Preußens Suche nach Konstanz

Von Fabian Renger

(21.10.22) Lebt Mister 3:1 eigentlich noch? Ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen. Der arme Benny Fuchs aus der Werbung, der bei seinen Wetten - wenn die Statistik und Partie passen - immer auf ein 3:1 setzt. Gott hab ihn selig. Auch Dominic Dohe von Preußen Lengerich hat einen gewieften Trick. Bei Preußens interner Tippspiel-Runde liegt er auf dem dritten Rang. Sein Erfolgsrezept: "Ich tippe eigentlich immer auf die Bremer." Dohe ist Bayern-Fan. "Eigentlich sagt man ja immer, die Leute, die keine Ahnung von Fußball haben, stehen ganz oben", merkt er an. Dohe ist so ein Typ Mensch, dessen Tag so ungefähr 30 Stunden  hat.

Dohe hat kürzlich sein Staatsexamen als Physiotherapeut abgelegt, im kommenden Jahr ist wohl noch ein Studium angepeilt. Weil die Zeit es vorher nicht zugelassen hat, verzieht er sich übernächste Wochenende mal in den Urlaub nach Spanien. Eigentlich ein No-Go für ihn während der Saison. Schließlich verpasst er dann das Spiel gegen den VfL Ladbergen - und damit das Match gegen seinen Trainerkollegen bei den Lengericher Bezirksliga-B-Junioren Ralf Kahsmann. (ihr erinnert euch vielleicht) Den 2006er-Jahrgang der Preußen coacht Dohe schon seit den Minikickern. "Irgendwann ist es das Ziel, mit den Jungs zusammen zu spielen", erklärt er. Drei bis vier Jahre noch. Das wird Dohe wohl schaffen. Er ist 25. Mittwochs und freitags verlässt er um halb fünf die Physiotherapie-Praxis in Lengerich. 18 Uhr ist Junioren-Training, 19.30 Uhr folgen jeweils die Senioren. Lange Tage. Dohe wohnt zudem in Emsdetten. Ein Meilensammler.

Keine Minute verpasst

In Lengerich verpasste er in dieser Spielzeit noch kein einzige Minute in der Liga, in der vorigen Saison bremste ihn zwischenzeitlich nur ein Bänderriss mal kurzzeitig aus. Preußens Trainer Sascha Höwing braucht ihn. In der Innenverteidigung ist Dohe ein fester Anker, allerdings verlor er mit Ole Schürbrock einen kongenialen Partner. In dieser Saison hatte er nun schon "vier oder fünf verschiedene" Nebenmänner. In der Innenverteidigung nie gut und normalerweise nicht vorgesehen. Verletzungen oder ähnliche Probleme verhinderten lange Zeit ein Einspielen, aktuell findet sich mit Niklas Hawerkamp immerhin eine neue bessere Hälfte für ihn.

Konstanz ist - auch aufgrund der teils jungen Altersstruktur - in dieser Saison jedoch ein Fremdwort an der Münsterstraße. "Grundsätzlich sind wir mal gut drauf, mal schlecht drauf - spielen mal eine gute und eine schlechte Halbzeit. Das ist sehr durchwachsen", sagt Dohe. Das überrascht: Durchwachsen? Ihr seid Dritter, Junge! Aber er hat nicht Unrecht. Meistens reichte es trotz schlechterer Halbzeiten allerdings so gerade noch zu Punkten. "Ich glaube, wenn wir einen guten Tag über zwei gute Halbzeiten haben, können wir jeden in der Liga schlagen", glaubt Dohe an die eigene Stärke. Am Sonntag wären zwei gute Halbzeiten nötig. Es geht gegen den Tabellenzweiten Arminia Ibbenbüren. Die Topspiele gegen Mettingen I (0:3/Dohe: "Das beste Spiel, was wir gemacht haben") und Büren (0:2) gingen verloren, das gegen Laggenbeck vorige Woche gewann Lengerich 3:1.

Zur Feier des Tages schicken wir am Sonntag Tino Wermeling mit der Kamera vorbei. Dohe freut's: "Prinzipiell ist es erstmal ganz gut, wenn Heimspiel vorbei kommt." Es kämen dann schöne Bilder bei raus. Er weiß, wie man sich bei uns einschleimen muss...:-)

Knapp mit 6:5 gewann Halens Lars Wulf das Tippspiel der vorigen Woche. In sechs Spielen richtig zu liegen mit seiner Tendenz - und das mit einer Kenntnis über die Liga von nichtmal drei Monaten. Respekt! Immerhin hatte ich ausgerechnet beim Halener Match den richtigen Riecher...

