Hendrik Abke (14) gehörte laut seines Trainers Marcel Fellhölter zu den besten Männern auf dem Platz beim Heimspiel seiner Laggenbecker. Foto: Renger

Spätes Standard-Glück


Von Fabian Renger

(29.08.23) Wer zu spät kommt, den bestraft nicht immer das Leben. Der dritte Spieltag stand ganz im Zeichen der späten Tore. Das fing schon am Freitagabend in Uffeln an. Steinbecks 3:2-Siegtreffer fiel in Minute 93. Und dann ging der ganze Spaß am Sonntag munter so weiter. Laggenbeck jubelte beim 3:2-Erfolg über Esch II ebenfalls in der 93. Minute. Und wann glich Hopsten daheim gegen Arminia aus? Na klar: In der 95. Minute. Und dann war da noch Stella Bevergern, das in Halverde ebenfalls spät zum Ausgleich kam - in der 91. Minute. Irgendwie bekloppt.

Bizarre Parallele: Laggenbeck traf nach einem Eckstoß, Hopsten netzte ebenfalls nach einer Ecke und Bevergern war nach einem Freistoß erfolgreich.

Dass die Erste der Escher weiter die Tabelle anführt, daran gewöhnen wir uns jetzt aber alle einfach schonmal. Übrigens mit einer Tordifferenz von +20. Auch irgendwie bekloppt.

Quickies, 3. Spieltag

Cheruskia Laggenbeck II - SW Esch II 3:2 (0:1)
"Die Moral der Jungs hat gestimmt." Marcel Fellhölter, Trainer der Laggenbecker, atmete auf. Im dritten Spiel der Saison gab's die ersten Punkte - und das gleich auf so eine dramatische Art und Weise. Wenn das zum Standard wird, braucht Fellhölter wohl bald einen Herzschrittmacher. Esch war eiskalt unterwegs, Mathis Oelgeklaus (Leihgabe der Ersten) traf zweimal. "Mit Hendrik Abke war er einer der besten auf dem Platz", lobte Fellhölter. Nach 62 Minuten hätte wohl kaum wer noch auf seine Elf gesetzt. Dann ging die wilde Lutzi ganz schön ab. Ein Dreifach-Wechsel nach 72 Minuten gab den Hausherren nämlich nochmal mega Power. Arian Elfering, einer der drei Joker, drehte beim 1:2 einen Eckstoß direkt rein. Das 2:2 von Abke bereitete Elfering per Ecke vor. Und das 3:2 fiel ja ebenfalls nach einem Eckball. Der erste wurde abgewehrt. Den zweiten Ball spielte Abke nochmal vorher. Aus dem Getümmel netzte Cedric Keller. "Den hat er reingekümmelt", umschrieb es Fellhölter. Dass es mit den Ecken klappte, war für ihn nicht verwunderlich. "Sonst sind wir immer die Kleinsten, diesmal hatten wir ein paar Größenvorteile."
Tore: 0:1 Oelgeklaus (35.), 0:2 Oelgeklaus (62.)
1:2 Elfering (74.), 2:2 Abke (83.)
3:2 Keller(90+3.)

Westfalia Hopsten II - Arminia Ibbenbüren II 4:4 (3:2)
Wie um alles in der Welt konnte das bitte passieren, liebe Arminia? Erst einen 2:1-Vorsprung innerhalb von zwei Minuten verspielt. Und dann der späte Einschlag zum 4:4? "Wenn wir uns nicht so dreijährig angestellt hätten, hätte das Spiel nicht so lange dauern brauchen. Wenn man sich viel mehr mit dem Schiri und anderen Dingen beschäftigt, dann wird man irgendwann unzufrieden...", holte Arminias Coach Sebastian Schomaker zur Generalkritik aus. Der Fokus war zu wenig aufs Spiel eingestellt. "Wenn wir gewonnen hätten, wäre das nicht verdient gewesen." Dabei können es seine Männer ja: Sven Tebbes 1:1 wurde durch einen schönen Ball durch die Hopstener Kette vorbereitet, Alexander Koschlakovs 2:1 ging ein schöner Chipball voraus. Gerrit Mahmutovic' 3:3 war das Produkt eines feinen Sololaufs und Pascal Gremmes 4:3 war eine verunglückte Flanke, nachdem er rechts schön freigespielt wurde. Dann wurde das Spiel länger. Und länger. Ibbenbüren verursachte einen unnötigen Eckball und Westfalias Jan Uphaus nickte ein - und das, obwohl da zehn Arminen im Strafraum standen.
Tore: 1:0 Mihe (25.), 1:1 Tebbe (29.)
1:2 Koschlakov (33.), 2:2 Mihe (34.)
3:2 Mihe (36.), 3:3 Mahmutovic (53.)
3:4 Gremme (71.), 4:4 Uphaus (90+5.)

