Kreisliga B1

Trägt nun grün statt blau: Srdjan Kosoric.

"...dann kann ich sonntags auch zuhause bleiben"


Von Fabian Renger

(21.07.20) An seinen eigenen Worten sollte man sich messen lassen. So sagte uns Srdjan Kosoric im Frühjahr im Zuge seines Abschieds bei Eintracht Münster folgendes:"Ich möchte mich nochmal woanders ausprobieren. Vielleicht mal etwas Ambitioniertes im leistungsorientierten Bereich machen."

Ein paar Wochen später präsentierte ihn - durchaus überraschend - der SC Greven 09 als Trainer für die Reserve in der B-Liga. Er tritt die Nachfolge von Dirk Förstermann an, der die Mannschaft auf dem dritten Rang ins Ziel brachte und nur nur um 0,06 Quotient-Punkte Aufstieg vorbei schrammte. Ein Trainerwechsel verwunderte. Dass Kosoric dort zusagte, zumindest auf dem ersten Blick auch. Wir mussten ihn einfach mal fragen, wie es dazu gekommen ist.

Srdjan, was hat dich eigentlich nach Greven verschlagen? Hat dich Mirsad Celebic angerufen und gesagt 'Komm hierhin', oder wie lief das?
Srdjan Kosoric (lacht): So ähnlich. Greven hat einen Trainer für die Zweite gesucht und man hat Mirsad gefragt, ob er nicht jemanden kennt. Das war für mich relativ überraschend. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass Dirk weitermacht. Zumindest haben sie ja eine ganz gute Saison gespielt.

Ich war auch etwas überrascht. Du hast ja damals nach deinem Abgang bei Eintracht gesagt, du wolltest auf deiner nächsten Station etwas höher, etwas ambitionierter trainieren.
Kosoric: Für mich war klar, es sollte etwas sein, wo etwas dahinter steckt, wo man ein sportliches Ziel hat, das nicht unbedingt was mit Abstieg zutun hat.

Das ist also kein Rückschritt für dich? Von einer Ersten aus der A-Liga zu einer Zweiten in der B-Liga zu gehen, das klingt auf dem Papier zumindest danach.
Kosoric: Definitiv nicht. Das ist eine super Herausforderung und eine super Truppe. Die Konstellation ist ähnlich wie früher bei Eintracht. Die Mannschaft ist immer oben dabei, aber es hat halt nie gelangt, um dort aufzusteigen.

Habt ihr denn schon mit dem Training angefangen? Euer erstes Testspiel ist für das kommende Wochenende beim BSV Ostbevern II geplant.
Kosoric: Wir konnten schon etwas machen in der letzten Zeit, der erste Eindruck war sehr gut. Ich mache das gemeinsam mit Peter Melchers, der mir als Trainer zur Seite steht. Das klappt hervorragend. Peter ist ja auch jemand, der 09 kennt und dort selbst gespielt hat.

Was hat sich bei euch im Kader getan?
Kosoric: Thomas Brüning kommt von der Ersten runter und tritt kürzer. Aly Camara ist zurückgekehrt von BW Greven, aus der A-Jugend kommt Linus Janning mit hoch. Wir haben einen recht großen Kader mit fast 30 Spielern. Man hat super Voraussetzungen. Ich muss keinen Hehl daraus machen, dass sich der Verein schon wünschen würde, dass die Zweite in der A-Liga spielt. Ich bin hierhin gekommen, um ganz oben um den Aufstieg mitzuspielen. Das hat mich gereizt.

Ist ja auch mal was anderes, als wenn man "nur" um den Klassenerhalt spielt.
Kosoric: Es steckt sportlich ein bisschen was dahinter. Es geht darum, Strukturen aufzubauen - in Verbindung mit der Ersten und der A-Jugend. Dinge, mit denen ich mich in Gievenbeck bei der U23 beschäftigt habe oder die ich von 08 kenne. Es hat mir bei Eintracht einfach nicht mehr gereicht, jedes Jahr gegen den Abstieg zu spielen. Ich hoffe, dass es sich bei Eintracht jetzt was tut. Auch die Zusammenlegung von erster und zweiter Mannschaft wird sicher helfen. Das macht Sinn.

Du kannst sich als Trainer ja auch jetzt anders verwirklichen.
Kosoric: Die Mannschaft ist sehr gut aufgestellt. Wir haben einen Julius Wiedeyer, der komplett bombt in der Liga, oder zum Beispiel auch einem Jannis Blom. Da sind viele junge Leute dabei, die richtig gut sind. Das macht schon Spaß mit den Jungs. Die ersten Wochen waren sehr interessant, da fühlte ich mich schon bestätigt in meiner Entscheidung.

Es soll ja nur der Erste der B-Ligen aufsteigen. Ist das machbar?
Kosoric: Man muss halt sehen, wie BW Greven oder Türkiyem aufgestellt sind. Da sind am Ende drei, vier Mannschaften, die im oberen Drittel mitspielen. Da wollen wir möglichst lange dabei bleiben. Wenn wir wieder Dritter werden, ist aber auch keinem geholfen.

Hätte mich auch gewundert, wenn du zu einer Reserve gehst und dann sagst: Jetzt werden wir halt Sechster...
Kosoric: Ne ne ne, mir war sehr wichtig, dass es nicht nur darum geht, dass wir um Platz 5 oder 6 spielen, gucken wir mal, dieses, jenes. Das möchte ich nicht, dann kann ich sonntags auch besser zuhause bleiben. Ich hab ja auch eine Familie. (lacht) Da ist dann kein Reiz dabei. Man sagt ja, das erste Jahr ist zum Eingewöhnen. Ich habe den Jungs auch gesagt: Ich gewöhne mich wohl gerne ein und steige dabei auf. Ob's dann reichen wird, wird man sehen.