Manoel Schug (l.) traf zwar zur Borussen-Führung, spielte aber zum ersten Mal in dieser Saison nur unentschieden.

Mehr als ein lauwarmes Remis


Von Mario Witthake

(04.11.16) Der eine Trainer in Winterjacke und dicker Wollmütze, der andere in kurzer Hose und Trainingsjersey. So unterschiedlich das Kälteempfinden am Donnerstag von Johnny Jötten und Christopher Dunkel-Steinhoff war, so unterschiedlich spielten ihre Mannschaften Fußball. Das 2:2 (1:2) zwischen Jöttens Borussia Münster und Dunkel-Steinhoffs SV Mauritz kam aber nicht von ungefähr.

Mauritz verstand es über 90 Minuten, sich mit viel Herz und kluges Verschieben wirkungsvoll gegen die spielerische Überlegenheit der Hausherren zu stemmen. Das Zentrum hielten die Mauritzer dicht, hier und da streuten sie bei Tempo-Vorstößen der Borussen ein taktisches Foul ein. Sechs Gelbe Karten kassierten die Gäste insgesamt. Jötten hätte gerne noch eine andere Farbe gesehen. "In der 21. Minute müssen die die Rote Karte kriegen wegen Nachtretens. Eindeutig. Jeder hat's gehört. Der Schiri hat's gesehen, lässt aber Vorteil laufen und macht dann gar nix mehr. Wahrscheinlich, weil er sich die Nummer nicht merken konnte." Ob's eine Tätlichkeit gab? Für den Beobachter der gegenüberliegenden Seite nicht aufzulösen.

Bils, der Hellseher

Unfair war die Partie jedenfalls nicht, aber emotional. Borussen-Torwart Björn Bils haute schon einen Jubelschrei raus, als der Schuss seines Kollegen Manoel Schug noch gar nicht im Netz lag. Gäste-Keeper Frank Kreuzberg zeigte null Reaktion und kassierte das 0:1 (10.). Im Gegenzug herrschte bei Borussia Unordnung, Christoph Limberg traf postwendend zum 1:1 (11.). Die kurzfristige Verunsicherung nutzte Mauritz aus, überbrückte das Mittelfeld und kam nach einer schönen Rechtsflanke zum 2:1 durch Philip Bartsch (27.). Beinahe hätte Dennis Kreuzberg das 3:1 draufgepackt, sein Flachschuss rauschte haarscharf am Tor vorbei (37.).

In der zweiten Hälfte feuerte Schug den ersten Warnschuss ab (48.) und Nico Landas verpasste per Lupfer das 2:2 (55.). Außerdem fischte Kreuzberg einen Kopfball von Samir Betet sensationell weg (68.). Zuvor hatte Daniel Griesdorn freie Schussbahn - das 3:1 für Mauritz wäre möglich gewesen (67.).
Den Sieg hätte Dunkel-Steinhoff gerne mitgenommen an seinem Geburtstag. Aber: "So wie die Druck gemacht und Gas gegeben haben wäre ich ja ein Lügner, wenn ich sagen würde, wir hätten die drei Punkte dick verdient. Aber hey, ein Punkt gegen Borussia, den haben noch nicht viele geholt."

Bitter war der Ausgleich für Mauritz, weil er erst in der 86. Minute durch ein zumindest diskussionswürdige Entscheidung des Referees Kai-Nils Koss ermöglicht wurde. Koss entschied auf Foul, als Tim Hermann in Jonas Keller hineinlief und den Kontakt aufnahm. Den Freistoß wollte Henry Hupe über die Mauer zwirbeln, abgefälscht landete die Kugel im Torwart-Eck, das Kreuzberg schon verlassen hatte (86.). "Die bessere Mannschaft hat sich den Punkt noch geholt", fand Jötten.

Borussia Münster - SV Mauritz     2:2 (1:2)
1:0 Schug (10.), 1:1 Limberg (11.),
1:2 Bartsch (27.), 2:2 Hupe (86.)