Kaum neu in der Truppe, schon darf Philipp Kersting jetzt in Bevergerns Mannschaftskasse einzahlen, weil wir ihn aufs Foto hieven. Sorry. Hier bearbeitet er Hörstels Kapitän Mark Bröring. Foto: Lehmann

40-mal klingelt es in den Kisten


Von Fabian Renger

(22.08.23) Langsam geht die Welt zugrunde. Nach 44 Toren am ersten Spieltag gab's in der zweiten Woche der Saison nur noch 40. Ein skandalöser Trend...

Spaß beiseite. Macht immer noch fünf Tore pro Partie. Offensichtlich haben die Offensiven in der spielfreien Zeit ordentlich gearbeitet. Und gleichzeitig stand die Defensivarbeit bei den meisten Truppen nicht gerade oben auf der Agenda. Zumindest scheint dort nicht all zu viel zu fruchten. Alle Teams haben bereits mindestens einen Gegentreffer zu verzeichnen.

Werfen wir einen Blick aufs Tableau. Ganz oben thront - etwas überraschend - der TuS Recke II mit sechs Zählern. Aber die Recker haben auch bereits dreimal auf der Platte gestanden. Dahinter lauern die üblichen Verdächtigen SW Esch, Stella Bevergern sowie der SV Uffeln und Teuto III mit jeweils sechs Punkten aus zwei Partien. Der Blick nach unten: Das letztjährige A-Liga-Schlusslicht SC Hörstel ist nun Inhaber der roten Laterne der B-Liga. Auch Laggenbeck II, der Brochterbecker SV, SV Halverde und Falke Saerbeck II sind noch gänzlich ohne Zähler. Teilweise hätten wir das nicht so erwartet.

Der 2. Spieltag

TGK Tecklenburg II - SV Uffeln 1:6 (0:3)
Die Vorbereitung der Kobbos? "Desolat", beschrieb es Coach Mathieu Chaillan. Nach einem eher glücklichen Punkt gegen Hopsten folgte jetzt die hohe Pleite gegen den starken SVU. Verdient sei es gewesen. "Weil Uffeln von der ersten Minute da war und uns sofort unter Druck gesetzt hat", räumte Chaillan ein. Seine Elf entwickelte allgemein viel zu wenig Durchschlagskraft nach vorne, hatte vor der Pause beispielsweise maximal eine halbe Möglichkeit. Ist aber auch schwer, weil neben vielen anderen insbesondere Aljoscha Drenkelfort vorne derzeit an allen Ecken und Enden fehlt. Zu allem Überfluss flog später noch Keeper Patrick Kulig, Leihgabe der Ersten, für ein Foulspiel vorm 16er vom Platz. Es wird noch etwas brauchen, bis sich die Kobbos finden. "Ich glaube schon, dass viele Mannschaften aus der Liga weiter sind", backte Chaillan erstmal kleine Brötchen. Das eigene Tor des Tages erzielte Atilla Kocaman per direktem Freistoß.
Tore: 0:1 Wehmeyer (18.), 0:2 Wehmeyer (23.)
0:3 Unnerstall (42./FE), 0:4 Hillermann (51.)
1:4 Kocaman (56.), 1:5 Hackmann (58.)
1:6 Feldhaus (83.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Patrick Kulig (50.)

Arminia Ibbenbüren II - Falke Saerbeck II 3:2 (1:1)
Der erste Dreier ist eingetütet. Deswegen war Arminias Coach Sebastian Schomaker allerdings nicht gerade so gut drauf, dass er mit den Fuffies in den Club herumgeschmissen hätte. "Wir haben in den ersten beiden Saisonspielen nicht das abgeliefert, was wir eigentlich können", haderte er auch nach dem Saerbeck-Spiel vor allem mit vielen technischen Problemen. Pässe über drei Meter seien teilweise nicht angekommen. "Wenn's beim 2:2 bleibt, können wir uns letztlich nicht beschweren." Zur Ehrenrettung sei gesagt: Sechs Stammspieler fehlten. Und die, die da waren, machten es alles in allem aber dann doch halbwegs vernünftig. Der Elfer zum 0:1 resultierte aus einem Kommunikationsproblem, dem zweiten Tor von Sebastian Röhl war ein individueller Patzer vorausgegangen. Positiv: Der Wille der Hausherren stimmte. Beim 2:1 brannte Linksverteidiger Finn Laumeyer mit der Kugel durch und marschierte im Sololauf über den ganzen Platz. Den späteren Siegtreffer von Sven Tebbe bereitete Jan Kollwer nach einer starken Balleroberung im Mittelfeld und mit einer mustergültigen Hereingabe vor.
Tore: 0:1 Röhl (5./FE), 1:1 Gremme (9.)
2:1 Laumeyer (68.), 2:2 Röhl (81.)
3:2 Tebbe (85.)

