Der junge Mann hier rechts, im Zweikampf mit Rekens Joey Marnold, das ist Sebastian ter Braak. Der 18 Jahre junge A-Jugendspieler erzielte mit einem herrlichen Schlenzer den 2:2-Ausgleich. Fotos: Lehmann

Joker-Geniestreich von Teenie ter Braak 


Von Christian Lehmann

(04.12.22) Wir wissen nicht genau, ob Sebastian ter Braak Alkohol trinkt. Sollte er doch mal mit etwas Hochprozentigem an der Supermarkt-Kasse stehen, dürfte er wohl nach seinem Ausweis gefragt werden. Der 18-jährige Youngster von Vorwärts Epe wurde in der zweiten Halbzeit des Bezirksliga-Topspiels gegen den SC Reken eingewechselt - und sorgte mit einem ziemlich erwachsenen Schlenzer für den späten Ausgleich. Es war der Schlusspunkt in einer rasanten Partie. Mit dem 2:2 (1:0)-Endstand konnten sich letztlich beide Teams anfreunden - vor allem, als eine Stunde später die Nachricht von der 0:1-Niederlage des SuS Stadtlohn gegen Merfeld die Runde machte.   

"Unter dem Strich ist das ein leistungsgerechtes Ergebnis", befand Epes Spielertrainer Timo Scherping. "Das hat Spaß gemacht. Wir waren in der ersten Halbzeit gut drin im Spiel, Reken war in der zweiten Halbzeit dann deutlich präsenter und aggressiver. Die spielen einen echt guten Ball. Das war die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben."

Stauders Slapstick-Eigentor

Die Gäste brachten sich zu Beginn des Spiels mit einer unfassbaren Slapstick-Einlage selbst ins Hintertreffen. Sören Stauder, immerhin Regionalliga-erfahrener Keeper, schoss beim Abschlag einen Mitspieler an und jagte sich somit den Ball ins eigene Tor (1:0/3.). Das beflügelte die Hausherren, die es jedoch bei guten Möglichkeiten durch Scherping (17.) und Umut Berke (20.) verpassten, einen zweiten Treffer nachzulegen. Die Gäste rackerten sich von Minute zu Minute besser ins Spiel, hatten durch den starken Kudret Kanoglu (36.) und Kilian Niewerth (41.) bereits Chancen zum Ausgleich.

Den besorgte schließlich Rekens Toptorjäger: Nach einem Steckball von Dominik Göbel war Kudret Kanoglu frei durch und legte quer zu Luca Knüver, der aus kurzer Distanz einschob (1:1/52.). Wenig später brachte Kudret Kanoglu die nun bärenstark aufspielenden Gäste mit einem Fernschuss in Führung (1:2/60.). Doch dann ließen sich die Rekener klassisch auskontern: Konstantin Gleis trieb den Ball nach vorn und legte ihn auf halblinks raus zum kurz zuvor eingewechselten ter Braak. Der zog nach innen und schlenzte das Leder formvollendet und unhaltbar in die Maschen (2:2/80.)! "Ein super geiles Tor. Das macht er überragend, den musst Du erstmal so reinzwirbeln", schwärmte Scherping.

Gelb-Rot gegen Heiming

Der Treffer war der Auftakt zu einer wilden Schlussphase: Zunächst verdaddelte Göbel mit einem schlechten ersten Kontakt die Riesenchance zum Rekener Siegtreffer (83.), dann hätten beinahe die Grün-Weißen den Lucky Punch gesetzt: Andreas Fontein scheiterte per Kopf an der Latte, Berkes Abschluss wurde in höchster Not geklärt. In den Schlussminuten mussten die Gäste dabei auf Jonas Heiming verzichten, der mit einem Check gegen Berke einen Konter unterbunden und die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (88.).

Gästecoach Daniel Sekic war hin- und hergerissen: "Heute hätten wir einen Dreier verdient gehabt, aber es sollte nicht sein. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, in der ersten Halbzeit schon, in der zweiten war's noch besser. Wenn man mit 2:1 führt, dann darf man nicht in einen Konter laufen. Trotzdem fahren wir nicht ganz unzufrieden nach Hause. Epe hat Qualität ohne Ende. Wenn man hier einen Punkt holt, ist das grundsätzlich nicht so verkehrt." 

Vorwärts Epe - SC Reken     2:2 (1:0)
Tore:
1:0 Stauder (3./ET), 1:1 Knüver (52.),
1:2 K. Kanoglu (60.), 2:2 ter Braak (80.)
Gelb-Rote Karte: Rekens Heiming (88./wiederholtes Foulspiel)

 

 

Hier hätte sich Umut Berke beinahe an Sören Stauder vorbei gemogelt, doch Rekens Schnapper fischte Epes Dribbelkünstler den Ball noch vom Fuß.
Andy Fontein (r.) rieb sich in vielen Zweikämpfen auf.