Bezirksliga 11

Ohne Harakiri zum Klassenerhalt


von Christian Lehmann

(24.01.20) In Olfen sind sie von der schnellen Sorte. Schon in knapp einer Woche startet das Team von Trainer Michael Krajczy (50) mit dem Spiel gegen Adler Weseke in die Rückserie. Man muss nur kurz auf die Tabelle schauen, um sich der Bedeutung dieser Partie gewahr zu werden: Olfen hat als Tabellen-13. mit 19 Zählern drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone, Weseke steht punktgleich mit dem 15. RC Borken-Hoxfeld auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Da mag der eine oder andere davon ausgehen, dass derzeit ganz schön Druck auf dem Kessel ist an der Hoddenstraße. Weit gefehlt!

"SuS Olfen ist ein toller Verein. Hier werden keine Harakiri-Dinge gemacht. Als Trainer kann man richtig gut arbeiten", findet Krajczy, der das Team 2017 übernommen hat, als der Bezirksliga-Abstieg kaum noch zu vermeiden war. Es war ein Freundschaftsdienst für den erkrankten Norbert Sander. Nach zwei Jahren in der Kreisliga A ist das Team nun zurück - und der Trainer zuversichtlich, dass es diesmal klappt mit dem Klassenerhalt.

Starker Auftritt gegen den Tabellenführer

"Die Liga ist sehr stark, da wird richtig guter Fußball gespielt. Für unsere junge Mannschaft ist das sehr schwer. Hinzu kommt, dass es vier Absteiger gibt. Das ist schon eine Hausnummer. Wir müssen uns strecken. Wenn wir die Klasse halten, wäre das ein toller Erfolg", meint Olfens Coach. Er will, dass sein Team nicht nur hinten drin steht und die Bälle rauskloppt, sondern situativ auch mal früh presst und schnell umschaltet. Das birgt bei einer unerfahrenen Truppe Gefahren. "Wir haben viele gute Spiele gezeigt, ab und an aber auch Lehrgeld bezahlt. Wir müssen beständiger werden", so Krajczy. Zu den besseren Auftritten zählte etwa die 1:2-Niederlage gegen Tabellenführer TuS Haltern II, als man drauf und dran war, mit 2:0 in Führung zu gehen, in der Schlussphase aber die Partie noch aus der Hand gab. 

Die neue Ligen-Einteilung mit den Staffelwechslern aus Lüdinghausen und Nordkirchen betrachten man beim SuS mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite sorgen die Derbys gegen den FCN und gerade Union, Olfens Konkurrent im Abstiegskampf, für reichlich Zunder, auf der anderen Seite ist die Aufblähung der Spielklasse auf 18 Teams in Krajczys Augen schon ein Brett. "Ich find's ein bisschen viel. Wir haben im Winter jetzt nur zwei Wochen Pause gehabt."

Kein "Schicksalsspiel"

Der ausgedehnte Spielplan bringt aber auch Vorteile mit sich. Von einem "Schicksalsspiel" muss der Coach vor dem richtungsweisenden Match gegen die Adler noch nicht sprechen. "Man darf das nicht zu hoch hängen. Das ist ein wichtiges Spiel, aber danach kommen auch noch 16 weitere." Trotzdem wäre es beruhigend, sich direkt ein Sechs-Punkte-Polster auf die Rote Zone herauszuarbeiten. 

Ein ganz wichtiger Mann ist für Krajczy Matthias Potthoff. Der spielende Co-Trainer, der von Viktoria Resse kam, ist des Trainers verlängerter Arm auf dem Platz, er fehlte in der Hinrunde allerdings häufig verletzungsbedingt. Ansonsten sind Gordon Zyla und Sven Schlestein feste Größen im Team, die meisten Tore haben Fabian Konietzni und Niklas Mählmann erzielt. Über allem steht aber das gute, alte Kollektiv.

Im Sommer bekommt das Team einen neuen Coach, Krajczy zieht sich zurück und coacht künftig mit Wolfgang Rödiger den talentierten A-Jugend-Jahrgang im Verein. "Es macht mir mordsmäßigen Spaß, aber wenn wir wirklich drinbleiben, muss nach drei Jahren auch mal etwas Neues kommen", meint Krajczy. Sein Nachfolger steht noch nicht fest. Wer auch immer es wird, er kann sicher sein: In Olfen kann man in Ruhe arbeiten.