Jubel beim SC Reken um den Doppeltorschützen Kilian Niewerth (r.): Der Klassenerhalt ist wieder in Reichweite. Fotos: Teipel

Im Keller ist der Teufel los


Von Christian Lehmann

(11.04.22) Was läuft denn hier bitte ab?!? Vier der fünf letztplatzierten Teams der Liga, die an diesem Wochenende im Einsatz waren, fuhren einen Sieg ein. Einzig der TuS Wüllen (Spielausfall in Heek) und der ASV Ellewick (0:7 in Epe) schauten in die Röhre. Die wohl größte Überraschung gelang dabei dem SC Reken, der beim Drittplatzierten Eintracht Coesfeld dank einer konzentrierten Leistung einen 4:1 (1:0)-Auswärtserfolg einfuhr.

Eintrachts Spielertrainer Claus Heinze, der aufgrund einer komplizierten Handverletzung einer von etlichen Ausfällen bei den Hausherren war, wollte die personelle Not nicht als Ausflucht für den mäßigen Auftritt der Seinen herhalten lassen. "Wir haben eine sehr schwache Leistung abgerufen, hatten aber elf gute Bezirksliga-Kicker auf dem Platz. Ich glaube, die Jungs waren mental und körperlich ein bisschen müde." Die Rekener hatten ihm hingegen gut gefallen. "Die hatten viel Zug nach vorn. Wenn sie so weiter machen wie gegen uns, dann werden sie die Klasse halten."

System-Umstellung verpufft

Nicht zur Coesfelder Stabilität trug bei, dass Timo Ebbing in der Anfangsphase umknickte und früh durch Ron Barenbrügge ersetzt werden musste (17.). Die Hausherren hatten zunächst überhaupt keinen Zugriff und versuchten, dem mit einer System-Umstellung von 4-3-3 auf 4-2-3-1 Herr zu werden. Das klappte trotz guter Möglichkeiten durch Adrian Koschany, der SCR-Schnapper Antonio Mestrovic zu einer Glanzparade zwang (20.), und Philipp Schink, der im Eins-gegen-Eins abgedrängt wurde (22.), nur bedingt. Stattdessen kamen die Gäste kurz vor der Pause nach einem Eckball durch Maximilian Niewerth aus dem Gewühl zum Führungstreffer. "Da haben wir uns zu naiv angestellt", kritisierte Heinze. Das war auch schon in der 30. Minute der Fall gewesen, als Gäste-Akteur Mats Roling bei einem Konter über Kilian Nieweth ganz blank vor dem Coesfelder Tor stand, den Ball aber daneben setzte. "Das ist eigentlich ein todsicheres Tor", ärgerte sich Rekens Coach Daniel Sekic.

Das schien sich zunächst zu rächen, als Coesfelds eingewechselter Torjäger Marius Borgert nach Zuspiel von Kai Hemsing zum 1:1-Ausgleich traf (57.). Doch die Rekener Reaktion war bemerkenswert: Kilian Niewerth traf nach Zuspiel Dominik Göbels zum 1:2 (70.), ehe Bernd Olbing einen direkt verwandelten Freistoß zur Entscheidung nutzte (1:3/79.). Den Schlusspunkt setzte dann erneut Kilian Niewerth nach einem Konter über Rene Aguilar (1:4/85.). Sekic atmete tief durch: "Die erste Halbzeit war ausgeglichen und für uns noch etwas holprig. Wir haben es aber sehr konzentriert abgearbeitet und wie ich glaube verdient gewonnen."

Eintracht Coesfeld - SC Reken     1:4 (0:1)
0:1 M. Niewerth (40.), 1:1 Borgert (57.),
1:2 K. Niewerth (70.), 1:3 Olbing (79.),
1:4 K. Niewerth (85.)

Rekens Kevin Korte (l.) setzt sich gegen Maik Quent zur Wehr.