Anschwitzen, 12. Spieltag

SW Esch - Falke Saerbeck (Fr., 19.30 Uhr)
Das Duell der extremen Gegensätze. Kinder, die nach dem 14. August 2022 geboren wurden, haben noch keine Saerbecker Niederlage miterlebt. Elf Siege in elf Pflichtspielen (zehnmal Liga, einmal Pokal) feierte die Mannschaft seitdem. In Esch läuft's hingegen absolut nicht. 44 Gegentreffer insgesamt, alleine 28 in den vergangenen fünf Spielen. Tiefer haben wir uns hier mit der Escher Lage beschäftigt - samt toller Zitate -, Keeper Oliver Schröter zeigt sich angriffslustig: "Keiner rechnet mit einem Sieg von uns. Jetzt wäre es doch sehr geil, den Turnaround zu packen und ein Zeichen zu setzen."
Heimspiel-Tipp: Kein Turnaorund. 1:2. Aber immerhin ein verhältnismäßig guter Auftritt.
Dohe: Saerbeck macht momentan echt einen guten Job. 0:4

Eintracht Mettingen II - SC Halen (So., 13 Uhr)
Als "Knipser" bezeichnet sich Mettingens Alexander Schoppe selbst bei fussball.de. 1,93 Meter groß soll er sein, 93 Kilo soll er auf die Waage bringen. Gerade das Gewicht können wir nicht einschätzen. Den Begriff Knipser könnten wir mit Dauerbrenner austauschen. Zehnmal lief er für Mettingen II auf, zweimal für Mettingen I. Zuletzt legte er eine Doppelschicht ein: Mittags bereitete er einen Treffer für die Zwote vor und schoss einmal selbst ein, später kickte er noch für etwa zehn Minuten für die Erste in Dörenthe. Lustig: Laut fussball.de-Statistik soll er übrigens in  beiden vereinsinternen Duellen für beide Teams gespielt haben. Das stimmt natürlich nicht. Geknipst hat er insgesamt zweimal. Da ist noch Luft nach oben zum Knipser-Dasein.
Heimspiel-Tipp: Halen spielt nach drei Heimspielen in Serie - alle wurden gewonnen - erstmals wieder auswärts. Macht dem SCH aber nichts aus. 1:3.
Dohe: 1:3

Westfalia Westerkappeln - SW Lienen (So., 15 Uhr)
Letztmals gab's die Partie im Dezember 2018. Wird also dringend mal wieder Zeit. Tore waren damals garantiert. 30 Tore fielen in den vergangenen vier Duellen. Starkes Stück. Ich war am Mittwochabend in Lienen und hab 'ne Kiste Veltins als Lohn vorbei gebracht. Lienens Louis Hawerkamp hatte neulich im Anschwitzen ja komplett richtig richtig gelegen beim eigenen Spiel - Torschützen inklusive. Also wenn's Sonntag jetzt nicht funktioniert, dann weiß ich's auch nicht. Die Anlage in Lienen kann übrigens was. Empfehlung für einen Roadtrip!
Heimspiel-Tipp: Kappelns "Ein-Tor-Vorsprung für eine Mannschaft"-Serie der vergangenen fünf Spiele hat weiter Bestand. 0:1. Lienen hält die Null. Jannik Lunow trifft per Kopfball-Strahl. Meiner Veltins-Kiste sei Dank.
Dohe: 3:0

Preußen Lengerich - Arminia Ibbenbüren (So., 15 Uhr)
Tino Wermeling kommt mit der Kamera vorbei. Der Zweite empfängt den Dritten. Lengerichs Coach Sascha Höwing verspricht mir einen Preußen-Schal, wenn's mit dem Heimsieg klappt. Arminia, was habt ihr mir und uns zu bieten?
Heimspiel-Tipp: Ich will den Schal! 2:1.
Dohe: Ich bin wie immer bei einer guten und einer schlechten Halbzeit. 3:2 für uns. Tore? Martin zwei, Timo eines.

