Volksbank Baumberge-Cup 2017

Die Jungs vom SC Nienberge wussten gar nicht so recht, ob sie das Ding überhaupt schon mal gewonnen haben. Vielleicht hatte die Mannschaft von Volker Blaszyk auch deshalb ihre Probleme mit dem Jubeln.
Na gut, ein bisschen Jubel war doch. Kerem Kacar (o.) knuddelt mit Finaltorschütze Romano Severin.
Florian Bußmann (#17) feiert seinen Keeper Tim Schölling ab. Der Bösenseller hatte im Spiel um Platz drei zwei Elfer pariert.
Der TuS Laer mit Kapitän Jan Schwier (r.), hier gegen Hohenholtes Jakob Temme, spielte den besten Ball, vergab aber zu viele Chancen und machte zu viele Fehler. Also reichte es nur zu Rang vier.

Mit Kontrolle und Severin zur Premiere


Von Christian Lehmann

(29.07.17) "Nein, wir sind trotz des Turniersiegs in der Liga jetzt nicht Titelfavorit", stellte Volker Blaszyk fest. Der Trainer des SC Nienberge wusste gar nicht recht, ob sein Verein jemals beim Volksbank Baumberge-Cup in Hohenholte den Titel geholt hatte. Seitdem er auf der Kommandobrücke der Feldstiege-Kicker sitzt, auf jeden Fall nicht. Am Finaltag zeigten die Spieler des SCN, dass sie bereit waren, aus ihren Fehlern im Laufe der Vorrunde zu lernen. Der gerechte Lohn war nach dem 1:0 (1:0)-Finalerfolg über den Gastgeber der Turniersieg.

"Beim 0:4 im Gruppenspiel gegen Hohenholte sind wir über 60 Minuten vorne angelaufen. Heute haben wir die Vorgabe gegeben, möglichst keine Fehler zu machen und im Zweifel 0:0 zu spielen. Und ich glaube, dass wir heute in beiden Spielen diesen einen Fehler weniger gemacht haben. Ich habe da kein schlechtes Gewissen und glaube, dass wir beide Spiele verdient gewonnen haben", erklärte Blaszyk. Seine Elf spielte keinmal 0:0, weil sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel Romano Severin etwas dagegen hatte.

"Der Clemens kann sich gar nicht fallen lassen"

Schon nach drei Minuten brachte Severin den SCN im Endspiel nach einer Maßflanke von Christoph Buhl per Seitfallzieher sehenswert in Front. Hohenholte, das schon äußerst glücklich überhaupt ins Finale vorgedrungen war, wagte zunächst zu wenig. Nienberge machte es besser: Lasse Schäfers traf nur das Außennetz (21.), Jonas Bexten wählte freistehend die falsche Entscheidung (31.). Mutiger wurde die Elf von Dirk Nottebaum dann in der Schlussphase: Vehement forderten die Hohenholter nach einem klaren Foul von Jan Schäfers an Clemens Vogelsang einen Strafstoß, doch der Pfiff blieb aus. Nach dem Schlusspfiff gab selbst der "Übeltäter" zu, seinen Gegenspieler getroffen zu haben. "Den Elfer müssen sie kriegen", befand auch SCN-Trainer Blaszyk. "Der Clemens kann sich gar nicht fallen lassen, der weiß gar nicht, wie das geht", merkte Gegenüber Nottebaum schmunzelnd an. Die letzte Ausgleichsmöglichkeit ließ Björn Wildermann liegen, der freistehend den Ball per Kopf in die lange Ecke streicheln wollte, ihn aber stattdessen auf das Tornetz legte (55.).

