Die Spitzenteams wackeln

Von Christian Lehmann

(27.10.20) Sapperlottchen, da war aber gut was los am 8. Spieltag. Der Ligaprimus und seine Verfolger straucheln, mit dem SV Südkirchen und dem VfL Senden III gewinnen zwei Teams aus der unteren Tabellenhälfte zweistellig - das könnte ruhig noch ein wenig so weitergehen. Am womöglich letzten Wochenende vor der Saison-Unterbrechung wurde die Tabelle der Kreisliga B3 nochmal ordentlich durcheinander gewurschtelt. Den schillernsten Auftritt legte sicherlich Armen Tahiri hin. Die Leihgabe der ersten Mannschaft erzielte gegen den Club Birati acht (!!!) Treffer für den VfL Senden III. 

So lief der 8. Spieltag:

SV Drensteinfurt II - Concordia Albachten II 2:1 (0:0)
Mit nur einem Auswechselspieler und Keeper Lars Hülsmann in der Sturmspitze fighteten sich die Stewwerter nach zwei Wochen Quarantäne und Trainingspause zu einem 2:1-Sieg. "Das habe ich deutlich schlimmer erwartet. Wir haben mit sehr viel Leidenschaft gespielt", lobte Trainer Dominik Heinsch sein Team. Nach drei Alu-Treffern durch Niklas Hörsken, Tim Waichenhain und Sven Grönewäller im ersten Durchgang brachte Lars Hülsmann die Hausherren nach Zuspiel von Erdan Osmani in Führung (55.), eine Minute später glich jedoch Lars Rohlmann mit einem unhaltbaren Distanzschuss aus (1:1/56.). Allerdings war der Concorde auch kaum behelligt worden bei diesem Angriff. "Das Gegentor war aus der Kategorie billig", kommentierte Heinsch. Aus der Kategorie wunderschön war der Freistoß-Strahl Sven Grönewällers zum 2:1-Endstand (79.).
Tore: 1:0 Hülsmann (55.), 1:1 Rohlmann (56.), 2:1 Grönewäller (79.)

Wacker Mecklenbeck II - GW Amelsbüren 2:4 (0:4)
Für Andre Frankrone und Alex Hülsmann verlief die Rückkehr an die Egelshove absolut traumhaft, obschon die Gäste trotz des zunächst ziemlich eindeutig erscheinenden Spielverlaufs ganz schön schwitzen mussten. "Ich habe nicht gedacht, dass sie nach dem 0:4 nochmal so zurückkommen", meinte GWA-Coach Frankrone. Lennart Korn hatte Amels nach zwei Minuten nach einem langen Ball von Lukas Keeren und Querpass durch Niklas Thewes in Führung geschossen, Benedikt Sollik nach einem Angriff pber die rechte Seite über Korn und Emmanuel Boryor erhöht (11.). Wacker kam zunächst nur bei einem Kopfball von Niklas Aßelmann gefährlich vors GWA-Tor (20.), blieb aber stets bissig und gefährlich. Mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause sorgten Korn per Abstauber (41.) und Sollik mit einem Traumtor nach Ablage von Thewes (45.) für Ruhe. Doch die Mecklenbecker gaben nicht klein bei, verkürzten per Doppelschlag (53./54.) und hätten durch Björn Schmidt beinahe auch zum 3:4 getroffen (64.). "Wenn sie den machen, ist die Party eröffnet", meinte Frankrone, dessen Team sich nach einem Thewes-Lupfer an den Pfosten (73.) erst ganz spät des Sieges sicher sein konnte. Gefreut wurde sich danach umso mehr: "Für uns war es ein richtig geiler Sonntag!" 
Tore: 0:1 Korn (2.), 0:2 Sollik (11.), 0:3 Korn (41.), 0:4 Sollik (45.), 1:4 Wosch (53.), 2:4 Pieper (54.)

SV Südkirchen - TuS Saxonia Münster II 10:0 (2:0)
Tore: 1:0 Rohlmann (17.), 2:0 Löchter (18.), 3:0 Brinkmann (46.), 4:0 Schlering (55.), 5:0 Rohlmann (65.), 6:0 Schlering (68.), 7:0 M. Schulz (70.), 8:0 Rohlmann (75.), 9:0 Rohlmann (77.), 10:0 Dornhege (86.)

