Westfalenliga 1

Hmm. Wieso lacht Nottulns André Kreuz (v.) so hart? Hat Max Wenning einen Witz erzählt? Und was hat Oliver Leifken (l.) mit alle dem zu tun? Wir wissen es leider nicht... Fotos: Renger

Mesums Reaktion erfolgt erst im zweiten Abschnitt


Von Fabian Renger

(22.05.22) Es waren knapp 40 Minuten gespielt zwischen dem SV Mesum und den Gästen von GW Nottuln, als Mesums Kevin Grewe nicht seinem Spitznamen "Eule" gerecht wurde.  Er wirkte da eher wie wilder Stier - zumindest von der Dezibel-Anzahl her. Er schnauzte seine Teamkollegen lauthals an und fragte sie sinngemäß, ob sie denn abgeschossen werden wollen. Nottuln hatte den Spielstand just zuvor auf 3:0 gestellt. Mesum wirkte - gerade von der Körpersprache her - so leblos und leer wie in den vergangenen Wochen häufiger. Im zweiten Abschnitt folgte dann zwar eine Reaktion, aber nach 90 das sechste sieglose Spiel in Serie. Nottuln gewann nämlich mit 3:2.

Zunächst wirkte das Match ein bisschen wie ein lauwarmer Sommerkick. Doch irgendwann gab Nottuln dann den Takt vor und Mesum kam völlig durcheinander, wirkte fahrig, gar nicht anwesend. Man musste sich als Außenstehender schon fast Sorgen machen. Semih Daglar erzielte Nottulns 1:0-Führung aus dem Stand und aus etwa 16 Metern, der Ball landete im Knick (20.). Schönes Tor, ja, aber Daglar hätte sich bei der Ballannahme und der Ballverarbeitung auch locker noch die Schnürsenkel zu machen und obendrein drei Pirouetten um sich selbst drehen können - so wenig Bedrängnis bekam er dabei. Christian Messing erhöhte für Nottuln auf 2:0 (33.), da ging's zuvor über die rechte Seite. Und weil Messing so richtig Lenz auf das Spiel hatte, erhöhte er - diesmal per Abschluss ins linke kurze Eck - gleich mal auf 3:0 (35.).

Plötzlich war wieder Spannung in der Kiste

"Die ersten 45 Minuten verliefen sehr eindeutig", fand auch Nottulns Coach Roland Westers im Nachhinein. In der Halbzeitpause hatte sein Gegenüber, Mesums Übungsleiter Marcel "Cello" Langenstroer, vermutlich eine große Krawatte: "Ich hab da nur gesagt: Passt auf, Freunde. Bei so einer Halbzeit, da können wir auch sagen, wir treffen uns jetzt nur noch einmal die Woche und schmeißen die Murmel in die Mitte." Nach fünf Pleiten in Serie und zuletzt einem desaströsen 0:4 in Lünen wollte er eigentlich direkt von Anfang an eine Reaktion haben - er bekam sie dann nach der nächsten Nicht-Performance.

Denn im zweiten Durchgang  war Mesums dann wirklich deutlich besser drauf. Und der Stadion-DJ musste direkt zweimal auf den Musik-Knopf drücken, denn die Gastgeber hatten rasch doppelt getroffen. Unglaublich schon fast. Zunächst brachte Jan Walbaum eine geile Flanke vorher, Luca Bültel machte sie in der Mitte gut weg - 1:3 (47.). Kurz danach verkürzte Chris Strotmann per Lupfer auf 2:3 (48.). Was war denn jetzt hier los? Hatten wir plötzlich ein spannendes Fußballspiel?

Daglar verschießt Elfer

Durchaus. "Offenes Visier, viel hin und her", umschrieb es Westers. Im Hinspiel gewann GWN 5:4, das wäre auch diesmal wohl im Bereich des Möglichen gewesen. Nottuln verballerte nicht nur eine gute Konterchance und sogar einen Foulelfmeter. Der - offensiv wie defensiv - überragende Messing holte den Strafstoß raus. Daglar chippte den dann galant übers heimische Tor (80.). Nottuln hatte indes Glück, dass kurz vor Schluss Elias Strotmann nicht noch das 3:3 erzielte - allerdings stoppte er nach einem sauberen Steilpass plötzlich ab, statt durchzulaufen. 

Ansonsten wirkten die Gastgeber deutlich williger. Nur standen sie eben abermals ohne Punkte da. Vielleicht nächste mal direkt von Beginn an ordentlich performen. Ist besser für manche Stimmbänder...

SV Mesum - GW Nottuln 2:3 (0:3)
0:1 Daglar (20.), 0:2 Messing (33.)
0:3 Messing (35.), 1:3 Bültel (47.)
2:3 C. Strotmann (48.)
Bes. Vorkommnis: Nottulns Semih Daglar schießt Foulelfmeter übers Tor (80.)

Oliver Leifken (l.) hat offenbar Angst vorm Fotografen, Christian Messing (r.) war der wohl beste Mann auf dem Platz. Hier wird nach seinem 3:0 gejubelt. Dickens Toka (2.v.r.) hat offensichtlich richtig gute Laune.
Wenn wie hier ein Max Wenning heran geflogen kommt, würden wir die Kugel auch schnell los werden wollen wie Mesums Tobias Göttlich (l.)...