Kreisliga A Steinfurt

Nico Lauenstein muss ein bisschen verrückt sein. Der Ex-Profi nimmt weite Fahrten auf sich, um Bälle für GWA Rheine halten zu können. Foto: Lehmann

Von den Boatengs zu Steve Ridder


von Tom Veltrup

(28.04.22) Als ehemaliger Profi-Torwart hat Nico Lauenstein von Grün-Weiß Amisia Rheine schon so einiges erlebt: Mit den Boateng-Brüdern gemeinsam in der Hertha-Jugend Deutscher Meister geworden und den DFB-Pokal geholt, für Eintracht Braunschweig in einem irren 5:5 in der 3. Liga das Tor gehütet oder mit dem Goslarer SC als Stammtorhüter den Regionalliga-Aufstieg eingetütet - seine Vita hat nicht jeder Kreisliga-Kicker vorzuweisen.

"Als Mannschaft gesehen, war der Regionalliga-Aufstieg mit dem Goslarer SC mein Highlight", erinnert sich der Schnapper gerne zurück. "Persönlich ist es für mich das 5:5 in der 3. Liga gegen Düsseldorf. Es ist zwar ärgerlich, wenn du dir in deinem ersten Spiel für Braunschweig als 22-Jähriger fünf Stück fängst. Aber es war ganz nett, vor so vielen Zuschauern aufzulaufen." 14.500 waren es an der Zahl im Braunschweiger Eintracht-Stadion, die ordentlich unterhalten wurden: Zehn Tore, zwei verschossene Braunschweiger Elfer und in der Nachspielzeit das 5:5 für die Gastgeber. Unter anderem die Düsseldorfer Vereinslegende Andreas "Lumpi" Lambertz schenkte Lauenstein eine Bude ein. "Das war so ein verrücktes, kurioses Spiel, was ich so noch nie erlebt habe", ist der heute 36-Jährige immer noch baff. Auch in einem zweiten Spiel lief er auf, da er für den verletzten Jasmin Fejzic gegen Rot Weiß Erfurt reinkam. Fejzic ist auch heute noch Stammtorwart und Kapitän bei den Löwen.

Doch auch die Jugendzeit beim Hertha BSC hatte es in sich. Gemeinsam mit den beiden Boateng-Brüdern, Patrick Ebert, Robert Müller, Ashkan Dejagah und vielen mehr stellten Lauenstein und Co einen historisch guten Jahrgang. Unter anderem wurden sie Deutscher B-Jugend-Meister und holten sich in der A-Jugend den DFB-Pokal. Von der "alten Dame" ging es im Sommer 2004 dann zur Braunschweiger Eintracht.

Drei Stunden Autofahrt pro Einheit

Und wie ist der Ex-Profi dann 2020 bei Grün-Weiß Amisia gelandet? "Ich habe während meiner Zeit beim MTV Wolfenbüttel meine heutige Frau kennengelernt. Da mich nicht ganz so viel in meiner alten Region hielt, bin ich zu ihr nach Iserlohn gezogen. Nach eins, zwei Jahren Pause vom Fußball stieg ich dann bei RW Hörden ein, wenn Not am Mann war. Daraus wurde dann aber jedes Wochenende. Das waren 300 km hin und zurück. Da musst du schon bescheuert sein, um sowas zu machen", ging es für Lauenstein ohne Fußball nicht so wirklich gut.

"2020 hat mich dann Steve Ridder, mit dem ich bei Goslar zusammengespielt habe, gefragt, ob ich nicht ein mal pro Woche als Torwarttrainer bei Grün-Weiß Amisia auf dem Platz stehen wolle. Das hat mich dann zu sehr gepackt und ich dachte mir 'Ganz oder gar nicht, wenn ich den Aufwand betreibe, will ich auch spielen'. Jetzt fahre ich drei bis vier mal pro Woche anderthalb Stunden pro Weg. Das ist genau so bekloppt." Das sei jedoch an manchen Tagen auch ein Vorteil: "Wenn ich mir wie letztens in Emsdetten sechs Stück fange, habe ich noch Zeit, mich abzuregen." 

Den ganzen Spaß tut sich der ehemalige Profi auch noch ein ganzes weiteres Jahr an. "Ich habe für die kommende Saison zugesagt. Danach schaue ich von Jahr zu Jahr. Ich habe das Glück, abgesehen von einem Schienbeinbruch nie wirklich lange verletzt gewesen zu sein. Solange mein Körper mitspielt, mache ich weiter. Sonst würde ich mich in ein paar Jahren darüber ärgern."

Ein erneuter Sieg in der Tippspielhöhle für die Heimspiel-Redaktion. Borussia Emsdettens Kapitän Tom Schölling erwies sich als würdiger Gegner. Doch weil wir unter anderem das 4:1 vom FCE Rheine II gegen Leer perfekt voraussagten, muss sich der 31-Jährige geschlagen geben. Er wird es verkraften, da er mit dem SVB im Derby gegen Fortuna als Sieger vom Platz ging. Nun kommt es zum Duell mit Nico Lauenstein. Mal schauen, ob er ebenso gut tippen wie Bälle halten kann...

