Die Perspektive stimmt im Habichtswald

Von Fabian Renger

(27.07.21) Jung, jünger - BSV Leeden-Ledde! Als die Truppe von Coach Manuel Wallenhorst neulich zum Testspiel bei Westfalia Westerkappeln angetreten ist, zückte Wallenhorst den Taschenrechner. "Da hatten wir eine Startaufstellung von 20,8 Jahren im Schnitt", erzählt der Trainer. Das Spiel ging am 17. Juli mit 2:6 in die Buchse. Und am vergangenen Samstag bei der U23 von Emsdetten 05 (1:4-Niederlage) lag der Schnitt wohl noch viel niedriger. Ältester Kicker in der BSV-Anfangself war Dominik Ullmann, der ist auch noch lange keine 30 Jahre alt.

Eine blutjunge Kombo. Der Übungsleiter findet's aber positiv. Die Einstellung, die Stimmung - all das passt beim BSV. Und Wallenhorst merkt richtigerweise an: "Wenn man fortlaufend miteinander arbeitet, sehe ich uns definitiv in ein, zwei Jahren richtig gut eingespielt." Die Perspektive ist vorhanden im Habichtswald.

Derzeit macht sich die mangelnde Erfahrung von manchen jedoch durchaus bemerkbar. Zur Verdeutlichung hier das Torverhältnis der bisherigen sechs Testspiele: 13:25. Zweifelsohne ein großes Missverhältnis, das sieht man auch ohne Fußball-Diplom. "Wir haben unsere Gelegenheiten, spielen vernünftig nach vorne", findet Wallenhorst. Doch seinen Jungs fehlt die Abgezocktheit vor der Hütte, sie machen die Dinger nicht und fangen sie sich hinten zu leicht.

Buddemeier nun auch Keeper - am Verschiebeverhalten wurde gefeilt

Defensiv Kompaktheit reinbekommen, offensiv mehr kalte Schnauze. Viel zutun. Diese Disbalance gilt es abzustellen. Wallenhorst ist aber weit davon entfernt, den Kopf in den Sand zu stecken. Ein Sieg aus sechs Auftritten ist nicht viel. Aber wenn's Ende August funktioniert, dann kräht eh kein Hahn mehr nach irgendwelchen Testspielen. Taktisch veränderte Wallenhorst derweil vor allem im Verschiebeverhalten die Marschroute. Auf der problematisch unterbesetzten Torwartposition hat er es immerhin geschafft, Feldspieler Jens Buddemeier zu überreden, sich auch mal behandschuht zwischen die Stangen zu stellen.

Von großartigen Verletzungsorgien blieb Wallenhorsts Truppe bisher verschont. Rückkehrer Tim Maßmann, mit 31 Jahren einer der Mannschaftsopas, hat ein paar Probleme mit der Achillessehne. Sonst war es das eigentlich. Ein bisschen mehr Kommunikation hätte Wallenhorst von seinen Jungs noch auf dem Platz. Bei dem Altersschnitt irgendwie nicht überraschend.

Dem Derby wird entgegen gefiebert

Dass nun u.a. Westfalia Westerkappeln in der B2 spielt - ausgerechnet der Auftaktgegner am 29. August - lässt Wallenhorst nicht kalt: "Wir müssen zusehen, dass wir drin bleiben in der Liga. Wir haben ordentlich Qualität in der Liga." Westerkappelns Coach Jens Hollmann wohnt übrigens in Wallenhorsts direkter Nachbarschaft. Könnten ja eigentlich beide bald fachsimpeln über den einen oder anderen Kontrahenten. 

Und dann ist da am Wochenende vorher ja noch dieses eine kleine, aber feine Pokalspiel. Der SC VelpeSüd ist zu Gast beim BSV. Ein Derby, rund fünf Autominuten liegen zwischen beiden Spielstätten. Das Match soll bereits am 21. August (Samstag) um 18 Uhr abends ausgetragen werden. "Der eine oder andere Ex-Spieler hat schon über eine Reaktivierung nachgedacht", berichtet Wallenhorst lachend . Allen voran Lars Lüdike, der aber nach mehreren Kreuzbandrissen keine wirkliche mehr Option mehr ist. Doch im Habichtswald zählt man bereits die Tage. Für ein Derby ist man eh nie zu jung.