Marc Duesmann (r.) schmeißt sich hier zwar ins Kopfballduell mit seinem Gegenspieler von Portu Rheine, doch für einen Punkt reichte es für die Burgsteinfurter nicht. Foto: Renger

Die Aufsteiger machen das, was man von ihnen erwartet


von Fabian Renger

(23.08.22) Die Absteiger geben sich keine Blöße. Altenrheines Zwote und auch Eintracht Rodde holten den zweiten Sieg im zweiten Spiel. So geht das. Obwohl: So geht's eigentlich nicht. Rodde schoss sieben Tore gegen St. Arnold, überzeugte dabei keineswegs. Freude und Erleichterung herrschte derweil bei Portu Rheine und beim SC Reckenfeld II, die jeweils den ersten Dreier holten. Hauenhorst und Elte fristen derweil das Tabellenende. Beide noch punktlosen Teams treffen am Sonntag aufeinander - ist das jetzt schon ein Krisengipfel?

Quickies, 3. Spieltag


SF Gellendorf II - Emsdetten 05 III 3:3 (2:1)
Was für ein skurilles Match. Zwei Platzverweise, einer davon für Emsdettens Ersatztorwart Justus Schwarte auf der Bank, dazu ein verschossener Elfmeter. Wären wir Gellendorfs Coach Niko Sandmann, wir hätten uns wohl einweisen lassen. "Es ging hoch und runter", berichtete er stattdessen und wirkte ganz relaxt. "Das Ergebnis war so gerechtfertigt." In der Schlussphase hatten die SFG gar noch ein Abseitstor in petto, Noah Schoon hatte eingenetzt - ob Referee Jan Wortmann da richtig lag? Naja. Wohl eher nicht. Geschenkt. Was in den ersten 78 Minuten passierte: Benedikt Yeral traf für die Hausherren nach dem 0:1-Rückstand zum 1:1 ins linke Eck, Tim Hülsmanns 2:1 war ein feiner Abschluss von der 16er-Kante. Die SFG hatten das Spiel gedreht. Um es dann wieder aus der Hand zu geben. "Da haben die Jungs in der Abwehr nicht gut ausgesehen", so Sandmann zum doppelten Einschlag nach der Pause. Dann kam Lukas Wilken, das 3:3 per Strafstoß und ein beklopptes Ende. Gellendorfs zweites Remis im zweiten Spiel. Gegen Neuenkirchens Vierte am Donnerstagabend sollten die Sportfreunde dann aber mal dreifach punkten...
Tore: 0:1 Holtz (6.), 1:1 Yeral (17.)
2:1 Hülsmann (19.), 2:2 Schomaker (46.)
2:3 Kersten (49.), 3:3 Wilken (78./FE)
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rote für Emsdettens Simon Schlarmann (80./wdh. Foulspiel), Rote Karte für Emsdettens Justus Schwarte (82./Beleidigung), Emsdettens Jonas Schomaker scheitert mit Foulelfmeter an Gellendorfs Torwart Pascal Ruhe (85.)

SW Weiner II - Skiclub Rheine II 4:0 (3:0)
Tore: 1:0 Rempe (24.), 2:0 Helming (26.)
3:0 Roters (31.)

SC Reckenfeld II - Vorwärts Wettringen III 4:3 (3:1)
Bis ungefähr zur 60. Minuten waren die Reckenfelder klar Herr im Haus. Sie zogen einen dominanten Fußball auf, gingen drauf, attackierten früh. "Das war ganz ordentlich", befand SCR-Coach Thorsten Schwarz. Vorm 4:3-Anschluss durch Tjark Werning hatten Reckenfelds Doppel-Torschütze Justin Hauke sowie Patrick Redmer das 5:2 auf dem Fuß, doch sie scheiterten wahlweise an der Latte oder an sich selbst. Und dann wurde es hinten raus noch echt spannend. "Da haben wir leider abgeschaltet und uns das Leben selbst schwer gemacht." In der letzten Minute parierte SCR-Goalie Max Schniederjann noch einen Wettringer Fernschuss, der das 4:4 bedeutet hätte. Oh weh.  Positiv: Piotr Lobanowski und Bastian Blume lieferten auf Reckenfelds '6' richtig ab. Allerdings mussten beide irgendwann angeschlagen raus. Vielleicht ein Grund für den Leistungsabfall? 
Tore: 1:0 Lobanowski (1.), 1:1 Multhoff (2.)
2:1 Redmer (21./FE), 3:1 Hauke (30.)
4:1 Hauke (50.), 4:2 Volkery (56./ET)
4:3 Werning (77.)

