Janusköpfiger SV Ems

Von Alexander Wilshaus

(15.10.18) "Jeder erwartet eine Niederlage, wie hoch, entscheidet Borussia." Und daher sei es für einen Trainer durchaus leichter so ohne Drucksituation. Auf diese Art ging SV-Coach Andrea Balderi in die Vorbereitung für das Topspiel gegen Borussia Münster. Nun, eine Niederlage ist es geworden. Mit 3:1 setzte sich der Tabellenerste durch und erhöhte den Abstand auf die Verfolger von fünf auf sechs Punkte, da Warendorf im Parallelspiel gegen Mauritz patzte (1:2).

Die Zuschauer sahen eine richtig starke erste Halbzeit der Hausherren, die ohne Probleme schon zur Pause höher hätten führen können. Mehrfach stand ein Borusse allein vor Westbeverns Schlussmann Christian Budde, scheiterte jedoch an ihm oder der Ball tänzelte die Linie entlang. "Das war mit das beste, was wir diese Saison gezeigt haben", frohlockte Trainingsleiter Yannick Bauer. Das erste Tor durch Lucas Ta, der von Tim Hermann von der Grundlinie aus bedient wurde (22.), und das zweite durch Henry Hupe, der eine Reingabe von Manoel Schug auf den langen Pfosten verwandelte, waren entsprechend hoch verdient.

Borussia drückend, Balderi böse

Zwischenzeitlich war Westbevern trotz noch eher durchwachsener Darbietung zum 1:1-Ausgleich gekommen. Es bedurfte aber der Klasse eine Hannes John, der einen durch Fehlpass von Tim Hermann ausgelösten Konter der Gäste mit dem Rücken zum Tor aus der Drehung abschloss. Alles in allem war der SV aber gut bedient mit dem Pausenstand. "Da denkt man sich, es könnte hier 3:0, 4:0 stehen und es steht 2:1", wunderte sich Bauer. Ähnlich lautete das Fazit Balderis zu den ersten 45 Minuten: "Borussias Überlegenheit war drückend, weil wir es ermöglicht haben." Er sah in der 36. Minute den ersten echten gewonnen Zweikampf seiner Jungs.

Mit dem Wechsel der Seiten wechselte auch das Gesicht Westbeverns. Binnen 20 Minuten nach Wiederanpfiff hatten insbesondere Adrian König und Nils Engberding mehrere Chancen auf den Ausgleich, der aber letztlich trotz deutlicher Leistungssteigerung ausblieb. Balderi: "Reaktion in der zweiten Halbzeit supergut, erste ging gar nicht." Vielleicht lag es auch ein Stück weit an ihm. "Ich bin in der Pause sehr böse gworden, die konnten machen, was sie wollten." Ein weiterer Wermutstropfen: Alle drei Wechsel des SV, Jan Nosthoff, Daniel Stegemann und Daniel Kimmina waren verletzungsbedingt.

Schönes Spiel an alter Wirkungsstätte

Den am Ende verdienten Schlusspunkt unter die Partie setzte wiederum Lucas Ta mit einer Einzelaktion. Nach Ausspielen eines Gegeners hämmerte er den Ball aus rund 18 Metern in die Ecke - für Bauer eine "Willensleistung". Auch wenn der ein oder andere einfache Ball noch effektiver ausgespielt werden könnte, zeigte er sich zuversichtlich: "Wenn wir so weitermachen, dann brauchen wir nach unseren Spielen nicht immer auf die Ergebnisse der anderen zu schauen."

Für den jetzt auf Rang Neun liegenden SV Ems ist laut Balderi "Platz Fünf immer noch drin, aber es wird schwierig. Wir haben in der Zweiten Borussia wenigsten mal ein bisschen in der Defensive gefordert und es war schön an meiner alten Wirkungsstätte mal wieder zu spielen."

Borussia Münster - SV Ems Westbevern   3:1 (2:1)
1:0 Ta (22.), 1:1 John (37.),
2:1 Ta (45.), 3:1 Ta (83.)