Bezirksliga 11

Der Aufstieg ist noch nicht ganz abgeschrieben


von Christian Lehmann

(04.02.20) Schon als Spieler wusste Dirk Bültbrun (47), wo die Hütte steht. In seiner Funktion als Trainer von Vorwärts Epe gibt der einstige Torjäger (u.a. SV Mesum, FC Eintracht Rheine, Sportfreunde Lotte) seine Kernkompetenz nun erfolgreich weiter. Der gebürtige Ochtruper, den wir im Heimspiel-Land vor allem aus seiner Trainer-Zeit beim SV Burgsteinfurt (2012-2016) kennen, dirigiert die torgefährlichste Offensivreihe der Bezirksliga 11. Insgesamt 22 der 49 erzielten Treffer des Tabellendritten gehen auf das Konto der beiden Stürmer Alexandar Temelkov (12) und Luca Laufer (10). Unzufrieden ist man nicht ob des bisher Erreichten, in der Hinserie wäre für das junge Team dennoch mehr möglich gewesen.

Bültbrun und seinem Co-Trainer Reiner Weikert sträuben sich immer noch die Nackenhaare, wenn sie an das Hinspiel gegen Spitzenreiter TuS Haltern zurückdenken. Zur Pause führte Vorwärts seinerzeit mit 3:0. Das Problem: Aufgrund zahlreicher Verletzungen stand kein Auswechselspieler zur Verfügung. Als dann mit Innenverteidiger Justin Bauer und Flügelspieler Marcel Deelen zwei Säulen des Teams auch noch raus mussten, ging's dahin und Epe verlor mit 3:4. Ebenfalls bitter lief es beim 2:3 gegen den Ligazweiten SuS Stadtlohn. Bis zur 83. Minute führten die Gäste, ehe der SuS die Partie doch noch drehte. Wären diese beiden Partien nicht verloren worden, würden wir vermutlich an dieser Stelle von einem Titel-Dreikampf schreiben.

Neue Philosophie

In den vergangenen Jahren hat der Klub seine Philosophie ein wenig geändert. In der Bültbrun-Ära setzt der Verein ausschließlich auf junge Aktive aus Epe oder Gronau - und fährt gut damit. Das Durchschnittsalter beträgt knapp 22 Jahre. Das hört sich natürlich immer gut an, ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass der Verein auch finanziellen Zwängen unterliegt. Bültbruns Spielphilosophie, die ein aggressives Offensivpressing vorsieht, liegt den vielen flinken Hasen im Team aber.

Auch wenn das Team sich darüber im Klaren ist, dass Tabellenführer TuS Haltern II und SuS Stadtlohn schon reichlich Vorsprung haben, besteht weiterhin eine Resthoffnung zumindest auf Platz zwei - und eine mögliche Aufstiegs-Relegation. "Wir haben noch viele Spiele, diese 18er-Staffel ist ja der helle Wahnsinn. Da brauchst Du einen großen Kader", meint Co-Trainer Weikert. Ein fettes Pfund, mit dem das Team wuchern kann, ist die Heimstärke. Vor eigenem Publikum ist das Team noch ungeschlagen. Die meisten Zuschauer waren kurz vor der Winterpause beim 2:0-Derbysieg gegen den FC Epe da. Der Prestige-Erfolg entschädigte die Vorwärts-Anhänger für alles, das bisher in dieser Spielzeit noch nicht nach Wunsch gelaufen ist. Selbst für Weikert, der schon einiges erlebt hat in seiner Laufbahn, sind die Eper Ortsduelle etwas sehr Besonderes: "Das ist hier neben dem Schützenfest das Wichtigste überhaupt. Der Sieg hat allen sehr gut getan."

Am Saisonende ist Schluss - Spielertrainer Aydin übernimmt

Es war jedoch auch das vorerst letzte Derby für die beiden Coaches, denn am Saisonende ist nach vier Jahren Schluss. Die Entscheidung, nicht weiter zu machen, traf Bültbrun bereits im November. Weikert überlegte kurz, weiter zu machen, entschied sich jedoch letztlich auch dagegen. Gut möglich, dass das eingespielte Team bald wieder gemeinsam eine Mannschaft trainiert. "Ich hatte ein interessantes Angebot, habe es aber abgelehnt", verrät uns der Chefcoach. Derzeit spricht einiges dafür, dass beide in der nächsten Saison eine Pause einlegen.

In Epe übernimmt dann Marco Aydin. Der 31-jährige Niederländer passte ins Profil des Klubs, der sich dazu entschieden hat, wie viele andere Teams der Liga einen Spielertrainer zu installieren. Zuletzt spielte der Mittelfeldspieler für den Öffnet externen Link in neuem FensterFC Suryoye in Holland, in Deutschland war er auch zwei Jahre für die SpVgg Vreden aktiv.