SC Hörstel - SW Esch 0:6 (0:4)
Wenn man es böse meinen würde mit dem SC Hörstel, könnte man sagen: Der SC Hörstel hat einen Lauf. Oder: Der SC Hörstel bleibt sich treu. Jedenfalls steht der A-Liga-Absteiger nach drei Spieltagen ohne Punkt und mit 1:18-Toren da. Allerdings waren Recke II, Bevergern und jetzt Esch I eben auch keine Gegner von der selben Kragenweite. "Esch ist eine Kreisliga A-Mannschaft für mich. Das war ein starkes Spiel von denen", richtete Hörstels Coach Wolfgang Bröring erstmal blumige Worte Richtung Püsselbüren. "Wir sind einigermaßen gut ins Spiel gestartet." Doch nach einem katastrophalen Fehler im Spielaufbau, der direkt zum frühen 0:1 führte, war die Sache durch. Plötzlich stand's 0:3. "Das ist eine mentale Sache. Direkt gehen dann die Köpfe runter. Wir haben uns auch Chancen erarbeitet, aber der Stürmer macht das Tor nicht, weil er weiß, das hat letztes Jahr auch nicht geklappt", erinnerte Bröring an manch gute Angriffe, wo es dann aber den Angreifern an der nötigen Selbstsicherheit fehlte. On top kamen Personalsorgen, Keeper Hannes Hunsche stand als Feldspieler in der Startelf. Bröring bleibt kämpferisch: "Jetzt kommen Gegner, wo wir punkten können." Sonntag steht Esch II auf dem Programm.
Tore: 0:1 Stolzenberg (15.), 0:2 Jostmeier (19.)
0:3 Althaus (25.), 0:4 Jostmeier (45+9.)
0:5 Wladislaw Kratz (51.), 0:6 Brügge (82.)

Brochterbecker SV - TGK Tecklenburg II 4:1 (1:0)
"Gott sei Dank!" BSV-Coach Christian Weyde machte drei Kreuzzeichen. Im dritten Anlauf holte sein Team die ersten drei Punkte - und das direkt im großen Derby. Der Ansatz der Brochterbecker war klar: Hinten den Laden dicht halten und dann auf Konter spielen. Ohne den beruflich verhinderten Pitt Hoge und den nicht fitten Michel Lagemann (Gehirnerschütterung vom Vorsonntag) fehlten auch gleich mal zwei starke Stürmer.  Die Voraussetzungen waren nicht toll. "Wir haben von Anfang an aber Druck gemacht. Es hat sich aufgrund des Wetters ein richtiges Kampfspiel entwickelt", erzählte Weyde von einem harten Fight. Genau richtig so beim Derby. Besonders sein Österreich-Import Josias Evers imponiert. Der ist Brochterbecker Junge, wohnt im Nachbarland und ist vorübergehend hier. Zwei Tore machte er selbst, den Elfer holte er auch noch raus. Top. Für die Kobbos traf einmal mehr Atilla Kocaman per direktem Freistoß. Das kann er wohl. Danach verhinderte Brochterbecks David Ventker sogar noch das 4:2 mit einer sehenswerten Grätsche, die den Ball ans Lattenkreuz zwirbelte.
Tore: 1:0 Schliek (45+1.), 2:0 Evers (48.)
3:0 Refisch (75./FE), 4:0 Evers (79.
4:1 Kocaman (90+1.)

SV Halverde - Stella Bevergern 3:3 (1:0)
In den ersten 20 Minuten war Stella auf gutem Wege, Halverde zu vernichten. "Da müssen wir eigentlich in Führung gehen", stöhnte Stellas Coach Thomas Overmeyer. Marcel Spanier traf jedoch nur die Latte und auch Dreifach-Chancen gingen nicht rein. Stattdessen entwickelte sich eine eigene Ecke zum Bumerang. Der HSV spielte einen langen Ball hinten raus, Simon Robbe haute die Kugel aus 20 Metern zum 1:0 in den Giebel. "Danach sind wir nervös geworden", berichtete Overmeyer. Das Passspiel im Zentrum stimmte überhaupt nicht, Halverde kochte Stella in den Zweikämpfen ab. In der zweiten Hälfte lagen die Gäste rasch 0:3 hinten. Die Entscheidung? Nöööö. Spaniers Schuss von der 16er-Kante zum 3:1 war das Startsignal für die Aufholjagd. "Wir haben uns richtig reingefightet", freute sich Overmeyer. Tarek Abu Khodr verkürzte auf 3:2. In der Nachspielzeit setzte Ben Gashi einen abgefälschten Freistoß aus 20 Metern an die Latte. Den Abstauber brachte Pascal Thele zum 3:3-Endstand über die Linie. "Da sind wir gut nachgegangen", sprach Overmeyer von einem gewonnenen Punkt. Nachvollziehbar.
Tore: 1:0 Robbe (23.), 2:0 Stermann (51.)
3:0 Stermann (55.), 3:1 Spanier (56.)
3:2 Abu Khodr (66.), 3:3 Thele (90+1.)

Außerdem spielten:

Teuto Riesenbeck III - Falke Saerbeck 1:4 (1:2)
Tore: 0:1 Röhl (20.), 1:1 Hellweg (25.)
1:2 Schürmann (45+7.), 1:3 Runde (65.)
1:4 Röhl (70.)

SV Uffeln - GW Steinbeck 2:3 (bereits am Freitag)
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SC VelpeSüd - TuS Recke II 2:5 (bereits am 17. August)
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