig gefährlich kam das Team von Trainer Hendrik Maduschka aber nur selten durch.

Nach 20 Minuten waren dann erstmals die Gäste nach einem Konter über Marc Perick ganz nah dran an einem Treffer. Sein Zuspiel von der Grundlinie erreichte Jan Tüns, der am stark reagierenden Justin Mess scheiterte und den Nachschuss am Tor vorbeisetzte. Kurz darauf chippte Daniel Diekenbrock den Ball durch die Schnittstelle, Milan Tendahls Kopfball-Bogenlampe titschte auf die Querlatte (22.). "Der wäre vielleicht vor vier Wochen reingefallen", kommentierte Maduschka. Dominik Brocks vereitelte dann gegen Finn-Luca Heisters einen Rückstand (25.), bei einem Zweikampf mit Busert forderten die Gastgeber Elfmeter, Merfelds Schnapper soll den Stadtlohner die Beine weggewischt haben (30.). 

Tim Göckener mit dem Siegtreffer

Kurz nach der Pause fiel dann das Tor des Tages: Nach einem langen Ball in die Spitze behauptete sich Kapitän Jan Tüns und legte quer zu Tim Göckener, der das Leder im kurzen Eck unterbrachte (0:1/52.). Stadtlohn reagierte mit wütenden Angriffen, doch Brocks wurde mit starken Paraden gegen einen Kopfball von Heisters (72.), einen Freistoß Milan Tendahls (75.) sowie einem Busert-Schuss aufs lange Eck (82.) zum Helden. In den Schlussminuten verfehlten Busert (87.) und Jan-Philipp Fleige (90.) den Merfelder Kasten hauchdünn. Auf der Gegenseite verpasste der aufgerückte Innenverteidiger Oliver Schwaag nach einem Konter über Tüns die mögliche Vorentscheidung (80.).

"Wir haben keine schlechte Leistung gezeigt, aber auch keine wirklich gute", sagte Maduschka. "Unser Problem im letzten Drittel hat weiterhin Bestand. Wir haben in den letzten vier Spielen ein einziges Tor geschossen. Für den Anspruch, ganz oben zu stehen, ist das viel zu wenig. Ich sehe Parallelen zu unserer ersten Niederlage gegen Coesfeld. Wir haben gegen einen tief stehenden Gegner zwar den besseren Fußball gespielt, ganz vorne aber die Konsequenz vermissen lassen. Ich kann keinem in der Mannschaft vorwerfen, dass er nicht will. Aber wir belohnen uns derzeit nicht für unseren Aufwand." 

SuS Stadtlohn - SF Merfeld     0:1 (0:0)
Tore:
0:1 T. Göckener (53.)