Borussia übersteht kritische Phasen

Von Fabian Renger

(26.08.22) Zwei Platzverweise und ein Sieg des, na ja, Underdogs? Zumindest spielt Borussia Münster inzwischen eine Liga unter dem VfL Senden. Also ja: Faktisch waren die Borussen im Pokalspiel auf dem heimischen Untergrund der vermeintliche Außenseiter. Doch davon war im Laufe der 90 Minuten kaum was zu spüren. Abgesehen von der Anfangs- und Schlussphase verdienten sich die Borussen nämlich den 2:1 (0:0)-Erfolg.

"In den ersten fünf bis zehn Minuten war es kritisch", räumte Borussias Coach Henry Hupe ein. Seine Elf kam mit dem Pressing der Gäste nicht zurecht, versuchte es mit flachen Bällen über die Sechser aus der eigenen Zone heraus. Die Folge: Etliche Ballgewinne der Gäste. Und: "Drei sehr gute Torchancen, die wir kläglich vergeben", so VfL-Coach Thomas Morzonek. Seine Elf machte es bis dato echt ganz ordentlich. Aber: Bruno Geister und Adel Hamoud verpassten den Führungstreffer. Und als es die Borussen dann irgendwann vermehrt mit Chipbällen von hinten heraus probierten, ging bei den Gästen allmählich der Ofen aus. Vor allem nach der Pause.

Morzonek: "Die zweite Halbzeit war grauenhaft"

"Die zweite Halbzeit war grauenhaft. Überhaupt nichts mehr klappte", so Morzonek. Abgesehen von Lucas Morzonek hätte einzig und alleine Keeper Leon Friedrich in seinen Reihen Normalform bewiese. Der Torwart bewahrte seine Vorderleute bei drei Alleingängen der Borussen vor einem Einschlag. Bezeichnend. Zweimal war er dann aber machtlos. Einen langen Schlag aus der eigenen Innenverteidigung behauptete Borussias Marko Costa Rocha. Es folgte ein Gestocher, mit Beteiligung der Sendener Hintermannschaft und von Borussias Mats Klosa - und schlussendlich ein Abschluss aus etwa 13 Metern zentraler Torentfernung. Toni Vogt jubelte - 1:0 (55.). Kurze Zeit später erhöhte Jannis Pier auf 2:0, als er eine schöne Flanke von Diogo Alves Duarte sauber mit dem Kopf wegnickte (61.). Und dann flog auch noch Sendens Abdelsalam Noureldin wegen einer Grätsche mit glatt Rot vom Acker (67.).

Das bewirkte hingegen jedoch was bei der Gastmannschaft. "Wir haben keine Leidenschaft gezeigt und erst als die rote Karte kam, sind einige Spieler wach geworden und richtig ran gegangen", so Morzonek. Mit einem Schuss aus etwa 18 Metern verkürzte Lucas Morzonek auf 2:1 (75.) und eine wilde wie hektische Schlussphase war eingeläutet. Aber die Hausherren retteten den Vorsprung über die Zeit - selbst wenn sie selbst auch noch einen Platzverweis beklagten. Hannes Moritz flog mit Gelb-Rot runter. In der 89. Minute wohlgemerkt. Er war in der 83. erst ins Spiel gekommen und hatte zweimal taktisch gefoult. "Das war schon rekordverdächtig", frotzelte Hupe, lobte seine Elf aber für eine insgesamt "ordentliche Leistung."

Borussia Münster - VfL Senden 2:1 (0:0)
1:0 Vogt (55.), 2:0 Pier (61.)
2:1 L. Morzonek (75.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Sendens Abdelsalam Noureldin (Grobes Foulspiel/67.), Gelb-Rote für Borussias Hannes Moritz (wdh. Foulspiel/89.)