SW Esch II - Brochterbecker SV 3:1 (2:0)
Der Saison des BSV ist in den Sand gesetzt, aber diesmal hatte er Pech. Gerade in der ersten Anfangsphase flogen Eckbälle um Eckbälle in den Escher Strafraum. SWE-Keeper Lukas Raszka hielt jedoch, was das Zeug hält, und pflückte alles weg. "Wir hatten bis zur ersten Trinkpause arg viel Glück", räumte Esch-Trainer Oliver Hölscher ein. Kurz vor der Getränkepause ging seine Elf schließlich nach einem Konter in Führung, Jannik Holthaus legte nach einer Ecke - da war der Aufsteiger angekommen im Match - das 2:0 nach. Jannik Tospann machte, als die Gäste aufs Anschlusstor drängten, das 3:0 klar und den Deckel drauf. Kurios wurde es später in einer Szene, als die Escher binnen weninger Sekunden mehrfach den Pfosten und die Latte trafen. Ein Spieler der Gastgeber setzte dabei zum Seitfall-, ein anderer zu einem Fallrückzieher an. "Das war kein Kreisliga B-Fallrückzieher", sah das laut Hölscher wohl richtig gut aus. "Ich hätte mir die Hüfte gebrochen." Zum Tor führte das nicht. Stattdessen sorgte kurz vorm Schlusspfiff Tom Bruns für Ergebniskosmetik.
Tore: 1:0 Richter (20.), 2:0 J. Holthaus (35.)
3:0 Tospann (65.), 3:1 Bruns (88.)

GW Steinbeck - Westfalia Hopsten II 1:2 (1:1)
Nein, diese Partie geht nicht in die Geschichtsbücher ein. "Es war von beiden Mannschaften ein schlechtes Fußballspiel", wurde Hopstens Neu-Coach Christoph Brüggemann Zeuge einer kampfbetonten Auseinandersetzung ohne viele fußballerischen Highlights. GWS kam oft bis zum 16er durch, danach war Schluss. Hopsten war derweil brutal effektiv und machte aus seinen ganz wenigen Möglichkeiten zwei Tore. "Schön anzuschauen war's nicht, aber das Ergebnis reicht", so Brüggemann, der früher GWS II trainierte. Vorm 0:1 bekam Steinbeck den Ball nicht geklärt. Metin Saadi Mihe traf mit einem strammen Linksschuss aus 16 Metern ins Eck. Bastin Determeyer glich postwendend per Kopf aus, Marcel Niehüser hatte per Bananenflanke vorbereitet. Aus einem Gewusel heraus markierte Mihe das 2:1. Das genügte. "Wir hatten das Glück des Tüchtigen", so Brüggemann.
Tore: 0:1 (17.), 1:1 B. Determeyer (18.)
1:2 Mihe (69.)