SV Burgsteinfurt III - Portu Rheine 1:3 (0:3)
Portus Trainer Saim Kilicaslan gestand im Nachhinein: Burgsteinfurts Dritte war für ihn eine absolute Wundertüte. Ja: Dass der SVB ein gestandener B-Ligist ist, war ihm klar. Aber ansonsten? "Wir konnten es null einschätzen, ob wir gewinnen, Unentschieden spielen oder einen auf den S... kriegen." Das Credo war so einfach wie schwer: Alle an einem Strang ziehen und mal gucken, wohin die Reise geht. Sie ging in Richtung Auswärtssieg. Harun Can köpfte zweimal nach einer Ecke ein. Bemerkenswert: Beim 0:8 gegen Horstmar im Kreispokal vor ein paar Wochen hatte Portu gleich mehrere Gegentreffer nach einem Eckball gefangen. Daran haben die Rheinenser offenbar gearbeitet. Als Osmann Feka das 3:0 nachlegte, war die Sache gefühlt gegessen. Zumal Portus Schnapper Hamdi Kocak im zweiten Abschnitt mindestens zwei Auftritte hatte. "Da hat er zwei Dinger rausgefischt, wo du denkst: Junge, wie geil?!", so Kilicaslan. Der eine Gegentreffer war für ihn zu verschmerzen. SVB-Trainer Christopher Engbring hingegen verstand das alles nicht: "Ich bin selbst noch ein bisschen sprachlos über den Auftritt. Wir haben quasi nichts fürs Spiel getan, das war eine komplett desolate Leistung und wir sind nicht als Mannschaft aufgetreten. Wir haben alles vermissen lassen, was man so braucht." Allgemein mangelte es den Hausherren in seinen Augen am nötigen Engagement, bei den Eckstößen an der nötigen Konsequenz. "Offensiv schlecht, defensiv schlecht", so Engbring knallhart.
Tore: 0:1 Can (4.), 0:2 Can (15.)
0:3 Feka (28.), 1:3 Duesmann (81.)

GWA Rheine II - Germania Hauenhorst II 1:0 (0:0)
Hauenhorsts Zweite ist jetzt Letzter. Zwei Spiele, null Punkte, null Tore. Nachdem beim 0:3 gegen Altenrheine zumindest die Leistung gestimmt hatte, war das jetzt gar nichts. Wieso GWA gewonnen hat? "Weil die einfach galliger waren." So lautete Guido Kohls Erklärung der 0:1-Pleite seiner Elf. In den ersten 20, 25 Minuten sei sein Team fast gar nicht über die Mittellinie gekommen. Erste Bälle gingen verloren, zweite Bälle gingen verloren. Und nach vorne ging somit auch wenig. Eine, vielleicht zwei Torchancen waren es für die Gäste im gesamten Spiel. Zu wenig. GWA war zwar sattelfest in der Defensive, aber Kohl betonte: "Da verlange ich echt mehr!" Das Tor der Hausherren erzielte Daniel Schütz, es fiel viel zu schnell. Mit einem Doppelpass waren die Grün-Weißen durch. Kohl: "Und wir stehen zu weit weg." So richtig drückte seine Elf im Anschluss auch nicht mehr auf den Ausgleich, in der 92. Minute gab's zwar noch 'ne ganz gute Möglichkeit, aber: "Deren Torwart musste sich nicht einmal richtig hinschmeißen." Und das sagt wohl alles aus. Fürs anstehende Derby mit Elte erwartete Kohl nun einen "heißen Tanz". Es kann wohl nur besser werden.
Tor: 1:0 Schütz (57.)

Eintracht Rodde - TuS St. Arnold II 7:1 (2:1)
Angesichts des Spielverlaufs könnte man meinen, das hier war eine glasklare Angelegenheit. Doch: Weit gefehlt. Nach Patrick Heekes schnellem 1:0 habe nur noch St. Arnold gespielt, erzählte Roddes Co-Trainer Nasarij Hoge. Er war für das Spiel in die Cheftrainer-Rolle geschlüpft, Horst Hillebrand war rotgesperrt. "In der 1. Halbzeit sind wir nur hinterher gelaufen. Die Leistung war eine Vollkatastrophe", so Hoge. Auch TuS-Coach Lars Albers bestätigte: "Wir waren da die klar bessere Mannschaft." Sein etatmäßiger Schnapper war abends vorher irgendwo in Münster versackt und fiel daher aus - keine Pointe -, im Tor stand erst der dort erprobte Jan Feldkötter. Als der sich verletzte, ging Feldspieler Leon Kuhl zwischen den Pfosten. Und in der zweiten Hälfte brache der TuS binnen kürzester Zeit völlig auseinander. Untereinander pflaumten sich die Gäste teilweise barsch an. "Dann verlierst du 1:7, fährst nach Hause und fragst dich, warum du sieben Stück kriegst", so Albers. Hoge hielt derweil in der Halbzeit "eine bisschen größere Ansprache". Das hatte gefruchtet. Während sich St. Arnold mit sich selbst beschäftigte, zündete Rodde den Turbo. Zwei Tore resultierten aus einer jeweils prächtigen Flanke von Simon Morgner, die jeweils ein Mitspieler in der Mitte per Kopf verwertete - u.a. mit Marvin Harms ein Mann, dem wir das aufgrund dessen Körpergröße nicht so zugetraut hätten. "Das in der ersten Halbzeit darf uns aber nicht mehr passieren", so Hoge.
Tore: 1:0 Heeke (2.), 1:1 Hesping (23.)
2:1 Heeke (44.), 3:1 Wilde (49.)
4:1 Heeke (53.), 5:1 Harms (57.)
6:1 Wilde (59.), 7:1 Harms (60.)

SC Altenrheine II - SG Elte 2:1 (2:1)
"Wir haben in den ersten 30 Minuten nicht das gespielt, was wir hätten spielen sollen. Das nehme ich ein bisschen auf meine Kappe." Eltes Trainer Florian Wienkamp übte Selbstkritik nach der zweiten knappen Niederlage im zweiten Saisonspiel. Und wie schon gegen Rodde war es nicht unbedingt notwendig. Mehr dazu im fetten Spielbericht.
Tore: 1:0 Conermann (18.), 2:0 Küßner (33.)
2:1 Schräder (42.)