Herberns Benjamin Sodic wird nach seinem Treffer zum 1:1 von Frederik Falk (r.) geherzt. Fotos: Lehmann

Nur um eine Sache ging's


Von Malte Greshake

(04.12.22) "Es ging heute einfach nicht darum, wie wir spielen", begann Herberns Trainer Julian Wiedenhöft seine Analyse nach dem Abpfiff. "Es ging einfach nur darum, die drei Punkte zu holen. Ob das dann am Ende verdient, unverdient, glücklich oder gerecht ist, interessiert später niemanden mehr." Denn mit 3:2 (1:1) hatte seine Mannschaft soeben den SuS Neuenkirchen geschlagen. Und dabei Qualitäten gezeigt, die zuletzt nicht zum Herberner Inventar gehört hatten.

Dabei war es im ersten Durchgang - mal wieder - richtig bescheiden für die Herberner losgegangen: Bei einer Ecke fehlte Wiedenhöfts Männer die Zuteilung, Neuenkirchens Robin Krümpel bedankte sich und schob zur 1:0-Führung ein (10.). Im weiteren Verlauf fielen die Gäste allerdings nicht auseinander, blieben stabil und gingen mit dem knappen Rückstand in die Kabine. Dort nahm Wiedenhöft dann einige Änderungen vor. Was sich auszahlen sollte...

Nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste nämlich wesentlich aktiver und ließen den Ball zügiger durch die eigenen Reihen laufen, um die Hausherren in Bewegungen zu bringen. Die dann entstehenden Lücken nutzte zunächst vor allem Dennis Närdemann aus: Sein Steckpass gelangte zu Benjamin Sodic, der den 1:1-Ausgleich besorgte (53.). Im Anschluss beruhigte sich das Spiel dann ein wenig. Die beiden Kontrahenten versuchten sich den Gegner zurecht zu legen. Die Ruhe vor dem Sturm.

Ganz Herbern hält die Luft an...

Die Gastgeber schlugen dann als erstes zu: Wieder sahen die Herberner bei einem Standard nicht gut aus, Malte Nieweler traf zum 2:1 (72.). "Was mir in dem Moment durch den Kopf gegangen ist, willst du gar nicht wissen", kommentierte Wiedenhöft nachher. Dann lassen wir es besser dabei. Viel wichtiger war es für den SV-Coach dann, dass seine Mannschaft nicht den Kopf verlor und Geduld bewahrte. Als Fynn Rottmann mit seinem Linken danach eine Ecke in den SuS-Sechzehner feuerte und Frederik Falk am zweiten Pfosten goldrichtig stand (80.), war für die Gäste schließlich wieder alles möglich.

Und als Herbern sich dann kurz vor Schluss den Ball eroberte und Jonas Plettendrup schnell Falk auf die Reise schickte, passte dieser den Ball vor den Kasten der Hausherren. Der Ball holperte auf dem Rasen und holperte und holperte - Daniel Krüger behielt aber einen kühlen Kopf und schob zum 3:2-Endstand ein (90.). "Da haben wohl alle, die es mit Herbern halten, die Luft angehalten", schmunzelte Wiedenhoft hinterher über diese Szene. "Grundsätzlich war das aber einfach ein unfassbar wichtiger Sieg, besonders auch für die Moral. Wir sind endlich mal effektiv gewesen und haben uns so belohnt."

SuS Neuenkirchen - SV Herbern     2:3 (1:0)
1:0 Krümpel (10.), 1:1 Sodic (53.),
2:1 Nieweler (72.), 2:2 Falk (80.),
2:3 Krüger (90.)

Neuenkirchens Lucas Bahlmann (l.) und Benjamin Sodic kurz nach ihrem Zweikampf.