Bezirksliga 12

Nach 75 Gruselminuten ist Recke da 


von Christian Lehmann

(07.10.18) Hätte er 'men die Klappe gehalten. Vor dem Spiel gegen die Ibbenbürener SpVgg hatte Reckes Trainer Marc Wiethölter in der Kabine die zuletzt guten, aber ertraglosen Leistungen seines Teams thematisiert. "Ich möchte auch mal ein schlechtes Spiel gewinnen", forderte er. Gesagt, getan, dachten sich seine Spieler. Beim 3:2 (0:1)-Derbysieg gegen die ISV spielten die Hausherren 75 Minuten lang Grütze, um dann die rund 350 Zuschauer im Fürstenbergstadion mit drei ganz späten Treffern doch noch in Extase zu versetzen.

Wiethölter nahm anschließend kein Blatt vor den Mund. "Wir waren heute wahnsinnig schlecht. Ich hatte schon die gesamte Woche über das Gefühl, dass wir nicht bereit sind, dieses Spiel anzunehmen. Das war ein sehr, sehr, sehr glücklicher Sieg. Hut ab vor der Leistung der ISV." Worte, die Wiethölters Kollegen Heiko Becker nicht trösten konnten. "Das war ein überragendes Spiel meiner Jungs. 80 Minuten lang haben wir hier alles im Griff - und dann das. So zu verlieren, ist richtig bitter. Die Jungs müssen das jetzt runterschlucken und daraus lernen."

Ohne Kettenhund Bosse blüht Klostermann auf

Der Übungsleiter gestand aber auch eigene Fehler ein. Weil Lennart Oberhaus in der 77. Minute runter musste - zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste noch mit 2:0 - zog er Philipp Bosse in die Dreierkette zurück und stellte Niklas Pollok auf die linke Seite. Bosse hatte bis dahin nicht nur exzellent zum 0:1 getroffen (42.), sondern auch Reckes Maik Klostermann kalt gestellt. Von seinem "Kettenhund befreit, drehte "Kloster" auf und bereitete alle drei TuS-Tore vor. Beim 1:2 durch Marvin Strotmann durfte diskutiert werden, ob Dennish Shriskandarajah sich im Zweikampf zu vehement eingesetzt hatte (82.). Shriskandarajah traf schließlich nach Klostermann-Flanke zum 2:2 (86.), ehe Max Stermann in der vierten Minute der Nachspielzeit den Ball eroberte und Klostermann auf die Reise schickte. Dieser sah in der Mitte Dominik Pieper - und die Party ging ab (3:2/90.+4). 

Richtig bitter war das für die ISV, die drei Punkte bis zur 80. Minute bereits hätten einsacken können. Nachdem der neue Toptorjäger Bosse nach einer Flanke von Maurice Bischoff die Führung erzielt hatte, war der agile Felix Kuhlenbeck drauf und dran, auf 2:0 zu stellen, doch sein Kopfball patschte an den Pfosten (57.). Nach Ballgewinn Marvin Hagemanns und Querpass Kuhlenbecks traf Julian Wesselkämper zwar zum überfälligen 0:2 (65.), doch das sollte nicht reichen für die Ibbenbürener.

"Bis zum 1:2 waren wir auch läuferisch und kämpferisch nicht präsent. Wie es die Jungs danach gemacht haben, hat auch mit Mentalität zu tun. Ab da war es ein geiles Gefühl", meinte Wiethölter.

TuS Recke - Ibbenbürener SpVgg     3:2 (0:1)
0:1 Bosse (42.), 0:2 Wesselkämper (65.),
1:2 M. Strotmann (82.), 2:2 Shriskandarajah (86.),
3:2 Pieper (90.+4)