SW Esch - Cheruskia Laggenbeck II 6:0 (2:0)
Auf ein 10:2 folgt ein 6:0. SW Esch hat definitiv sein Revier markiert. "Laggenbeck stand sehr tief und hat versucht, die Räume sehr eng zu machen", erklärte SWE-Coach Emanuel Beckmann-Smith. Seiner Elf spielte es daher in die Karten, so früh in Führung zu gehen. Mit einem großen Aber: "In der ersten Trinkpause  habe ich gesagt, dass es mir noch deutlich zu wenig ist." Vor allem die Kommunikation und Stimmung vermisste er der Übungsleiter auf dem Platz. Das wurde in der Folge besser, sowieso hatte Esch stets den Ball und die Kontrolle, Laggenbeck musste ganz schön strampeln und hinterher laufen. "Die Jungs sind ruhig und geduldig geblieben, haben gar nichts zugelassen", so "Becks". Wie in der Vorwoche verteilten sich die Treffer abermals auf mehrere Schultern, Esch ist und bleibt unausrechenbar. Und noch eine Parallele zu Spieltag eins: Es  trafen gleich zwei Joker. Auch in dieser Hinsicht kann sich Beckmann-Smith auf seine Leute verlassen. Das Tor des Tages war wohl das von Pedro Oelgemöller: Matthias Knollmann ließ sich hier clever fallen und chippte einen wirklich tollen Ball über die Laggenbecker Kette, Oelgemöller lief richtig gut tief durch und hob den Ball per Lupfer ins Netz. "Der Pass kam schon wie eine Eins", so Beckmann-Smith.
Tore: 1:0 Althaus (7.), 2:0 Cmok (43.)
3:0 Holthaus (57.), 4:0 Kortmeyer (66.)
5:0 Oelgemöller (90.), 6:0 Knollmann (90+2.)
Bes. Vorkommnis: Michael Stolzenberg (SW Esch) scheitert mit Strafstoß an Laggenbecks Keeper Philipp Otte (15.)

Stella Bevergern - SC Hörstel 9:1 (4:1)
"Damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet." Ja, Bevergerns Thomas Overmeyer war angesichts der Höhe des Resultats durchaus etwas baff. Seine Elf lieferte größtenteils richtig gut ab. Aber eben nur größtenteils und nicht durchgehend. Nach dem frühen 4:0 rief Schiri Klaus Menger zur Trinkpause. "Danach sind wir ein bisschen in den Schlaf gefallen. Es muss was im Wasser gewesen sein", kritisierte Overmeyer einen Spannungsabfall. Abgesehen von einem Gegentreffer rächte sich das allerdings nicht wirklich. "Die zweite Halbzeit war überragend, da kann ich der Mannschaft nur ein Kompliment machen", war die Reaktion der Hausherren umso stärker. Unter allen neun eigenen Hütten waren drei Standard-Tore dabei. Doch der Moment des Tages war eine Rückkehr: Kevin Schlautmann feierte nach mehrmonatiger Pause (Kreuzbandriss) sein Comeback. Ihm gelang obendreineine Torvorbereitung. Freut uns, Schlautmann ist nämlich bekanntermaßen eh 'ne coole Sau.
Tore: 1:0 Albert Gashi (7.), 2:0 Spanier (11.)
3:0 Thele (13.), 4:0 Alhaddad (21.)
4:1 Andel (37.), 5:1 Rohlmann (58.)
6:1 Spanier (61.), 7:1 Jones (71.),
8:1 Niehaus (76.), 9:1 Abu Khodr (90.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote für Hörstels Max Sievers (wdh. Foulspiel/69.)

SC VelpeSüd - Teuto Riesenbeck III 1:2 (0:2)
"Das Ergebnis spiegelt nicht das Spiel wider. Es hätten auf beiden Seiten mehr Tore fallen müssen. Ich weiß nicht, wie oft beide Torhüter Glanzparaden gezeigt haben." Teutos Coach Maik Achtermann ordnete den Sieg in Velpe fair ein. Seine Elf ging dank zweier Kopfballtreffer (Lukas Hellweg, Nico Kämmer) nach zwei Standards mit 2:0 in Front. "Riesenbeck war in der ersten Halbzeit sehr kernig", umschrieb es derweil Velpes Trainer Markus Unterdörfel. Soll wohl so viel heißen wie: Es gab viele Zweikämpfe auf dem gesamten Platz. SC-Schnapper Kevin Junkermann hielt den Rückstand in Grenzen. In der zweiten Halbzeit änderte sich die Lage der Dinge. Velpe kam mehr auf, Riesenbeck wirkte zunächst sehr unkonzentriert und schläfrig. Markus Hinterberg verkürzte rasch. In der Folgezeit hätte es auf beiden Seiten noch klingeln können. Die Gäste schossen gar das 3:1, Referee Erik Diekamp entschied aber auf Abseits.
Tore: 0:1 Hellweg (6.), 0:2 Kämmer (36.)
1:2 Hinterberg (53.)

Außerdem spielten:

TuS Recke II  - SV Halverde 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 Uzoma (59.), 2:0 Steffen (88.)