Siegried Niesing hat mit den Frauen des 1. FC Gievenbeck den Weg eingeschlagen, den Aasee gerne gehen will.

Das Echo auf das Aasee-Statement


Von Mario Witthake

(14.10.15) BW Aasee hat öffentlich verkündet, Männer- und Frauenfußball im Verein gleichzustellen. Dieses Statement verkündet BWA als erster Klub, wenngleich andere Vereine diese Gleichstellung bereits praktizieren oder zumindest behaupten, das zu tun. "Für mich ist das eine ziemlich wichtige Sache, um ein Zeichen zu setzen", sagt Aasees Frauen-Trainer Kolja Steinrötter. Eine grundsätzliche Unzufriedenheit, geschweige denn ein konkretes Gefühl der Benachteiligung sei nicht Ursprung dieser Maßnahme. Mit dem Konzept, das er zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Rolf Gerlach erarbeitet hat, ist der Anspruch, im Frauenfußball den gleichen Leistungsgedanken wie bei den Männern zu erheben, manifestiert (zum Opens external link in new windowWN-Bericht).

Wir haben uns im Kreis umgehört, wie andere Vereinsvertreter zum Thema Gleichstellung stehen. Auch Münsters Kreisvorsitzender Norbert Reisener hat uns Rede und Antwort gestanden.

Norbert Reisener (Kreisvorsitzender): Als ich heute morgen den Artikel gelesen habe, dachte ich: 'Mal wieder Blau-Weiß Aasee!' Im positiven Sinne, versteht sich. Ich habe schon öfter festgestellt, dass dieser Verein fortschrittlich denkt und die Zukunft im Blick hat. [...] Ob man Männer- und Frauenfußball gleichstellt, ist immer Sichtweise des Vereins, da gibt es keine Vorgaben von uns. Ich war neulich bei einem Heimspiel der Warendorfer SU gegen Bochum, das war Regionalliga. Ich habe mit 200 Zuschauern gerechnet, neben den Trainern, Betreuern und den Familien habe ich aber niemanden gesehen. [...] Es ist lobenswert, wenn Blau-Weiß Aasee diesen Weg geht, wenngleich sie sich in einem Jahr die Frage gefallen lassen müssen, ob das was gebracht hat.

Klaus Tophofen (Abteilungsleiter SC Gremmendorf): "Bei uns ist das alles gang und gäbe, wir sind mit allen Frauen und Männern ein Verein. Ob das Spielstätte oder Trainingszeiten sind, da werden alle gleichbehandelt. Im Damenbereich haben wir genauso wie bei den Männern qualifizierte Trainer, mit Marc Dillmann haben wir erst in diesem Jahr einen zweiten für die Landesliga-Mannschaft dazugeholt. Wenn BW Aasee meint, das veröffentlichen zu müssen, um Spielerinnen abzuwerben, dann sollen sie das tun. Aasee wird aber immer eine Studententruppe bleiben.

Costa Fetsch (Trainer BW Aasee Männer): Wir sind die letzten, die sagen, dass wir bevorzugt behandelt werden wollen. Ich glaube nicht, dass wir künftig auf Trainingszeiten verzichten müssen, sonst hätte man mit mir darüber gesprochen.

Siegrid Niesing (Trainerin 1. FC Gievenbeck Frauen): "Als ich den Artikel gelesen habe, habe ich mir die Frage gestellt, warum der Verein das so veröffentlicht. Letztlich ist es doch so: Mit Männerfußball lassen sich durch Sponsoren mehr Erlöse erzielen als im Frauenfußball. Beim FCG bekommt jede Mannschaft einen Etat, unser ist im Verhältnis aber natürlich geringer als der der Männer. Trotzdem, vom Standing und von der Betreuungssituation werden keine Unterschiede gemacht. Die Umstrukturierungen, die Aasee jetzt öffentlich macht, haben bei uns bereits stattgefunden. Wir sind in die Landesliga aufgestiegen, weil wir, das muss ich ganz klar so sagen, die Unterstützung vom Verein hatten."

Monika Urkötter (Vorsitzende TuS Saxonia): "Bei Saxonia werden keine Unterschiede gemacht. Seit die Frauenmannschaft aufgestiegen ist, hat sie die Wahl bei der Anstoßzeit. Bei uns erhält jeder Trainer eine Ausbildung, egal ob er Mädchen oder Jungs trainiert. Ein übergeordnetes Konzept für den Fußball im Verein wird gerade erarbeitet."