Kreisliga B2 TE

Ein Bild mit Symbolcharakter: Satte 13 Mal durfte Henry Gilhaus in dieser Saison jubeln, obwohl diese nach nur acht Partien abgebrochen wurde. Foto: Renger

Vom Chancentod zum TE-Bomber


Von Julian Schimmöller

(31.05.21) Nicht nur für Teams wie Halen, Brochterbeck oder Westerkappeln - die Tabellenführer der A- und B-Ligen - ist der Saisonabbruch bitter. Auch der ein oder andere Torjäger wurde durch Corona jäh gestoppt. Ein Blick auf die wenigen absolvierten Spiele dieser Saison lohnt sich bei der beeindruckenden Quote aber doch: Unglaubliche 13 Hütten in acht Spielen machte nämlich Henry Gilhaus für die B-Liga-Reserve von Falke Saerbeck. Da können selbst Hörstels Julin Muthulingam, der in der Bezirksliga auf elf Buden kommt, Halverdes Tobias Kalkmann und Brochterbecks Pitt Hoge mit je 10 Treffern in der B-Liga oder A-Liga Goalgetter Ilijan Ridic mit neun Toren für den SV Büren nicht mithalten. Gilhaus war in der kurzen Corona-Spielzeit der TE-Bomber schlechthin!

"Ich habe mich in dieser Saison vom Chancentod zum Torjäger entwickelt", erzählt Gilhaus schmunzelnd. "Die Chancenverwertung war lange Zeit ein Problem." Andere Qualitäten bringt der Angreifer dagegen schon länger mit, wie Trainer Andre Hansmeier schildert: "Henry bringt eine gute Körperlichkeit und ein ordentliches Tempo mit, er kann sich sehr gut durchsetzen. Und mit dem nötigen Selbstvertrauen macht er jetzt halt die Dinger auch weg."

Endlich verletzungsfrei

Das Selbstvertrauen hat auch damit zu tun, dass endlich wieder mehr Vertrauen in den Körper da ist: "Bis zur Unterbrechung war es glaube ich meine erste verletzungsfreie Saison seit der C-Jugend", erklärt Gilhaus, der vor kurzem 28 geworden ist. Immer wieder brachten ihn in der Vergangenheit kleinere Blessuren aus dem Rhythmus, auch weil der manchmal überehrgeizige Angreifer teilweise zu früh wieder loslegte. In dieser Saison blieb Gilhaus davon verschont - auch für Hansmeier ein Schlüssel zum Erfolg: "Er konnte regelmäßig trainieren, ist entsprechend fit und hat auch nochmal eine bessere Bindung zu seinen Mitspielern."

Apropos Bindung zu den Mitspielern: Auch deren starke Performance (Platz drei zum Abbruchszeitpunkt) hatte maßgeblichen Anteil an Gilhaus Erfolg, wie der Torjäger betont: "Eigentlich kann ich als Amateurfußballer die Phrasen der Profis nicht mehr hören, aber die Tore erzielt man natürlich als Mannschaft." Ein weiterer Grund für Gilhaus Top-Quote: Der fulminante Start mit einem Viererpack bei Ladbergens Reserve und die berühmt berüchtigte "Kopfsache". "So ein Auftakt ist gut für den Kopf. Und der entscheidet nunmal vor dem Tor häufig, ob der Ball reingeht", weiß Hansmeier.

30 Liter für den Torschützenkönig

Wenn Gilhaus weiter so knipst, dürfte auch die erste Mannschaft der Falken nochmal Thema werden - oder? "Als ich aus der A-Jugend gekommen bin, war ich bei der Ersten dabei, kam aber - auch verletzungsbedingt - nicht so zum Zug. Jetzt bin ich inzwischen seit neun oder zehn Jahren bei der Zweiten und es macht richtig Spaß. Die erste Manschaft hat man natürlich auch im Kopf, aber erstmal liegt mein Fokus weiter bei der Zweiten und vor allem darauf, verletzungsfrei bleiben", ist Gilhaus in seiner aktuellen Truppe bestens zufrieden.

Mit der Saerbecker Reserve will er nächste Saison wieder angreifen: "Letzte Saison hatten wir uns die Top Fünf als Ziel gesetzt, in der nächsten Saison würde ich persönlich gerne den dritten Platz aus dieser abgebrochenen Spielzeit bestätigen." Eine persönliche Torquote hat sich Gilhaus hingegen nicht gesetzt: "Da habe ich schlechte Erfahrungen mitgemacht." Einen besonderen Anreiz zum Toreschießen gibt es für ihn aber dennoch: Mit Ex-Trainer Peter Lüke gibt es eine Wette, die Gilhaus 30 Liter Bier beschert, wenn er im Seniorenbereich nochmal Torschützenkönig wird. "Das muss noch geschafft werden", lacht der Torjäger.

Auf unseren Hinweis, dass er ja in dieser - wenn auch annulierten - Saison quasi Torschützenkönig geworden ist, kommt nur ein freudig überraschtes "Stimmt eigentlich... Vielleicht rufe ich Peter nochmal an". Das Argument, dass er ja nicht nur in der eigenen Liga, sondern im gesamten Fußballkreis Tecklenburg der beste Torjäger war, liefern wir dann natürlich gerne gleich mit. Viel Erfolg bei den Verhandlungen!