 

Kreisliga A Steinfurt, der 29. Spieltag

SC Altenrheine II - TuS St. Arnold (Freitag, 19 Uhr)
"Altenrheine muss. Sie bekommen immer mal wieder Druck von den Teams unter sich", weiß Lauenstein. Doch auch die Truppe von Jörg Stein selbst liefert und liefert. Unter anderem zwackte sie am Dienstagabend noch dem FC Matellia Metelen zwei Zähler ab, obwohl sie für gut eine Stunde in Unterzahl agierte. Die Moral stimmt also beim SCA. Der TuS hingegen reist mit einer recht deutlichen 0:4-Packung gegen den FSV Ochtrup an den Kanal.
Hinspiel: 1:2
Lauenstein: 2:1
Heimspiel-Tipp: 3:1

SV Westfalia Leer - TuS Laer 08 (Freitag, 19:30 Uhr)
Derbytime im Stadion am Leerbach! Wer sich gepflegten Kreisliga-Fußball reinziehen will, ist hier genau richtig. Für die Gastgeber geht es um nichts mehr, Laer will sich die Chancen auf den Aufstieg aufrechterhalten. Doch die Westfalia ist extrem heimstark: Erst einmal zog sie zuhause den Kürzeren, belegt Rang fünf in der Heimtabelle. Ein Zuckerschlecken wird es für die Konermann-Elf also allemal nicht.
Hinspiel: 0:2
Lauenstein: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

SF Gellendorf - Grün-Weiß Amisia Rheine (Samstag, 15 Uhr)
Für die Gäste um Lauenstein geht es in der aktuellen Spielzeit wohl nur noch um die goldene Ananas. Einen Spannungsverlust gibt es jedoch nicht zu erkennen. Dafür sind die Rheinenser auch einfach zu oft im Einsatz. Das Duell mit den Gellendorfern ist bereits die neunte Partie im April. Auch heute Abend geht es für GWA noch zum Nachholspiel nach Horstmar. "Ich könnte ehrlich gesagt mit einem Punkt in Gellendorf leben, als Torhüter würde ich natürlich auch gerne die Null halten." Wer errät Lauensteins Tipp bei den Sportfreunden?
Hinspiel: 2:0
Lauenstein: 0:0
Heimspiel-Tipp: 2:1, sorry Nico!

SV Langenhorst-Welbergen - FC Eintracht Rheine II (Sonntag, 15 Uhr)
Am Tag der Arbeit trifft das Tabellenschlusslicht auf den Spitzenreiter aus Rheine. Reichlich Arbeit wird auch auf den Gastgeber zukommen: Mit 96 Treffern ist die FCE-Offensive mit Abstand die erfolgreichste. Langenhorsts Verteidigung hingegen ist mit 93 Gegentoren DIE Schießbude der Liga. Das ein oder andere Törchen könnte also fallen, zumal der FCE den Bezirksliga-Aufstieg noch nicht sicher hat.
Hinspiel: 1:3
Lauenstein: 1:5
Heimspiel-Tipp: 0:4

TuS Germania Horstmar - Vorwärts Wettringen II (Sonntag, 15 Uhr)
Abstiegskampf pur im Stadion am Borghorster Weg! Horstmar steht aktuell vier Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Auf dem befindet sich? Richtig: Vorwärts Wettringen II. Mit einem Sieg ist für die Gäste also alles wieder offen. Andersrum könnten die Gastgeber mit einem Dreier auf sieben Punkte davoneilen. Ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel also.
Hinspiel: 0:1
Lauenstein: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

1. FC Nordwalde - Eintracht Rodde (Sonntag, 15 Uhr)
Für beide Teams geht es noch um viel. Die beiden Ziele allerdings sind ziemlich unterschiedlich: Der FCN kämpft ganz oben noch um den Aufstieg, Rodde will auf Teufel komm raus endlich die Abstiegszone verlassen. Beide gehen mit einem Sieg im Gepäck in die Partie. Der FCN schlug im Derby den BFC II, Rodde entschied das immens wichtige Duell gegen Horstmar für sich. 
Hinspiel: 2:0
Lauenstein: 4:0
Heimspiel-Tipp: 3:1

FSV Ochtrup - Borghorster FC II (Sonntag, 15 Uhr)
Die Gäste aus Borghorst haben sich mit zuletzt wichtigen Siegen einen dicken Puffer im Abstiegskampf erarbeitet. Zehn Punkte steht die Grabowski-Elf derzeit vor der verbotenen Zone. Auch der FSV legt eine super Rückrunde hin und kann trotz verkorksten Starts in die Spielzeit doch noch am oberen Tabellendrittel anklopfen. Ein Sieg gegen die BFC-Reserve ist dafür jedoch wohl Voraussetzung.
Hinspiel: 3:1
Lauenstein: 2:2
Heimspiel-Tipp: 3:1

Fortuna Emsdetten - FC Matellia Metelen (Sonntag, 15 Uhr)
Im Verfolgerduell treffen Fortuna Emsdetten und Matellia Metelen aufeinander. Für beide wird es wohl nicht mehr für ganz oben reichen. Doch dafür, dass beide Teams noch vor kürzerer Zeit in der B-Liga aufliefen, war die Spielzeit ein Erfolg. Nun geht es für beide Teams darum, die Saison bestmöglich abzuschließen. Ein Dreier gegen den Tabellennachbarn wäre dabei natürlich von Vorteil.
Hinspiel: 1:4
Lauenstein: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

Skiclub Rheine - SV Borussia Emsdetten II (Sonntag, 15 Uhr)
Im Hinspiel entschied unser vergangener Anschwitz-Partner, Tom Schölling, die Partie zugunsten seiner Borussia. Mit dem Rückenwind aus dem 2:1-Derbysieg gegen Fortuna vergangene Woche ist ein erneuter Erfolg nicht auszuschließen, doch auch Skiclub fing sich nach kurzer Schwächephase zuletzt wieder. Vergangene Woche legte die Marinho-Elf beim 0:4 in Laer allerdings einen schwachen Auftritt hin.
Hinspiel: 0:1
Lauenstein: 1:1
Heimspiel-Tipp: 0:1