Timo Scherping (l.) könnte sich im nächsten Jahr im günstigsten Fall in Kopfballduelle mit Spielern des SV Rödinghausen schmeißen - wie hier im Westfalenpokal-Spiel der Saison 2017/2018. Der SVR ist Regionalligist und bleibt das, der FCE hätte gegen einen Aufstieg nichts einzuwenden.

Die Tür steht offen: Der FCE stellt den Lizenzantrag


von Fabian Renger

(05.03.20) Der Regionalliga eilt ein zweifelhafter Ruf voraus. Niemand will da rein. Und die, die drin sind, wollen schnellstmöglich wieder raus. Heißt es. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Der FC Eintracht Rheine ist so eine Ausnahme. Er würde sich dieser Spielklasse nicht verschließen und stellt einen Lizenzantrag.

"Verrückt geworden sind wir nicht, wir denken eher weitsichtig", beschwichtigt Eintrachts Sportleiter Sebastian Kockmann jegliche aufgeregten Rufe. Denn der Weg bis zur Regionalliga ist noch ein ziemlich weiter - die Eintracht hat sich erst einmal nur die Tür offen gelassen. Soll heißen: Der Westdeutsche Fußballverband, zuständig für die Regionalliga West, klopft in einem ersten Schritt die Bereitschaft der Oberliga-Clubs ab, einen Aufstieg in Angriff nehmen zu wollen. Bis zum 31. März muss das geschehen und ein entsprechender Lizenzantrag gestellt werden. Die Vereine müssen darin entweder ja oder nein zur Regionalliga sagen. "Ein rein formaler Verwaltungsakt", erklärt Kockmann.

"Wir wollten uns nicht nachsagen lassen"

Hätte der aktuelle Tabellenvierte direkt seinen Verzicht auf die Regionalliga erklärt, hätte es bei einer späteren sportlichen Qualifikation für die vierte Liga keine Chance mehr gegeben. "Wir wollten uns nichts nachsagen lassen und nachher dumm aus der Wäsche gucken. Daher haben wir gesagt: Okay, wir machen das einfach mal", sagt der Sportleiter.  Als Beispiel führt er den Fall des SuS Neuenkirchen an. Der wurde in der Saison 2013/2014 Vierter in der Oberliga, hätte sich dadurch für die Regionalliga qualifiziert - aber verzichtete. Eine besondere Parallele: Auf dem Trainerstuhl saß damals wie heute beim FCE Tobias Wehmschulte.

Der und das Team wurden natürlich ins Boot geholt. Die Mannschaft verspürte große Lust und Tatendrang. Kockmann:"Alle haben gesagt, wenn's weiter gut läuft und wir rutschen oben rein, warum sollten wir es nicht tun?" Auch der Vorstand beriet sich selbstverständlich, auch er kam zum selben Schluss.

Auch zu Laufduellen mit den SF Lotte würde es in Rheine kommen.

Erst einmal muss die Eintracht aber natürlich sportlich (weiter) liefern. Als Erster oder Zweiter wäre sie durch. Dort stehen aktuell der SC Wiedenbrück (41 Punkte) und der RSV Meinerzhagen (36). Dritter ist RW Ahlen (33), dann folgen die Rheinenser mit 31 Punkten. Also mindestens zwei Kontrahenten müssten sie aus dem Weg räumen oder darauf hoffen, dass irgendeiner der Clubs den Daumen zur nächsthöheren Liga senkt. Was durchaus vorkommt, klar überliefert ist von dem Trio bisher nichts. In jedem Fall Öffnet externen Link in neuem Fenstergezögert wird noch in Wiedenbrück

Was wäre also, wenn sich der FCE sportlich qualifizieren würde? "Dann würden wir alle Ebenen in Bewegung setzen", sagt Kockmann. Es müssten einige (infrastrukturelle) Maßnahmen erledigt werden. Unterteilte Zuschauerbereiche, Pufferzonen und und und.(Öffnet externen Link in neuem Fensternachzulesen hier) Der Verband würde am Delsen vorbei schauen und die vorhandene Infrastruktur prüfen. Falls der Club bemerkt, das Erfüllen der Regionalliga-Anforderungen würde doch einem Harakiri-Akt gleich kommen, kann er immer noch einen Rückzieher machen. Auch Übergangsfristen für die zu erledigenden Arbeiten seien seitens des WDFV nicht unüblich.

Die Tür steht in jedem Fall nun erstmal offen, der FCE hat sich abgesichert - ob er durchgeht, entscheiden die nächsten Wochen und Monate. "Wir verstehen das auch als Wertschätzung für die Spieler und als Art Belohnung", betont Kockmann. Zurecht: Vor einem Jahr noch war die Regionalliga vom Delsen so weit entfernt wie der Mond von der Sonne. Die Eintracht stand mit einem Bein in der Westfalenliga. Und das wiederum ist eine Spielklasse, wo zumindest der FCE ganz sicher nicht hin will.