SV Büren - VfL Ladbergen (So., 15 Uhr)
În Lienen war ich tatsächlich zum ersten Mal, soweit ich mich erinnern kann. Auch den Stadionpunkt Büren habe ich in der vergangenen Woche und dem Kreispokal-Spiel gegen Lotte abgehakt. Ein geileres Flutlicht habe ich selten gesehen, muss ich mal sagen. Das dürfte Sonntag wohl ausbleiben. SVB-Coach Marcel Czichowski hatte nach dem 2:4 gegen Arminia einen absoluten Hals. Die erste Halbzeit war unter aller Kanone. Dafür gab's eine Standpauke des Trainers, die zwar keine Punkte, dafür aber eine leistungsmäßige Besserung bescherte. Da hätten wir gerne mal zugehört, einen fluchenden Czichowski können wir uns beileibe nicht vorstellen...
Heimspiel-Tipp: Das alte Büren ist zurück. Von Minute eins an. 4:1. Ladbergen ist nach dem Torfestival gegen Esch gesättigt...
Dohe: Ich tippe nicht gegen meinen Co-Trainer [VfL-Trainer Ralf Kahsmann, d. Red]. 2:2.

Brukteria Dreierwalde - SC Dörenthe (So., 15 Uhr)
Dörenthes Trainer Dennis Rottmann könnte, wenn er wollte, mit dem Rad oder E-Bike anreisen. Für ihn persönlich ist's ein Heimspiel. Jedoch eines mit Sorgen: Benedikt Bußmann und Ersatzkeeper Marcel Kohl fehlen gesperrt. Was tut Rottmann also, wenn sich sein Schnapper Daniel Schäfer verletzt: Sich selbst ins Tor stellen, mit 'Letzter Mann packt an' spielen, den verletzten Daniel Brügge auf Krücken zwischen die Pfosten befördern? Keine Ahnung, ob jemand aus seinem Kader sonst noch über Torwartqualitäten verfügt. Groß genug wären aber eigentlich die meisten seines Kaders...
Heimspiel-Tipp: Schäfer bleibt fit und auf dem Platz, die Punkte werden geteilt. 1:1.
Dohe: Dreierwalde war gegen uns gerade in der ersten Halbzeit sehr gut drauf. 1:3

Eintracht Mettingen - ISV II (So., 15 Uhr)
Siebenmal fand die Paarung seit 2012 statt, sechsmal gewann Mettingen, einmal gab's ein Remis. Tordifferenz: 18:4 pro Mettingen. Mehr müssen wir wohl nicht sagen.
Heimspiel-Tipp: Flüche sind da, um gebrochen zu werden. Serien, um sie zu beenden. Aber: Mettingen bleibt kein guter Gegner für die Gäste. 4:1
Dohe: Von der ISV hatte ich - gerade nach dem Saisonstart - eigentlich mehr erwartet. 3:0

Cheruskia Laggenbeck - SC Hörstel (So., 15.30 Uhr)
Also wäre der Spielberichts-Roboter von fussball.de ein Mitarbeiter von uns, ich hätte ihn schon lange vermöbelt und rausgeschmissen. Gleich dreimal finden wir bei  den automatisch generierten Texten die Headline "SC Hörstel am Boden". Zweimal in dieser Saison, einmal in der vergangenen. Nicht gerade abwechslungsriech. Und im Vorbericht des aktuellen Spiels wird's absurd: "Greift SC Hörstel bei Cheruskia nach den Sternen?" Naja, als noch siegloser Tabellenletzter nach den Sternen zu greifen - es gibt dann doch bessere Vergleiche...
Heimspiel-Tipp: Gespielt wird auf Laggenbecker Kunstrasen. Damit ist alles gesagt, wer gewinnt: 3:0
Dohe: 5:0

GW Steinbeck - Westfalia Hopsten (So., 16 Uhr)
Noch ein Duell der Gegensätze. Nicht punktemäßig und tabellarisch. Beide haben zehn Zähler, Steinbeck ist 15., Hopsten steht auf Platz 14. Aber ein Blick in die Fairnesstabelle verrät: Hopsten ist definitiv zu lieb für den Abstiegskampf, belegt dort Rang zwei. Steinbeck ist in dieser Auflistung ganz unten zu finden. Die einen kratzen offenbar zu wenig, die anderen zu viel...
Heimspiel-Tipp: Hopsten zeigt ausnahmsweise die besseren Beißerchen. 1:2
Dohe: 2:3