Kreisliga B2 TE

Der Beruf hat Vorfahrt: Geric macht Platz für Schenke

Von Fabian Renger

(11.05.21) "Da können wir hoffentlich noch mit einer Kiste Bier anstoßen! So einen dreckigen Klassenerhalt muss man mitnehmen." Irena Geric kann noch lachen. Vor einem Jahr schlüpfte sie bei Preußen Lengerichs Reserve von der Rolle der Trainerassistentin in die der Cheftrainerin. (Leider) Ein Novum im hiesigen Amateurfußball. Acht Spiele spielte Lengerichs Zwote, dreimal spielte sie Remis, fünfmal gab's keinen Zähler. Keine gelungene Ausbeute, die Rote Laterne war in Lengericher Hand - doch die Saison wurde ja annulliert, Lengerich hält folglich die Klasse. Geric macht nach einem Jahr als Chefin - genauso wie ihr Co Felix Jacob -  dennoch nun den Abflug, ihr Nachfolger bei den Preußen steht derweil mit Kevin Schenke auch bereits bereit.

"Ich kriege eine neue berufliche Position, da will ich meine ganze Energie reinstecken", erklärt die 34-jährige Geric. Eigentlich hatte sie sich noch im vorigen Jahr mit dem Verein auf eine weitere Zusammenarbeit verständigt, doch der Job geht nun einmal vor. Verständlich, auch für Lengerichs Sportvorstand Uwe Meyer. "Sie hat gesagt: Entweder würde sie es richtig machen und dann zu 100 Prozent, sonst würde es für sie wenig Sinn ergeben", erläutert der Funktionär.

"Es hat mir riesigen Spaß gemacht, es war witzig, die Jungs sind cool"

Auch die gesamte Truppe hatte den Daumen gehoben und wollte mit Geric weitermachen, was die Übungsleiterin, eine absolute Fachfrau übrigens (sie spielte früh u.a. in der 1. und 2. Bundesliga bei Heike Rheine), sehr ehrte. Gerade angesichts der sportlichen Bilanz. "Ja, die Mannschaft war etwas 'geschockt'. Es war schon eine Herausforderung, das erste Mal eine Herrenmannschaft zutrainieren. Von der Qualität hat sie es nicht verdient, da unten zu stehen. Es hat mir riesigen Spaß gemacht, es war witzig, die Jungs sind cool", kann sie gar nichts Schlechtes erzählen. Gerne erinnert sie sich an manch Momente aus dem Training, als sie selbst ihr Können zeigte und die Kicker staunten. Tunneln? Gar nicht so einfach mit der Ex-Stürmerin.

Was wird denn nun aus ihr, die die Reserve zuvor mit dem heutigen Ladbergen-Coach Stefan Kilfitt trainierte und aus der C- in die B-Liga geführt hatte? Die B-Lizenz-Inhaberin peilt in naher oder ferner Zukunft die DFB-Elite-Jugend-Lizenz an. Als nächstes möchte sie als Trainerin auch tendenziell eher wieder in den Jugendbereich. Doch zunächst einmal will sie ihre Laufbahn als Kickerin forcieren. "Die Karriere möchte ich nun vernünftig beenden", sagt sie. Und zwar bei den Oberliga-Frauen den SV Suddendorf-Samern, ihrem Heimatverein. Dort spielte sie in dieser Saison in einem Match aushilfsmäßig, die Preußen hatten sonst Vorrang. Nun will sie für ein letztes Jahr beim SVSS voll angreifen. "Und mich mal messen, ob ich es noch kann", so Geric lachend, die allerdings dann als Defensivkraft ihre Erfahrung weitergeben möchte. "Das Jahr will ich meinem Verein nochmal schenken!"

Nachfolger: 27, aktuell B-Jugend-Coach in Riesenbeck

Meyer wiederum hat zumindest die offene Stelle von Geric nun erfolgreich geschlossen. Neu-Trainer Schenke ist ein ähnlich ungewöhnlicher anmutender Schachzug. Er ist "erst" 27 Jahre jung und wechselt aus der B-Jugend von Teuto Riesenbeck nach Lengerich. Mehrere Trainerposten standen für Schenke in Lengerich zur Debatte, vornehmlich im Jugendbereich - aber eben auch der Trainerstuhl der Zwoten. "Ich hab sofort von Anfang an gesagt: Vom ganzen Typen passt er wie die Faust aufs Auge zur Mannschaft", berichtet Meyer.

Schenke ist Bruder von Rene-Noel Schenke, Keeper der Lengericher Ersten. Der Wechsel sei aber unabhängig von den familiären Verhältnissen zustande gekommen, erzählt der künftige Reserve-Coach. Er ist kürzlich von Greven nach Ladbergen gezogen und las von Lengericher Trainergesuchen, er meldete sich und kam mit Meyer und Preußens Entscheidungsträgern ins Gespräch. "Ich war sofort bereit dafür, weil ich sowieso irgendwann mal zu den Senioren wollte", hat Schenke absolut keine Scheu, zumal die Preußen-Reserve auch einen niedrigen Altersschnitt aufweist. Vor seiner Zeit in Riesenbeck trainierte er in der Jugend von Falke Saerbeck und zwischenzeitlich - allerdings eher sporadisch - die Saerbecker Dritte. Ein Co-Trainer für Schenke ist in Lengerich noch nicht in Sicht.