Bezirksliga 11

"Dann haben wir einen guten Job gemacht"


von Christian Lehmann

(29.01.20) Ganz nah am Limit spielte der FC Nordkirchen in der vergangenen Saison. Ein Punkt fehlte der Truppe von Issam Jaber letztlich gegenüber dem TuS Bövinghausen zur Meisterschaft. In der Aufstiegs-Relegation besiegte der Vizemeister den SV Burgsteinfurt nach einem Öffnet externen Link in neuem Fensterbeispiellosen Elfmeter-Drama, gegen den SCV Neuenbeken ereilte den FCN dann jedoch das Aus nach Verlängerung. Trotzdem blickt der Coach gerne zurück: "Das war eine Saison, die uns viel Freude bereitet hat."

Obwohl das Team durchaus schmerzhafte Abgänge wie den von Dominick Lünnemann zum SV Herbern verkraften musste, waren die Ambitionen vor dem Saisonstart groß. Mit Öffnet externen Link in neuem FensterBenjamin Siegert (wird im Sommer Trainer des SV Herbern) verpflichtete der Klub einen Ex-Profi mit reichlich Erfahrung und Klasse. Nach 18 Spielen und Platz vier - die Tabellenspitze ist 15 Punkte entfernt - herrscht leichte Ernüchterung beim ambitionierten Team. "Wir haben uns das anders vorgestellt. Aus dem Titelrennen sind wir raus", räumt Jaber ein. Doch warum blieb die Truppe hinter den Erwartungen zurück?

Torjäger Krüger fehlt an allen Ecken und Enden

Ein ganz wesentliches Mosaik im Nordkirchener Kader-Puzzle fehlte in der Hinserie monatelang: Torjäger Daniel Krüger. Nordkirchens langer Sturm-Schlacks, der in der vergangenen Spielzeit mit 28 Treffern Torschützenkönig der Bezirksliga 8 wurde, kehrt nach langer Pause zurück und ist schon wieder ins Training eingestiegen. Ein weiteres Problem in der Hinrunde könnte auch mit der kräftezehrenden Relegation zusammen hängen. "Wir haben tolle Charaktere und gute Fußballer in der Mannschaft, aber vielleicht fehlt einigen der allerletzte Ehrgeiz, den man braucht, um ganz vorne reinzurutschen", so der Coach. "Wir sind sicherlich nicht schlechter als Haltern oder Stadtlohn, aber wir haben in den entscheidenden Spielen zu viele individuelle Fehler gemacht." In den Topspielen gegen die TuS-Reserve (1:2) und den SuS (1:3) dominierte der FCN und legte einen überzeugenden Auftritt hin, ging jedoch letztlich leer aus.

Einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Faktor, warum es in diesem Jahr wohl nicht für die ganz fetten Näpfe reicht, sieht der Trainer im Staffelwechsel. "Für uns ist hier alles neu, wir mussten die Gegner erstmal kennen lernen. Ich finde, dass das Niveau hier insgesamt höher ist als in der Acht." Besonders den Gegnern aus kleineren Ortschaften attestiert er eine überragende Mentalität. "Viele stehen eng zusammen und sind schwer zu schlagen."

Die Ansprüche für die Rückrunde hat der Nordkirchener Jaber, der im Sommer von Mario Plechaty beerbt wird und erstmal eine Pause einlegen will ("Wenn ich nochmal ein Angebot annehme, will ich mich auf jeden Fall nicht verschlechtern"), ein wenig zurückgeschraubt. Dennoch ist sein Ziel ehrgeizig: "Wir wissen, dass es eine lange, schwere Rückrunde wird. Ich würde gerne unter den ersten drei landen. Dann haben wir einen guten Job gemacht."