SC Capelle - VfL Senden II 3:0 (1:0)
Vor allem in seiner Deutlichkeit überraschte der Sieg des nun Tabellensechsten gegen den Spitzenreiter. Capelles Coach Reinhard Behlert stellte aber klar, dass beide Mannschaften ein starkes Spiel gezeigt und nur Nuancen den Ausschlag gegeben hätten. "Wir waren über 90 Minuten wach und konzentriert. Es hat vieles gepasst", so der Coach, dertrotz der frühen verletzungsbedingten Ausfälle von Dustin Logan und Alex Reher keinen Qualitätsverlust feststellte, auch Lars Zimmermann und Clemens Philippo machten ihren Job gut. Stefan Möer gelang schließlich mit einem unhaltbaren Kracher aus 18 Metern der Führungstreffer (42.), nach der Pause legte er dann aus dem Gewühl im Sechzehner seinen zweiten Treffer nach (2:0/55.). Oliver Eckey sorgte nach einem Konter über den bockstarken Simon Walter für die Entscheidung (3:0/84.). Senden hatte Pech bei zwei Großchancen durch Florian Mersmann (55./65.) und verzweifelte förmlich an Capelles überragendem Schlussmann Lukas Schulze Kersting. "Es war schwierig, auf diesem Geläuf strukturierten Fußball zu spielen, da sind andere Tugenden gefragt", meinte Sendens Coach Theo Spiekermann. "Wir hatten Probleme mit der Präzision und der Wucht, die der Gegner auf den Platz gebracht hat. Es wir noch viele solcher Spiele geben, manchmal fehlt einem halt das Quentchen Glück", so der Übungsleiter. 
Tore: 1:0 Möer (42.), 2:0 Möer (55.), 3:0 Eckey (84.)

Centro Espanol Hiltrup - FC Polonia Münster 1:5 (1:2)
Nachdem am vergangenen Wochenspieltag Mariusz Ambrozuk mit einem Wahnsinns-Treffer aus 35 Metern in der 90. Minute für den 4:3-Siegtreffer in Albachten gesorgt hatte, ging es im Derby gegen Centro deutlich weniger dramatisch zu. Trotz des frühen Rückstands durch Artem Matvienko (9.) ließ sich Polonia nie aus der Ruhe bringen, spielte seinen Stiefel runter und drehte die Partie noch vor der Pause. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis das erste Tor fällt", meinte der Sportliche Leiter Simon Zaremba. "Es hat wirklich alles funktioniert. Die Mentalität der Mannschaft stimmt, da hat niemand mit dem anderen gemeckert."
Tore: 1:0 Matvienko (9.), 1:1 Grzesik (38.), 1:2 K. Ambrozuk (43.), 1:3 Liszka (46.), 1:4 K. Ambrozuk (69.), 1:5 M. Ambrozuk (84.)

SC Gremmendorf - FC Nordkirchen II 1:1 (1:1)
Tore: 0:1 Dresselhaus (40.), 1:1 Bühner (45.)
Gelb-Rote Karte: Gremmendorf (58.)

VfL Senden III - Club Birati Münster 13:1 (3:1)
Dass der Landesliga-erprobte Armen Tahiri mit acht Treffern den Unterschied gemacht hatte, wollte Sendens Coach Robin Wollny gar nicht erst abstreiten. Allerdings betonte er, dass "auch der Rest der Truppe ganz gut drauf" gewesen sei. "Wir hätten ohne Armen wahrscheinlich keine 13 Tore geschossen, aber auch deutlich gewonnen." Weil das Spiel der ersten Mannschaft gegen die IG Bönen Corona-bedingt ausgefallen war, tat Tahiri in der zweitniedrigsten Spielklasse mit. "Er ist mit einigen aus der Mannschaft befreundet und hat von sich aus angeboten, auszuhelfen", erläutert Wollny. In zwei Einsätzen kommt der Offensivmann nun auf elf Treffer - Platz eins in der Torjägerliste. Nicht schlecht. Den Gastgebern spielte gegen Birati zudem in die Karten, dass Schlussmann Taeman Sholo zu Beginn der zweiten Halbzeit die Rote Karte sah und kein adäquater Ersatz zur Verfügung stand. "Danach war jeder Schuss ein Tor", so Wollny.
Tore: 1:0 Tahiri (12.), 1:1 Othmann (14.), 2:1 Tahiri (16.), 3:1 Schmitz (40.), 4:1 Slodowitz (47.), 5:1 Tahiri (56.), 6:1 Tahiri (58.), 7:1 Tahiri (61.), 8:1 Schmitz (62.), 9:1 Tahiri (65.), 10:1 Tahiri (70.), 11:1 Tahiri (74.), 12:1 Rashkani (78.), 13:1 Schell (88.)
Rote Karte: Biratis Sholo (52./Handspiel außerhalb des Sechzehners)