Das Spiel um Platz drei gewann der SV Bösensell gegen den TuS Laer, die spielfreudigste Truppe dieses Endrundentages. Der von Florian Dudek trainierte Steinfurter A-Ligist hatte jedoch komplett die Seuche am Fuß. Auch im Elfmeterschießen, bei dem Bösensells Schlussmann Tim Schölling zwei Elfer von Mert Karatoprak und Jan Schwier schnappte und den entscheidenden zum 5:3-Endstand selbst verwandelte, traf Laer kein Scheunentor. In der regulären Spielzeit hatten Florian Bußmann per Elfmeter nach Foul an ihm selbst (16.) sowie Fabian Frie nach Doppelpass mit Karatoprak (40.) genetzt.

Eine Fahrkarte nach der anderen

Die Abschlussschwäche, die Laer in diesem Spiel zeigte, war aber nichts gegen das, was die Nullachter im Halbfinale gegen Hohenholte fabriziert hatten. Zweimal (7./14.) ließen sie in der Anfangsphase Marvin Niehoff unbehelligt durchmarschieren und treffen. Die Zwei-Tore-Führung hatte bis zur 20. Minute Bestand, ehe der Ball nach einer Freistoßflanke von Abi Gökyildiz ins lange Eck durchrutschte. Ansonsten schoss die Dudek-Elf eine Fahrkarte nach der anderen. Fabian Frie (12./18., Latte), Sinan Celik (25./42./57.) und Kenan Gökyildiz (56.) ließen die fettesten Hochkaräter liegen.

"Das war schon sehr glücklich, Laer war zu jeder Zeit besser", gestand GSG-Coach Nottebaum. "Im Finale war es ein kleines bisschen umgekehrt, obwohl wir nicht die richtig großen Chancen hatten. Am Ende fehlten dann auch die Kräfte. Das ist schon eine gute Leistung. In diesen acht Tagen hat man viele Erkenntnisse gewinnen können. Und immerhin haben wir in Bestbesetzung den Turniersieger geschlagen".

Hohe Passsicherheit

Der Turniersieger hatte im ersten Halbfinale gegen Bösensell vor allem im ersten Durchgang durch eine extrem hohe Passsicherheit und konzentrierte Abwehrarbeit überzeugt. "Die erste Hälfte war für mich das Beste, was wir in dieser Vorbereitung gespielt haben", meinte Blaszyk. Wieder machte Romano Severin, der den Ball nach einem Freistoß Patrick Goecke ins Tor verlängert hatte (13.), den Unterschied. Die beste von ganz wenigen Ausgleichschancen für gefällig spielende, aber offensiv wenig durchschlagskräftige Bösenseller vergab Nils Schulze-Spüntrup, dessen Kopfball-Aufsetzer SCN-Schnapper Christian Greiner sensationell über die Latte hexte (47.).

"Mit etwas mehr Glück hätten wir als Sieger vom Platz gehen können. Aber das wir irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch", bilanzierte Bösensells Coach Mathias Krüskemper. Das Spiel um Platz drei hatte seiner Meinung nach aufgrund nachlassender Kräfte "ein bisschen was von 'nem Altherren-Spiel." Trotzdem war er zufrieden mit der Turnierleistung seines Teams: "Wir sind gerne Dritter geworden, das waren wir im letzten Jahr auch. Wenn es ein gutes Omen ist für die Saison, haben wir da nichts dagegen."


Halbfinale

SC Nienberge - SV Bösensell     1:0 (1:0)
1:0 Severin (13.)
GS Hohenholte - TuS Laer 08     2:1 (2:1)
1:0 Niehoff (7.), 2:0 Niehoff (14.),
2:1 A. Gökyildiz (20.)

Spiel um Platz drei
SV Bösensell - TuS Laer 08     5:3 n.E. (1:1/1:0)
1:0 Bußmann (16./FE), 1:1 Frie (40.)
Elfmeterschießen:
2:1 A. Gökyildiz, 2:2 Prigent,
3:2 Hallau, 3:3 Schulze-Spüntrup,
Karatoprak verschießt, 3:4 Bußmann,
Schwier verschießt, 3:5 Schölling

Finale
GS Hohenholte SC Nienberge 0:1 (0:1)
0:1 Severin (3.)