Kreisliga B2 TE

Stilecht mit Meisterschale feierte Westerkappeln um Kapitän Leon Fischer (mit Schale in der Hand) seinen vorzeitigen Aufstieg. Fotos: Rolf Grundke / Rolfinaction

Rekordverdächtige April-Aufsteiger lassen es krachen


Von Julian Schimmöller

(11.04.22) Wahnsinn: Wir schreiben den 10. April 2022 - normalerweise würde jetzt die heiße Saisonphase beginnen. Doch darauf hatte man in Westerkappeln offensichtlich keine Lust: Im Spitzenspiel - wenn man das denn so nennen möchte - schlug die Westfalia den Tabellenzweiten, die Reserve von Falke Saerbeck, mit 3:1 (1:0) und krönte sich durch den 19. Sieg im 19. Spiel mit aktuell 24 (!) Punkten Vorsprung vorzeitig zum Meister und Aufsteiger. Was für eine Bilanz! Zumindest in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ist uns bei heimspiel Vergleichbares nicht bekannt - wer da mehr weiß, soll sich gerne melden...

Ansonsten  aber natürlich erstmal Glückwunsch nach Westerkappeln! Verdienter kann man dann wohl nicht aufsteigen. Und die Kulisse am Sonntag war dann einfach wie gemalt: Bestes Fußballwetter, die Kabine mit aufgehängten Trikots und Corny sowie Banane wie bei den Profis hergerichtet, zahlreiche Zuschauer - das konnte sich sehen lassen. "Da mussten wir natürlich liefern", schilderte Westfalia-Erfolgscoach Jens Hollmann lachend.

Nachdem die Pflicht getan war, ging es dann ab: Bierduschen und großer Jubel auf dem Kunstrasen inklusive Überreichen der Meisterschale, anschließend Pyrotechnik und Vereinsgesänge am Clubheim (wer schnell ist wird eventuell noch in Opens external link in new windowWestfalias Insta-Story fündig) und schließlich Party mit Open-End. Hollmanns Stimme war auch am Montagabend noch leicht angeschlagen, eine Begründung lieferte er auch gleich: "Mit Bier auf dem Rücken war es dann vielleicht doch etwas kalt." Das lassen wir dann einfach mal so stehen...

Westerkappelns Erfolgscoach Jens Hollmann (rechts) bekommt von seinen Jungs die wohlverdiente Bierdusche. Ob die resultierende Kälte, wie von Hollmann vermutet, tatsächlich der Grund für dessen angeschlagene Stimme am nächsten Tag war...?

Das Team als Prunkstück

Gefragt nach den Gründen für die Super-Saison betont Hollmann vor allem eines: "Wir haben natürlich grundsätzlich eine hohe Qualität für die B-Liga, vor allem haben wir aber auch die nötige Qualität in der Breite. Den überragenden Spieler, der 30 Tore macht, haben wir nicht." Was häufig eine Floskel ist, lässt sich in diesem Fall kaum widerlegen: Till Schoenfeld ist mit zehn Treffern zwar bester Schütze der Kappelner, doch die Last der mit 60 Treffern besten Offensive der Liga ist tatsächlich auf vielen Schultern verteilt. Jason Klabisch und Nils Mindrup trafen je achtmal, Strafstoß-Spezialist Marvin Ricker sechsmal, Dennis Dauwe und Keit Schimke jeweils viermal.

Und auch was die Mannschaftsteile angeht kann Hollmann eigentlich keinen Bereich hervorheben: "Wenn man die Offensive als Prunkstück ansieht, muss man die Defensive als zweites Prunkstück nehmen." Auch hier lässt sich nur schwer widersprechen, neben der besten Offensive mit Schoenfeld und Co. stellt die Westfalia schließlich mit nur neun Gegentoren auch die beste Defensiv der Liga. An Keeper Florian Brönstrup und seinen Vorderleuten war also kaum ein Vorbeikommen, Kappeln kassierte in der gesamten Saison nur einmal mehr als ein Gegentor - am zweiten Spieltag beim 4:2 über Büren.

Eine bärenstarke Trainingsbeteiligung mit nie weniger als zehn Spielern, hin und wieder dann auch das nötige Spielglück und eine junge, hungrige Truppe waren die weiteren Zutaten im Erfolgsrezept Westerkappelns. "Die Jungs waren immer fokussiert und haben einfach richtig stark und konstant abgeliefert", feiert Hollmann seine Truppe.

Hollmann will den Schwung mitnehmen

Fünf Spiele stehen für die Westfalia in dieser Saison noch aus, theoretisch könnte man sich natürlich jetzt entspannt zurücklegen. Doch Hollmann ist weiter hungrig: "Sicherlich, der Druck ist jetzt weg. Aber wir haben natürlich eine tolle Siegesserie hingelegt, die wir ausbauen wollen. Ich bin niemand, der sagt, wir trainieren jetzt nur noch einmal die Woche und schenken den Rest der Saison her."

Schließlich weiß auch Hollmann, dass ab Sommer in einer voraussichtlich prominent besetzten A-Liga mit mehreren Bezirksliga-Absteigern ein anderer Wind wehen wird: "Da wartet eine richtig knackige A-Liga auf uns, da kann dann die Stimmung sich schnell drehen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir den Schwung mitnehmen."